Im Verfolgerduell zwischen dem SV Fühlingen-Chorweiler und dem HNK Croatia Köln müssen sich beide Parteien am Ostermontag jeweils mit einem Punkt begnügen. Endstand: 1:1 (0:1). Vedran Kosic bringt „Kroaten“ in Führung, Heimelf kann durch kuriosen Treffer ausgleichen.

Mit dem starken Aufsteiger aus Fühlingen wartete ein schwerer Brocken auf den HNK. Die junge Truppe aus dem Kölner Norden stellt sowohl die heim- als auch offensivstärkste Mannschaft der Liga und mischt folglich im Aufstiegsrennen ordentlich mit. Die Ausfälle der gesperrten Frankopan Bago und Lukas Bajcic sowie des erkrankten Danijel Matic und verletzten Stammtorhüters Danijel Corovic bereiteten dem HNK zunächst einige Kopfzerbrechen, einem guten Kader ist es aber letztlich zu verdanken, dass die beiden Trainer Kristijan Curak und Andrija Mihalj dennoch ein schlagkräftiges Team zusammenstellen konnten.

Noch während der Aufwärmphase wurden beide Mannschaften von einem starken Unwetter zurück in die Kabinen getrieben. Fast schon von Vorteil war dabei die Tatsache, dass der kurzfristig neu angesetzte Schiri, der zuvor noch eine andere Partie leiten musste, sich verspätete. Die Wetterlage beruhigte sich währenddessen glücklicherweise auch wieder, sodass die Begegnung mit etwa 20-minütiger Verspätung angepfiffen werden konnte. Die Heimelf gab den ersten Torschuss aus der Ferne ab, die Kugel senkte sich knapp über den Querbalken. Luka Busic köpfte das Leder am langen Pfosten stehend nach einem Eckstoß neben das Gehäuse. Bei einem Fühlinger Freistoß von der rechten Außenbahn fehlte auch nicht viel. Ob die Ausführung so gewollt oder ungewollt war, sei mal dahingestellt. Brandgefährlich wurde es jedenfalls, als die Heimelf Torhüter Ivan Omazic bereits überlistet hatte, der wiedergenesene Tomislav Rados allerdings noch vor der Linie klären konnte. In der 24. Minute traf Kosic den Ball nach Zuspiel von Sturmpartner Roman Lovric aus 20 Metern ideal, das Spielgerät schlug zur Croatia-Führung im linken unteren Eck ein. Ein abgefälschter Freistoß des SVF verfehlte sein Ziel knapp, einen Distanzschuss hielt Omazic sicher. Nach feinem Pass des umsichtigen Dimitrios Gelastopoulos drang Kosic in den Strafraum ein, sein Gegenspieler löste die Situation jedoch mit einem starken Tackling. Wiederum Gelastopoulos ließ mehrere Fühlinger stehen, nach seinem Querpass fehlte Lovric der letzte Funken Entschlossenheit, sodass abermals ein Verteidiger zur Stelle war. Ein weiter Ball erwies sich für den durchgestarteten Kosic als einen Tick zu lang, der SVF-Keeper sicherte das Leder. Zudem versuchten die Gastgeber in einigen Szenen nach Standards aus dem Gewühl heraus zum Erfolg zu kommen, scheiterten aber stets an der vielbeinigen HNK-Defensive.

