Ob Weltmeister wie Martina Müller und Per Mertesacker oder internationale Top-Stars wie Kevin De Bruyne und Edin Dzeko: Es sind klangvolle Namen, die die Ehrentafel von „Niedersachsens Fußballer des Jahres“ zieren. Vor 32 Jahren, im Jahr 1991, kürte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) erstmals den/die „Fußballer des Jahres“. Inzwischen werden auf der Ehrentafel des Wettbewerbs vier Frauen und 27 Männer präsentiert, die jeweils mit ihrem herausragenden Können die Fußballfans in Niedersachsen begeistert haben. 

War die Wahl zunächst eine Publikumswahl, so sind seit 2007 ausschließlich die Sportjournalisten aus Niedersachsen stimmberechtigt. Veranstaltet wird die Wahl mit Unterstützung des Vereins Niedersächsische Sportpresse. Bis zum 31. Januar 2023 haben die Experten die Möglichkeit, sich für einen der vier zur Wahl stehenden Kandidaten für das Jahr 2022 zu entscheiden. Gesucht wird der/die Nachfolger des aktuellen Titelträgers Maximilian Arnold, der 2021 als neunter Spieler des VfL Wolfsburg die Wahl gewann. Die Stimmabgabe erfolgt online. Für die Teilnahme sind ausschließlich Niedersachsens Sportjournalisten aufgerufen, das Kreuz bei ihrem Favoriten zu setzen. 

Die Kandidaten (alle statistischen Angaben Stand 9. Januar 2022):

Was ist das nur für eine beeindruckende Erfolgsbilanz. International wurde sie u.a. Olympiasiegerin 2016 mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, U 20-Frauen-Weltmeisterin 2010, Champions-League-Siegerin 2013 und 2014 mit dem VfL Wolfsburg sowie 2009 Gewinnerin des UEFA-Women´s-Cup mit FCR 2001 Duisburg. National sammelte sie sieben deutsche Meisterschaften mit dem VfL Wolfsburg und elf Pokaltitel mit Duisburg (2) und den „Wölfinnen“ (9). Die Rede ist von ALEXANDRA POPP, die 2017 schon einmal Kandidatin bei der Fußballerwahl des NFV war, damals aber Martin Harnik (Hannover 96) den Vortritt lassen musste. Inzwischen 124 Länderspiele hat Deutschlands Fußballerin der Jahre 2014 und 2016 für den DFB bestritten und dabei 61 Tore erzielt. Die 31-Jährige ist mit 95 Länderspielen für den VfL Wolfsburg, für den sie seit 2012 antritt, Niedersachsens Rekord-Internationale. Während sie an drei Weltmeisterschaften teilgenommen hat, verhinderte Verletzungspech zunächst Einsätze bei den Euromeisterschaften 2013 und 2017. Und auch die für 2021 vorgesehene EM in England wäre für „Alex“ Popp verletzungsbedingt ausgefallen, wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Schließlich konnte auch eine Corona-Infektion im Folgejahr kurz vor der Endrunde Deutschlands Kapitänin nicht mehr stoppen. Auf dem beeindruckenden Weg der DFB-Frauen ins Finale nach Wembley traf Popp sechs Mal, musste im Finale dann aber aufgrund einer Muskelverletzung passen. Der kicker kürte Alexandra Popp zur Persönlichkeit des Jahres 2022.
Zehneinhalb Jahre jünger als „Poppi“ ist ihre Mannschaftskollegin LENA OBEDORF.  Im Dezember 2022 erst 21 Jahre alt geworden, kann die gebürtige Gevelsbergerin dennoch schon eine beachtliche sportliche Vita aufweisen. Mit dem VfL Wolfsburg, zu dem die Schwester des Zweitligaprofis Tim Oberdorf (Fortuna Düsseldorf) 2020 von der SGS Essen gewechselt war, wurde Oberdorf 2022 Deutsche Meisterin sowie 2021 und 2022 DFB-Pokalsiegerin.
Im Jahr 2019 debütierte Oberdorf 17-jährig im Team der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und kann inzwischen 35 Länderspieleinsätze, darunter 22 für den VfL Wolfsburg, vorweisen. Bei der WM 2019 in Frankreich wurde sie jüngste deutsche WM-Spielerin der deutschen Frauen-Länderspielgeschichte. Und drei Jahre später erlebte sie bei der EM in England wohl ihr bisheriges sportliches Highlight. Mit den deutschen Frauen erst unglücklich nach einem Krimi mit Verlängerung an den Gastgeberinnen gescheitert hatte die Mittelfeldspielerin die große Ehre, als beste junge Spielerin des Turniers ausgezeichnet zu werden. Zusätzlich wurde sie als eine von fünf deutschen Spielerinnen in die „Elf des Turniers“ gewählt.
Und auf den Mund gefallen ist Lena Oberdorf auch nicht. Ihre Aussage „Frauenfußball, Männerfußball. Es ist ein Fußball.“ wurde beim Deutschen Fußball-Kulturpreis 2022 als Fußballspruch des Jahres ausgezeichnet. Ihr Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro spendete Oberdorf an das Fußballprojekt „Scoring Girls“ von Hawar Help e.V., das zur Stärkung von Mädchen in Deutschland und im Irak ins Leben gerufen wurde.

