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Nach dem Aufstieg des FC Eintracht Northeim in die Oberliga vor zwei Jahren und dem gleichen Kunststück der SVG Göttingen ein Jahr später, sind die beiden Teams nun also in der fünften Liga die Crème de la Crème des südniedersächsischen Fußballs. Nach dem Abstieg des Goslar SC aus der Regionalliga und dem freiwilligen Rückzug in die Landesliga hat die fußballerische Mittelmäßigkeit auch den Nordharz-Kreis okkupiert. Mindestens zweimal im Jahr kreuzen die Kontrahenten SVG und Northeim seither die Klingen in Punktspielen. Hinzu kommt für die Anhänger der beiden Mannschaften der Bonus des Pokalspiels, den sie auch in diesem Jahr genießen dürfen, obwohl durch den direkten Vergleich immer ein Team schon zu Beginn des Wettbewerbs auf der Strecke bleibt. Im vergangenen Jahr verlor der FC aus Northeim klar mit 0:3 in Göttingen, in diesem Jahr findet die Partie in Northeim statt – am Samstag 17:00 Uhr.
Das Spiel der beiden Fünftligisten, was an sich schon für die fußballerische Armut in Südniedersachsen spricht, scheint inzwischen auch eine Auseinandersetzung unterschiedlicher Fußballphilosophien zu sein. Da ist auf der einen Seite die SVG. Bescheiden, mitunter etwas hausbacken und schlicht wirkend, hat sie sich in ihrer Außendarstellung der im Oberliga-Fußball herrschenden Armut angepasst. Anders als beim letzten Auftritt in der Oberliga backen die Verantwortlichen am Sandweg inzwischen kleinere Brötchen und wirken wohltuend realistisch. In Northeim hingegen scheint das Leadership von höheren Weihen zu träumen. Da gibt es Pressekonferenzen, Powerpoint-Präsentationen von langfristigen Konzepten mit bunten Diagrammen und einen selbstinszenierten Medienrummel, der darauf schließen lässt, dass einige wichtige Personen im Umfeld zu viele Praktika bei Bundesligisten abgeleistet haben und nun die große Fußballwelt in die Provinz adaptieren wollen. Viel Aufwand, um die Zuschauerzahlen von 220 auf 230 zu steigern – amüsant allemal.
Auch der Vergleich der Trainer passt in diese Bildgewalt: Auf der einen Seite der ehemalige Fußballer und Trainer „alter Schule“, der mintunter etwas kauzig wirkende, aber sehr realistische Knut Nolte, der seinen Erfolg nicht der finanziellen Stärke der SVG, sondern seinem feinen Gespür für Potenziale und seiner fußballerischen Intuition zu verdanken hat. Auf der anderen Seite eine Kopie von Julian Nagelsmann, mit Malte Froehlich ein junger Trainer, der bislang weder als Fußballer noch als Trainer Spuren in der Fußballhistorie hinterlassen hat, dies aber durch das fleißige Studium der Lehrbücher und –videos kompensieren möchte. Während Nolte – dies ist jetzt ein spekulatives Bild – mit Stoppuhr und Notizbuch beim Training das Leistungsvermögen seiner Spieler überprüft, dürfte Froehlich über Runtastic oder micoach die Daten seiner Spieler direkt auf seinem Laptop speichern. Während Nolte – wir malen weiter an unserem Bild – die von ihm gewählte Taktik vor dem Spiel mit Kreide an einer Tafel aufmalt, dürfte in Northeim ein spezieller Taktic-Coach (Taktic mit „c“, damit es hipp aussieht) den Matchplan per Beamer an die Wand werfen. Um das Spiel mit den spekulativen Bildern zu beenden: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und da steht am Samstag auf beiden Seiten das Beste, das Südniedersachsen aktuell zu bieten hat. Wird der Trend der vergangenen Rückserie fortgeschrieben, dürfte Northeim diesmal favorisiert sein. Im Vorjahr gelang dem Team unter seinem alten Trainer Wolfgang Schmidt kein Sieg über die SVG. Auch das dürfte die Motivation der Spieler aus dem Norden noch erhöhen. Die SVG ist aber bekanntlich eine hervorragende Konter-Mannschaft. Vielleicht gelingt es ihr auch diesmal, die Pläne des Gegner zu durchkreuzen. Am Samstag ab 18:50 Uhr wissen wir mehr…