Angesichts des Rückstands suchten die Hausherren nach der Pause umso mehr ihr Heil in der Offensive. Den ersten Aufreger gab es jedoch auf der anderen Seite, als Marijo Visevic im Sechzehner klar gefällt wurde, die Pfeife des Unparteiischen aber stumm blieb. Die Curak-Elf wurde im Verlauf des zweiten Durchgangs mehr und mehr in die eigene Hälfte gedrängt. Fühlingen kam in der Folge mehrfach zu Abschlüssen aus der Distanz oder per Standards sowie zu einem Kopfball – jedoch allesamt nicht zwingend. Einzige Ausnahme war ein erneut abgefälschter Freistoß, der knapp über das Tor flog. Doch es gab auch gefährliche Momente, die der HNK zu überstehen hatte. Nach einem Durcheinander im eigenen Strafraum schob ein frei vor Omazic stehender Fühlinger den Ball aus halblinker Position am Kasten vorbei. Einmal liefen die Curak-Schützlinge in einen wunderbar vorgetragenen Konter. Kapitän Danijel Komljenovic entschärfte mit großem Einsatz den möglichen Ausgleich, als er sich erfolgreich in die Schussbahn warf. Doch auch die „Kroaten“ sollten zu ihren Chancen kommen. Zwei Busic-Abschlüsse aus der zweiten Reihe, die am Tor vorbeigingen, sorgten für keine Gefahr, Lovric und Kosic dafür umso mehr. Lovric tauchte frei vor dem Kasten auf, scheiterte aber am Keeper. Von Ante Zgela wundervoll in Szene gesetzt, schoss Kosic das Leder knapp vorbei. In der 81. Minute musste der HNK dann aber den kuriosen Ausgleich hinnehmen. Thomas Jackschik versuchte einen Freistoß zu klären, köpfte dabei einen gegnerischen Spieler an, von diesem prallte die Kugel ins Netz. Kurz darauf spekulierten die „Kroaten“ auf Abseits, der Gegner war durch, der schwache Abschluss landete genau in Omazics Armen. Nach 86 Minuten jubelte der SVF schon über das vermeintliche 2:1, als einer von unzähligen Freistößen vom Innenpfosten im Netz landete. Der Schiedsrichter erkannte jedoch einen Regelverstoß und ließ den Standard wiederholen, der im zweiten Versuch vorbeiflog. In der Nachspielzeit feuerte Busic einen sehr schönen Distanzschuss ab, der Keeper musste sich gewaltig strecken, um diesen zu parieren. Vom Abpraller konnte der aufgerückte und zugleich sträflich allein gelassene Innenverteidiger Rados leider nicht profitieren. Das dritte Croatia-Remis in Folge war somit amtlich.

Trotz vieler Ungenauigkeiten und technischer Fehler auf beiden Seiten entwickelte sich auf dem Fühlinger Kunstrasen eine enorm spannende Partie. Die Fähigkeiten des Aufsteigers waren bekannt, demnach wollte man mit Kampf und Einsatzbereitschaft dagegenhalten. Bis auf den ersten Heimauftritt vom zweiten Spieltag, der ebenfalls in einer Punkteteilung endete, waren dem SVF Punktverluste auf heimischem Platz lange Zeit gänzlich unbekannt. Dass es fast unmöglich ist, der qualitativ starken Offensive des Gegners über 90 Minuten keine zwingenden Torchancen zu gestatten, ist normal. Gerade aber in Bezug auf diese geballte Offensivkraft hat der HNK die Vorgaben der Trainer insgesamt sehr gut umgesetzt. Angeführt von den starken Rados und Gelastopoulos zog der Rest einwandfrei mit und demonstrierte, dass man in der Lage ist, auch wichtige Stützen adäquat zu ersetzen. Trotzdem ist es erfreulich, dass Trainer Curak nach abgelaufener Sperre im nächsten Spiel zumindest wieder auf Bago und Bajcic setzen können wird.

Am kommenden Sonntag empfängt der HNK Croatia Köln den SC West II. Anstoß ist um 15 Uhr.

Aufstellung: 1 Omazic – 5 Rados – 13 Komljenovic, 4 Jackschik, 17 Skvaric (ab 73. 33 Soldan) – 7 Gelastopoulos – 10 Visevic (ab 71. 8 Dzelalija), 6 Busic, 11 Zgela – 50 Lovric, 9 Kosic

Tore: 0:1 Kosic (24.), 1:1 (81.)

Gelbe Karten: Busic (38.), Visevic (70.), Rados (90. + 2) / SV Fühlingen-Chorweiler (1., 25., 70., 71., 90. + 4)