Die mit viel Geheimniskrämerei verbundene neue fünfte Mannschaft des SC Hainberg hat bei ihrer Premiere im Spielbetrieb sofort den ersten Dämpfer einstecken müssen. Im Krombacher Kreispokal für Teams der 2. und 3. Kreisklasse unterlag das Team, dessen genauen Kader und Funktionsträger die Verantwortlichen auf den Zietenterrassen bislang nicht verraten wollten, dem Gast aus dem Harzrand, der SG Hattorf/Wulften mit 3:5 (3:2) und kann sich nun auf die neue Serie in der 3. Kreisklasse A konzentrieren, der Sieger hingegen zieht in Runde zwei ein.

Während viele Vereine einen Spielermangel beklagen und Spielgemeinschaften mit den ungeliebten Nachbarn eingehen müssen, scheint der Zulauf beim SC Hainberg trotz des ohnehin völlig überforderten Platzes und der steilen Anreise nicht abzuflauen. Da einigen, der schon in die Jahre gekommenen Spielern das Niveau in der mit ehemaligen Fußballgrößen überfrachteten vierten Mannschaft zu hoch schien, riefen sie kurzerhand die fünfte Mannschaft ins Leben. Und weil es auf den Zietenterrassen immer noch nur eine Spielwiese gibt, muss dieses neue Team teilweise schon 9:30 Uhr am Sonntag-Morgen zu ihren Heimspielen laden.

Das Spiel in der ersten Runde des Krombacher Kreispokals begann aber zur christlicheren Zeit von 11:00 Uhr. Nicht alle der von Mitinitiator John Deike angekündigten ehemaligen regionalen Stars waren erschienen. Dennoch konnte man bereits zum Auftakt einige bekannte Größen aus guten Fußballzeiten sehen. Ralf Walle, ehemaliger Amateur-Oberliga-Spieler – in den 90er Jahren die dritthöchste Spielklasse des DFB – beim 1. SC Göttingen 05 und stadtbekannter Journalist, schleppte sich ebenso über den grünen Rasen wie auch Weidemann „Sony“ Weiß, Vjeko Resman, Jens Broscheid oder Gökick-Online Kolumnist und Hainberg-Manager Bruno Kassenbrock, der am Sonntag seinen 29. Geburtstag feierte und somit zeitgleich auch die Geburtsstunde des neuen Teams erlebte.

Gemeinsam mit den restlichen Wasserträgern begann die neue fünfte Mannschaft des SC Hainberg gefällig. Dass bei ihr der bedingungslose Erfolg nicht höchste Priorität besitzt, zeigte eine Szene in der 15. Minute. Der für den nicht erschienen Schiedsrichter Benno Sorhage das Spiel leitende Hainberg-Spieler Manfred Motz hatte ein Handspiel der Gäste in ihrem eigenen Strafraum gesehen. Da er seine Fehlentscheidung partout nicht zurücknehmen wollte, schoss Sony Weiß den Elfmeter absichtlich in Richtung Eckfahne, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Doch nur fünf Minuten später traf der immer noch jugendlich wirkende 45-jährige Edeltechniker dann doch in das Tor der Gäste, diesmal regulär und aus dem Spiel heraus (20.). Als Jens Broscheid, dachsjunger 43-jähriger Stümer, das 2:0 für die Zietenterrassen-Elf erzielte, glaubten viele der neugierigen Zuschauer an eine positive Premiere für das neue Team. Doch die Träume wurden durch einen Doppelpack der Gäste in der 26. und 29. Minute jäh beendet. Aber das Heim-Team zeigte bereits hier, dass es sich durch solche Rückschläge nicht aus dem Konzept bringen lässt. Nach einem Weiß-Eckball köpfte Ralf Walle per Hechtflug den Ball in die Maschen des Gegners (siehe Foto). Den Aufprall überlebte der 44-Jährige schadlos. Mit der Führung für den Gastgeber ging es in die Halbzeit.

Im zweiten Spielabschnitt merkte man den älteren Herren der Hainberg-Mannschaft von Minute zu Minute den Kräfteverschleiß mehr an. Folgerichtig der Ausgleich für die Harzer Gäste in der 60. Minute. Martin Schwalm gelang in der 63. Minute ein Lattenschuss. Im Gegenzug gelang einem Gäste-Spieler das Kunststück, den Ball sechs Meter vor dem Hainberger Tor über den Keeper Lothar Hädrich zu lupfen, leider für den Spieler aber auch über das Tor. Dennoch war der Gast jetzt stärker. In der 80. Minute, als man sich auf der Hainberger Bank lautstark über die Schützen des möglichen Elfmeterschießens austauschte, gelang den Gästen die Führung zum 3:4 durch einen unhaltbaren Gewaltschuss. Ein Konter in die Schlussoffensive der Hainberger hinein zum 3: 5 besiegelte das Aus für das neue Team des gastgebenden Vereins und damit die verpatzte Premiere. Aber wie man hört, stehen noch glorreiche Namen auf der Liste der Organisatoren des Teams, die vielleicht irgendwann einmal der Öffentlichkeit verraten werden. Bis dahin bleibt die fünfte Mannschaft des SC Hainberg auch weiterhin das Mysterium der Göttinger Fußballszene.