„Holy Shit“ kommentierte Mittelfeldspieler Kevin „Jonas“ Hartmann auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in Osterode. Er meinte damit jedoch nicht den dramatischen Verlauf der vorangegangenen 90 Spielminuten, an deren Ende der BSV seinen ersten Saisonsieg in der neuen Spielklasse feiern durfte, sondern den Spielball aus dem Hause „adidas“, der teilweise wie ein Flummi umhersprang und ein autarkes Eigenleben führte.

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Dem Flummi überaus ähnlich präsentierte sich unser Aufbauspiel in der ersten Hälfte. Unter strömendem Regen kam das Spielgerät entweder nach Fehlpässen im Mittelfeld postwendend wieder zurück, oder die langen Diagonalbälle fanden nicht den avisierten Fixpunkt Helge Kaden, der zwar stets wacker hinterherlief, aber auf dem nassen Untergrund quasi chancenlos blieb. 
Da halfen auch nicht die von Trainer Simo Siric aus seiner kroatischen Heimat importierten Lakritzbonbons mit dem seltsamen Namen „Negro“ (nur echt mit dem ungewollten rassistischen Impetus), die vor Anpfiff als Beruhigungs-Methadon im 1kg-Beutel der Abteilungsleitung übergeben wurde: Auf dem Platz war Hektik „Trumpf“, in den Zweikämpfen blieben wir zunächst nur zweiter Sieger. Leider gibt es im Seniorenbereich für „Zweite Siege“ keine bunten Luftballons, sondern maximal kreative Gegentore. Eine Flanke konnten wir nicht verhindern, lediglich der anonym bleiben wollende Felix D. – oder besser F. Duhm – kam mit einer Fußspitze an den Ball und verlängerte ihn ins eigene Netz. Hinter ihm wäre allerdings ein gegnerischer Angreifer einschussbereit gewesen, insofern war es cleverer, das Tor dann wenigstens selbst zu machen.
Einziger Lichtblick blieb das Freistoßtor von Gerbi Kaplan, der trotz Zahnschmerzen „auf die Zähne biss“ (preisverdächtiger Megagag) und das rote Leder aus halbrechter Position in den Winkel schlenzte. Das 1:1 zur Pause durfte mit Fug und Recht als glücklich bezeichnet werden.

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In der Kabine gab es dann die passenden Ansagen der Trainer sowie einige taktische Umstellungen – mit dem verdienten Erfolg: Einen schnell ausgeführten Freistoß legt Lolle Brudniok mit der Hacke auf Gerbi ab, der ins lange Eck abschließt. Riesenjubel unter den fünf mitgereisten Bovender Fans, die an dieser Stelle namentliche Erwähnung verdienen. Hansi Probst, Wolfgang Hungerland, Axel Vollbrecht, Ursula Seitz und Fritz Mayer traten die Reise in den Harz an und konnten sich nach Abpfiff über drei eminent wichtige Zähler freuen.
Bis es schließlich soweit war, rissen wir uns auf dem Platz die Beine aus, warfen alle kämpferischen „Tugenden“ in die Waagschale und schrien uns die Stimmbänder wund. Keeper Nima Eslami diagnostizierte fachmännisch-nüchtern: „Ich glaube, ich bin heiser“. Dies glaubten wir nicht nur – wir hörten und wussten es. Mitte der zweiten Hälfte betätigten sich unsere Ersatzspieler als Berufsberater und empfahlen Nima eine Zweitkarriere auf dem Fischmarkt. Endlich mal eine ernstzunehmende Alternative zu Aale-Dieter, der am Hamburger Hafen künftig von PanierteSeelachsfilet-Nima übertönt werden dürfte.
Die letzten Minuten boten pure Dramatik. Zunächst spielte Joker Rafael Huisgen den gegnerischen Torwart aus, holte mit dem linken Fuß aus, während wir uns auf der Bank überlegten, wie der nunfolgende Jubel zelebriert werden könnte. Doch leider wollte es unser Mario Go mez-Epigone zu genau machen und setzte den Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite gab es zwei Aluminiumtreffer der Osteröder, die heute am Imbissstand leider nicht ihren beliebten Dönerspieß ins Rotieren brachten.
Nachdem der finale Jubel verklungen war, analysierten wir die tabellarische Situation, alldieweil Dominic „Remi(s)“ Reimann seinem Ritual frönte, als Letzter die Dusche zu verlassen und den Mitspielern die zeitige Abfahrt zu verderben. Aber ein Remi Reimann darf das, wir mögen ihn trotzdem. Die letzten Worte gebühren Lorenz Brudniok, dem wir die Ergebnisse der anderen Plätze mitteilten und er darauf mit dem einzig folgerichtigen Fazit reagierte: „Ah ok… dann machts gut, bis Dienstag.“
Wenn nur jeder so cool wie „Lolle“ wäre, müssten wir uns garantiert keine Sorgen mehr machen.

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