Dass Hannover 96 als derzeitiger Tabellenfünfter in der 2. Bundesliga zumindest von einer Rückkehr ins Fußball-Oberhaus träumen darf, daran hat RON-ROBERT ZIELER großen Anteil. Der 33-jährige Schlussmann bestritt alle bisherigen 17 Punktspiele über die volle Spielzeit und kassierte lediglich 18 Gegentore. Besser steht nur die Abwehr von Darmstadt 98 mit 15 Gegentoren da. Mit sieben Zu-Null-Spielen führt Zieler dieses Ranking des kicker an und mit einer Durchschnittsbenotung von 2,59 rangiert der Keeper auf Rang 3 der Top-Spieler-Rangliste des Sportmagazins hinter den Torleuten Daniel Heuer Fernandes (HSV, 2,44) und Marcel Schuhen (Darmstadt 98, 2,56). Zudem stand er in dieser Saison drei Mal in der kicker-Elf des Tages.
Der gebürtige Kölner ist der erste Spieler in Niedersachsen, der die Wahl zum Fußballer des Jahres zwei Mal gewinnen könnte. Denn 2014 waren es die damalige Wolfsburgerin Nadine Keßler, deren Vereinskollege Maximilian Arnold und der Braunschweiger Domi Kumbela, die Zieler bei der niedersächsischen Fußballerwahl hinter sich lassen konnte. Nur wenige Monate später gewann er dann mit der Deutschen Nationalmannschaft in Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft. Zwar kam er nicht zum Einsatz, doch den Titel Weltmeister kann ihm keiner mehr nehmen. Insgesamt bestritt Zieler für die A-Nationalmannschaft des DFB zwischen 2011 und 2015 sechs Länderspiele.
Nachdem der VfL Wolfsburg in der Saison 2021/22 auf Platz 12 in der Beletage des deutschen Fußballs und damit jenseits von Gut und Böse gelandet war, haben die „Wölfe“ nach 15 Spieltagen der aktuellen Saison auf Platz 7 die Ränge im Visier, die zur Teilnahme am internationalen Fußball berechtigen. Dass dem so ist, ist nicht zuletzt auch ein Verdienst des belgischen Torhüters KOEN CASTEELS. Der 30-Jährige, der bereits im vergangenen Spieljahr zehn Mal zu Null spielte und damit gemeinsam mit Manuel Neuer Platz 1 im Torhüter-Ranking des kicker belegte, kann auch in dieser Saison schon wieder fünf Zu-Null-Spiele vorweisen und wird vom kicker auf Rang 3 der Torhüterliste hinter Mark Flekken (SC Freiburg) und Gregor Kobel (Borussia Dortmund) geführt. Im Ranking der Top-Spieler liegt Casteels mit einer Durchschnittsnote von 2,77 auf Rang 8. 20 Gegentore hat Wolfsburg in der bisherigen Saison kassiert. Sattelfester waren nur die Abwehrreihen der Münchner Bayern (13 Gegentore) und vom SC Freiburg (17 Gegentore).
Casteels wechselte 2015 von der TSG Hoffenheim zum VfL, wurde aber sofort bis zum Saisonende an Werder Bremen verliehen. Inzwischen bestreitet der 1,97 m lange Schlussmann bereits seine achte Saison für die „Grün-Weißen“ aus Wolfsburg und kommt auf insgesamt 229 Pflichtspieleinsätze, wobei er 79 Mal ohne Gegentor blieb. In der aktuellen Spielzeit ist der Belgier einer von 15 Bundesligaspielern, die bisher alle 15 Punktspiel-Begegnungen über die volle Spielzeit bestritten haben.
Seine Profi-Laufbahn begann für Casteels 2009 beim KRC Genk, von wo er 2011 nach Hoffenheim wechselte. In belgischen U-Nationalmannschaften kam er insgesamt 37 Mal zum Einsatz und 2014 gehörte er erstmals zum Kader der A-Nationalmannschaft. Er war auch Mitglied im Aufgebot der Belgier, die 2018 bei der Weltmeisterschaft in Russland Platz 3 belegten, kam allerdings nicht zum Einsatz. Nach seinem Nationalmannschafts-Debüt im Jahr 2020 kommt der Keeper inzwischen auf vier Spiele für die „Roten Teufel“.
Niedersachsens Fußballer des Jahres 

