Trainer im Profi-Fußball werden hervorragend bezahlt und meist durch ein vielköpfiges Team von Co-Trainern und sonstigen Mitarbeitern unterstützt. Waren Trainer noch im vorigen Jahrhundert meist auch dort Einzelkämpfer, hat inzwischen die Spezialisierung Einzug in die Trainerarbeit gehalten. Anders sieht dies im Amateurfußball aus. Dort sind viele Trainer auf sich allein gestellt- je tiefer das Team spielt, desto einsamer muss der Trainer seine Arbeit leisten. Das führt oft dazu, dass der Coach im unteren Amateurbereich wesentlich mehr Aufgaben zu erfüllen hat, als das Team lediglich erfolgreich zu trainieren. Folgender Beitrag soll dem Leser einen Einblick in die multidimensionale Arbeit eines Amateur-Trainers im Kreisfußball - der beginnt in den meisten Landesverbänden ab der achten Liga - geben.

Während Ewald Linien am Höhepunkt seiner Trainer-Karriere aufgrund seiner schriftlichen Notizen in den Bundesliga-Partien überall nur „Zettel-Ewald“ genannt wurde, arbeiten seine heutigen Kollegen mit neben den Trainerbänken platzierten Tablets. Die digitale Welt hat also auch in die Trainingsarbeit längst Einzug gehalten. Online-Plattformen wie ProSports.Zone unterstützen die Trainer im Mannschaftssport beim Training und in der Team-Betreuung. Dort finden Trainer sämtliche Tools für ihre Arbeit: Vom Team-Management über digitale Spielerakten, umfangreichem Termin-Management, Leistungsentwicklung, Trainings- und Videodatenbank und vielem mehr.

Ziele

Die gesamte Arbeit eines Trainers und der damit zusammenhängende Aufwand sollten sich immer an den Teamzielen orientieren. Diese können vom Vereinsvorstand vorgegeben sein, aber auch gemeinsam mit dem Team erarbeitet werden. Wichtig ist ein frühzeitiger Abgleich der Ziele mit dem aktuellen Gesamtzustand des Teams und dessen Umfeld. Die ehrliche, objektive Kommunikation darüber sollte Fehleinschätzungen verhindern.

Training

Vor der Trainingsarbeit mit dem Team sollte eine Bestandsaufnahme über den Zustand des Teams und die Trainingsbedingungen erfolgen. Auf Grundlage dieser Diagnose kann der Trainer zielorientiert seine Trainingsarbeit planen. Ein Gesamtkonzept sollte hierbei den Rahmen der kurzfristig anpassbaren tagesaktuellen Trainingsarbeit bilden. Die Durchführung der Trainingseinheiten muss dabei der Saisonphase, dem Stand der Zielerreichung und natürlich auch dem Teamspirit Rechnung tragen. Nach dem Training sollte sich der Coach für einen Analyse der Einheit und die Trainingsstatistik Zeit nehmen. Außerdem muss der Trainer Neuentwicklungen in der Trainingslehre gegenüber aufgeschlossen sein. Permanente Fortbildung, beispielsweise durch Fachliteratur, Schulungen oder auch Hospitationen, sind unablässig für eine gute und moderne Trainingsarbeit.

Wettkampf

Auch wenn der Wettkampf nicht in jedem Fall ein Indikator für gute Trainer-Arbeit sein muss, so bildet er jedoch für jeden Sportler den Höhepunkt der Zusammenarbeit. Gerade im Amateurbereich unterscheiden sich die Aufgaben des sportlichen Leiters am Wettkampftag jedoch deutlich von jenen, im Profifußball. Oft muss der Amateurtrainer organisatorische Aufgaben im Umfeld des Wettkampfs erfüllen, über die ein Thomas Tuchel nur müde lächeln würde. Beispiele hierfür sind das elektronische Ausfüllen des Spielberichtsbogens im DFB-Net oder die Organisation des Abkreidens des Sportplatzes. Zwar gibt es Vereine, in denen die Funktionäre solche organisatorischen Aufgaben am Wettkampftag übernehmen, oft bleiben aber auch solche Aufgaben am Trainer hängen.

Eine wichtige Aufgabe des Wettkampfs – das gilt für alle Ebenen des Fußballs – ist die Erarbeitung der erfolgsversprechenden Taktik des eigenen Teams. Diese basiert auf den Fähigkeiten der eigenen Mannschaft und denen des Gegners. Es folgt eine möglichst verständliche Ansprache an die Spieler, die die Ideen des Trainers in die Köpfe und hoffentlich später auch in die Aktionen der Spieler auf dem Platz verpflanzt. Sie sollte dabei genauso das Gruppen-  wie  auch das Einzelverhalten beinhalten und das Team zusätzlich motivieren.

Anschließend folgt die wichtige Aufwärmphase vor dem Wettkampf, die der Trainer leitet oder aber zumindest beobachtet. Unmittelbar vor dem Anpfiff motiviert der Trainer sein Team und weckt den Mut für die kommende Aufgabe.

Ist das Spiel angepfiffen, versucht der Trainer, sein Team oder einzelne Akteure durch hilfreiche Anweisungen zu unterstützen. Hierbei sind gute Kommunikations- und Menschenkenntnis vonnöten, weil sich während des Wettkampfes Emotionen in den meisten Fällen verstärken. Außerdem führt der Trainer im Rahmen des Spiels eine Spielstatistik, um kurzfristig Muster zu erkennen oder später die Trainingsarbeit anpassen zu können.

Nach dem Wettkampf wertet der Trainer die Spielstatistik und seine eigenen Eindrücke aus. Hier könnte eine Video-Analyse inklusive Software hilfreich sein. Zu den Aufgaben eines Trainers gehört es, der Presse Informationen zur Partie weiterzuleiten oder Fragen der Medien zu beantworten. Außerdem hat er die Vereinsführung über die Ergebnisse zu informieren.

Organisationsaufgaben

Neben der Trainings- und Wettkampf-Arbeit mit der Mannschaft müssen Trainer im Amateurbereich in Ermangelung ehrenamtlicher Unterstützung oft eine Vielzahl von Aufgaben in der Organisation und im Management erfüllen. Dabei geht es beispielsweise um die Saison-Planung mit Freundschaftsspielen, Trainingslagern bis hin zur Logistik-Organisation. Vielfach muss sich der Trainer auch um die externe Unterstützung durch Sponsoren kümmern und die Akquise organisieren. Ähnliches gilt für die Öffentlichkeitsarbeit des Teams, deren Rolle nicht zu unterschätzen ist. Und schließlich gehören auch gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Platzes im Rahmen eines Teambuilding zu den Aufgaben eines guten Trainers, wie auch die Beobachtung möglicher Neuzugänge, das so genannte Scouting.

Fazit

Ein Trainer im Amateurbereich hat, basierend auf den Bedingungen im Verein, eine ganze Vielzahl von Aufgaben zu erledigen. Der Beitrag konnte längst nicht alle möglichen Tätigkeiten auflisten – das könnte Bücher füllen oder Thema wissenschaftlicher Arbeiten sein. Niemand sollte sich deshalb naiv an eine solche Aufgabe wagen.