Sudheim. Am 24.10.2015 um 16.00 Uhr trafen in Sudheim die Kreisligareserven des FC Wesers und des TSV Sudheims aufeinander. Das Spiel versprach eine hohe Brisanz, da hier der Zweit- gegen den Drittplatzierten antrat und jedes der beiden Teams durch einen Sieg Tabellenführer werden konnte. Der VfB Uslar, welcher ein Spiel mehr als die Kontrahenten auf dem Bückel hatte, war an diesem Wochenende spielfrei. Sudheim II wollte unbedingt den Sieg und wollte nicht schon wieder im Spitzenspiel verlieren – besonders nicht so unglücklich und denkbar knapp wie in Uslar mit 0:1. Daher wollte man alles geben, zumal man sich bewusst war, dass mit dem FC Weser II der stärkste Konkurrent in der Staffel auf dem Platz stand.

Daher versuchte man in Durchgang eins zunächst eine neue Aufstellung, welche (auf gut deutsch gesagt) völlig in die Hose ging. Offensiv war zwar einiges dabei und es ergaben sich viele durchaus sehenswerte Aktionen bzw. Chancen auf Seiten der Gastgeber, aber die Defensive litt unter dem neuen System. Die Gäste waren hier mindestens ebenbürtig und agierten vorne gefährlich. Besonders der Kapitän der Gäste war jederzeit und gefühlt überall präsent.

Daher stellten die Sudheimer nach 20 Minuten wieder um und gewannen so ein bisschen mehr Sicherheit in der Hintermannschaft. Dennoch gelang bis zur Halbzeit nichts Zwingendes und hinten musste man den Atem anhalten. Hauptproblem war auch die Hektik, denn man wollte hier zu schnell zu viel.

Daher machte der Betreuer Frank Echter genau das Richtige in der Pause: Er sagt nichts, außer, dass alle jetzt mal ihre Gemüter beruhigen. Das geschah dann auch, nach ein paar Minuten war Stille in der Kabine. Es musste nichts besprochen werden, Cedric Echter ergänzte gegen Ende nur, dass jeder genau wisse, was falsch gelaufen ist und sich jetzt zusammenreißen soll. Das war genau das richtige Mittel, alle fassten sich an die eigene Nase und gingen dementsprechend in die zweite Halbzeit.

In dieser war Sudheim nämlich zunächst die bessere und bissigere Mannschaft – ohne dabei unfair zu werden. Grundsätzlich war es eine sehr kampfbetonte aber genauso faire Partie. Cedric Echter bekam einmal im wahrsten Sinne des Wortes „den Arsch aufgerissen“ aber auch diesen Tritt ans Gesäß ahndete der gute Schiedsrichter sofort mit der gelben Karte.

Der Kampfgeist und Einsatz machte sich schnell bezahlt: Nach einigen guten Gelegenheiten landete der Ball in der Spitze bei Jan Bode, der von vier Gegenspielern umgeben war. Der halbhohe Ball drohte verloren zu werden, denn der Verteidiger wollte schon zum klärenden volley ansetzen, doch Bode konnte noch den Schädel dazwischen bekommen und leitete den Ball auf den mitgeeilten Sascha Boot weiter. Dieser nahm die Kugel perfekt mit, enteilte dem letzten und überraschten Verteidiger und ließ dem Keeper der Gäste mit seinem Anschluss in die lange Ecke keinerlei Chance. So erzielte Boot das lang ersehnte und viel umjubelte – 1:0, Sascha Boot, 49. Minute.

Die Gäste reagierten keinesfalls geschockt, sondern machten unbeirrt weiter und erarbeiteten sich weiterhin Gelegenheiten, aber Sudheim wirkte weiterhin hungriger und gefährlicher. Ganz besonders in Person von Andrej Rykov, der nicht nur defensiv ein bärenstarkes Spiel machte, sondern sich nun auch in die Offensivaktionen einmischte – und wie!

Nach seinem Solo auf rechts zog er in den Sechzehner an der Grundlinie. Ein leichter Tritt von hinten brachte ihn aus dem Gleichgeweicht und der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß. Die Aktion sah zugegeben sehr fragwürdig aus, aber der leichte Tritt brachte Rykov in vollem Lauf aus dem Tritt, daher auch durchaus berechtigt. Den Elfmeter trat Diamant Fazlijaj an, der die Verantwortung übernehmen wollte. Diese übernahm er fest, flach und routiniert in die linke Ecke – 2:0, Diamant Fazlijaj, 63. Minute.

Nun war doch so etwas wie Schock bei den Gästen zu spüren und die Sudheimer konnten befreit aufspielen. So kam es nur zwei Minuten später zur nächsten Aktion: Natürlich mal wieder Rykov, der in den Sechzehner drang und den Ball am heraneilenden Verteidiger nach hinten vorbeilegte. Leider rutschte er hierbei weg und stieß mit dem Verteidiger zusammen. Der Ball wurde so aber (sicherlich so geplant von Rykov) zur perfekten Vorlage für Boot, welcher nicht lang fackelte und abschloss. Sein strammer Schuss wurde vom Abwehrspieler noch in die andere Ecke abgefälscht, sodass der Torwart chancenlos ins Leere sprang – 3:0, Sascha Boot, 65. Minute.

Nun waren die Gäste aber wieder voll da. Sie wollten das so nicht akzeptieren, zumal man hier mehr als gut mitgespielt hatte und das Ergebnis zu hoch ausfiel dafür. Doch es sollte noch bitterer kommen: Durch den Drang schnürten sie den TSV in die eigene Hälfte, was viel Platz für die Heimmannschaft brachte: Rykov und Bode bedrängten den Gegenspieler, der Ball versprang etwas und die Defensive der Sudheimer kam in Ballbesitz, welcher in einem perfekten langen Pass in die Spitze auf Boot resultierte. Dieser gewann das Laufduell und auch das 1 gegen 1 mit dem Keeper – 4:0, Sascha Boot, 72. Minute.

Danach war die Gala von Boot beendet und er konnte von der Bank aus den Triumph genießen. Der für ihn eingewechselte Sascha Scheuner machte seine Sache ebenfalls gut und hätte nach einem genialen Pass von Tobias Grünwald fast das 5:0 markiert, doch der starke Keeper der Gäste verhinderte den sehr guten Abschluss mit einem überragenden Reflex. Durch die vielen Wechsel in der Schlussphase verlor Sudheim nun an Fahrtwind und Weser drückte noch mehr, sodass folgerichtig zumindest noch ein Tor gegen die Hausherren fiel: Nach einem gutem Abschluss parierte Björn Wettig die Kugel leider genau vor die Füße des einschussbereiten Stürmers der Gäste. Dieser freute sich mit seinem Team über das verdiente Tor. Das Spiel endete kurze Zeit später.

Fazit: Die Gastgeber verdienen sich ihren Sieg und die wiedergewonnene Tabellenführung! Die Gäste verdienen sich aber Respekt und Anerkennung für ein hochklassiges Spitzenspiel. Man bewies hier deutlich, der ärgste und spielstärkste Konkurrent der Staffel zu sein. Daher ist der TSV Sudheim II umso glücklicher, den Geburtstag von Daniel Gadczikowske mit diesem Sieg zu feiern! Nun heißt es aber weiter konzentriert zu bleiben und auch die restlichen Partien erfolgreich zu bestreiten.