1991: Uwe Groothuis (Kickers Emden). Pate: Uwe Seeler 
1992: Petra Damm (VfR Eintracht Wolfsburg). Pate: Jupp Derwall † 
1993: Andre Breitenreiter (Hannover 96). Pate: Hans Tilkowski 
1994: Josef Menke (SV Meppen). Pate: Bernard Dietz 
1995: Stefan Meißner (VfL Wolfsburg). Pate: Horst Hrubesch 
1996: Stefan Prause (Kickers Emden). Pate: Bernd Franke 
1997: Jörg Sievers (Hannover 96). Pate: Dieter Burdenski 
1998: Roy Präger (VfL Wolfsburg). Pate: Manfred Burgsmüller † 
1999: Gerald Asamoah (Hannover 96). Pate: Johannes Löhr † 
2000: Uwe Brunn (VfL Osnabrück). Pate: Uli Stein 
2001: Christian Claaßen (VfL Osnabrück). Pate: Marco Bode 
2002: Jan Simak (Hannover 96). Pate: Hans Siemensmeyer 
2003: Fredi Bobic (Hannover 96). Pate: Michael Skibbe 
2004: Stefanie Gottschlich (VfL Wolfsburg). Patin: Tina Theune-Meyer 
2005: Per Mertesacker (Hannover 96). Pate: Max Lorenz 
2006: Thorsten Stuckmann (E. Braunschweig). Pate: Horst Wolter 
2007: Robert Enke † (Hannover 96). Pate: Horst Podlasly † 
2008: Martina Müller (VfL Wolfsburg). Patin: Steffi Jones 
2009: Marcel Schäfer (VfL Wolfsburg). Pate: Marcel Reif 
2010: Edin Dzeko (VfL Wolfsburg). Pate: Werner Hansch 
2011: Didier Ya Konan (Hannover 96). Pate: Sebastian Hellmann 
2012: Jan Schlaudraff (Hannover 96). Pate: Kai Dittmann 
2013: Mame Diouf (Hannover 96). Pate: Mousse T. 
2014: Ron-Robert Zieler (Hannover 96). Pate: Michael Richter 
2015: Kevin De Bruyne (VfL Wolfsburg). Pate: Dieter Hecking 
2016: Marvin Schwäbe (VfL Osnabrück). Pate: Harald Pistorius 
2017: Martin Harnik (Hannover 96). Pate: Peter Linden
2018: Waldemar Anton (Hannover 96). Pate: Martin Andermatt 
2019: Nils Körber (VfL Osnabrück). Pate: Uwe Brunn 
2020: Pernille Harder (VfL Wolfsburg). Pate: N.N. 
2021: Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg), Patin: Inka Blumensaat