Eine Stunde nach Abpfiff des Spiels gegen den JFV Eichsfeld erreichten uns bedrohliche Nachrichten des Trainers Gerd Müller: Sohn Jonas rede „wirres Zeug“, berichtete er in der teaminternen WhatsApp-Gruppe. Erstaunlicher als diese Feststellung mutete die Tatsache an, dass sich über diese Mitteilung niemand wunderte und Jakob Synofzik sogar noch ein trockenes „also wie immer“ anbrachte.

Von Daniel Vollbrecht (JSG Schwarz-Gelb)

Die Hintergründe der temporären Wirrnis waren jedoch ernsthafterer Natur. Während des letzten Spielzugs der Partie beschloss eingangs erwähnter Jonas, seinen Offensivinstinkten freien Lauf zu lassen, freudestrahlend in den gegnerischen Strafraum zu sprinten, um dort die perfekt getimte Flanke von Flügelflitzer Lukas Vasile per Seitfallzieher volley in den Winkel zu hämmern. Leider verlief die Aktion anders als im Training einstudiert: Lukas passte den Ball in den Rücken von #JM4, dieser schaute ähnlich verdutzt drein wie Mohammed beim Verpassen des favorisierten Linienbusses und spürte anschließend nur noch seine Schulter unsanft auf den heiligen Bovender Rasen aufschlagen.

Der laute Aufschrei unseres Innenverteidigers holte sicher so manche Bovender Großmutter hinter der Porzellantasse hervor, doch noch bevor der Rettungswagen eintraf, hatte der minutenlang am Boden kauernde Jonas seinen bewundernswerten Frohsinn wieder gefunden. „Lukas, wenn ich mich jetzt bewegen könnte, würde ich Dir für diesen Schweineball in den Arsch treten“, tat er im knienden Zustand, das Gesicht auf den Rasen gelegt, seinen Mitspielern kund. Bewegung war mangels funktionstüchtiger Schulter aber nicht das Heilmittel der Wahl, so dass der abgedroschene Trainerspruch „Ihr müsst Gras fressen“ eine komplett neue Bedeutung bekam. 

In diesem Sommer wieder da: Der VELTINS CITY CUP!

Wir blieben unserem Lebensmotto treu, in jeder misslichen Situation immer auch das Positive zu sehen. So boten sich Foto-Nahaufnahmen der Müllerschen Hose an, um Förderer Thorsten Richter endlich sein gewünschtes Po-Bild mit dem Sponsorenaufdruck „Richter und Barner GmbH, Finanz- und Versicherungsmanagement“ zu liefern. Jonas selbst hatte in seiner gekrümmten Lage keinen Kopf für nachhaltige Finanzplanung – im Gegenteil, er sah beim Eintreffen der Rettungssanitäter seine Aktien fallen. „Hat es geknackt“, wollte der rührige Rettungsgott wissen. „Woher soll ich das denn wissen? Ich habe nichts gehört, da ich mit Schreien beschäftigt war“, konterte Jonas gewohnt routiniert.

Als der nachträglich einberufene Arzt sogar noch per Hubschrauber eingeflogen wurde, filmten wir das Schauspiel ähnlich aufgeregt wie Waldorfschüler beim ersten verbotenen Blick auf einen elektrischen Taschenrechner. Die passenden Sprüche blieben nicht aus: „Jonas ist echt etwas abgehoben“, konstatierte Jakob, während Tim Strüber seinem Mannschaftskollegen einen „Höhenflug“ attestierte. Zur Feier des Tages zerschnitten die Sanitäter auch noch das Trikot des leidenden Schulterkranken und schufen damit die erste Trikot-Rarität in der noch jungen Geschichte der JSG Schwarz-Gelb. Das „Match-Worn“ Shirt wird in den kommenden Tagen meistbietend an Jonas Müller versteigert.

Zum Spiel selbst gibt es noch weniger zu sagen als sonst. Jakob Synofzik brachte uns mit einem wuchtigen Kopfball aus gefühlt 16 Metern in Führung, woraufhin Tim „Struppi“ Strüber aus doppelt so großer Distanz mit dem linken Fuß ins Toreck drosch. Das 3:0 besorgte der kreativ aufspielende Julian Meyfarth, bevor anschließend die gewohnte zehnminütige Tiefschlafphase den Eichsfeldern ihren verdienten Anschlusstreffer bescherte.

Trotz verdienter drei Punkte richtete sich der Blick primär in Richtung des Weender Krankenhauses, aus dem Jonas schließlich Entwarnung gab: „Alles gut, Jungs, Schulter wieder eingerenkt.“ Lukas Vasile freut sich bereits auf das nächste Training… 😉

Dich interessiert diese Liga? Dann hinterlass deine emotionale Bewertung bei Facebook!

Holt euch die kostenlose Gökick-App und verpasst keine Meldung mehr zu eurem Team!