Dieses Spiel wurde im Vorfeld als Spitzenspiel und wahres Endspiel bezeichnet, was es auch war. Es war aber auch das Spiel der Generationen... „Generation Vater“ gegen „Generation Sohn“. Auf der einen Seite die Erfahrung der Hainberger, die zwar nicht mehr die jüngsten Sportler in der Unistadt sind, dafür aber aufgrund Ihrer Fußball-Historie über so viel Klasse verfügen, dass man sich immer wieder wundern muss, wie die Oldies Ihre Spiele meist überlegen bestreiten und gewinnen. Auf der anderen Seite die Jugend von Sparta. Die Mannschaft wurde erst vor der letzten Saison ins Leben gerufen und hat sich bereits in dieser Saison zu einem Topteam der Liga entwickelt. Für viele die positive Überraschung dieser Saison. Für mich nicht... 

Autor: Benjamin Raabe (Sparta Göttingen)

Wer den Teamgeist, den Zusammenhalt und den Siegeswillen der Mannschaft vom Trainerteam Jens Schuster und Niclas Klaus kennengelernt hat, der weiß warum Fußball in der dritten Kreisklasse Spaß macht.
Kein Spieler über 30 und einige Spieler unter 20 standen am Mittwoch im 18 Mann starken Kader vom Greitweg. Wenn alle Spieler auf den Spielberecht gepasst hätten dann wäre der Kader um einiges größer geworden.
Ein Kreisklassen-Team mit einem größeren Kader als Hannover 96 zum Saisonauftakt.

Im Vorfeld zu dieser Partie hat der Gökick bereits berichtet, dass die beste Offensive gegen die beste Defensive spielt. Die Hainberger konnten Ihre Offensiv-Qualitäten auch in diesem Spiel wieder unter Beweis stellen. Die Spartaner hingegen Ihre Defensivkünste in diesem Spiel nicht beweisen.

Nun aber zum Spiel:
Mittwoch 18.45 Uhr Sportplatz Zietenterassen. Ein Spiel der 3. KK. Eine Vierte gegen eine Dritte. Da wundert man sich schon, dass knapp 100 Zuschauer (lt. Gökick) bzw. 200 Zuschauer (lt. Hainberg) den Weg zum Sportplatz gefunden haben. 19.00 Uhr Anpfiff. Das Spiel beginnt mit einer durchaus nervös agierenden Sparta Mannschaft und auf der anderen Seite die Abgeklärtheit der Oldies.
Bereits um 19.02 Uhr der erste Aufreger… aber nicht auf dem Spielfeld. Ein Spiel in der 3. KK und das Flaschenbier ist alle… der Zapfhahn lief nun in Dauerschleife was nicht bei allen Zuschauern auf Verständnis und Gegenliebe stieß!

Nach drei Minuten die erste Ecke für das Heimteam. Ohne Gefahr für das Gästetor. In der fünften Minute der erste Torschuss der Spartaner. Unser Spieler könnte nach dem Schuss auch Kicker bei den Generals werden. Sehr hoch und sehr weit!
In der 7ten Spielminute bereits die Führung für die Oldies und der erste Streich von Benjamin Krieft. Eine Flanke von der rechten Seite wird unglücklich von einem Verteidiger genau auf Kriefts Fuß verlängert, der zögert nicht lange und vollendet kurz und schmerzlos zum 1:0. Die nächsten 20 Minuten sind schnell erklärt. Hainberg kontrolliert das Spiel und Sparta findet kein Mittel gefährlich vor das Tor zu kommen. Die Gastgeber vergeben in dieser Zeit hingegen zwei 100%tige Chancen Ihre Führung auszubauen. In der elften Minute jagt Tobias Wagner aus sehr guter Position deutlich über das Tor. Ich denke es kann sich da nur um einen Platzfehler gehandelt haben.
In der 16 Minute kann sich Keeper Tobias Sorge das erste Mal richtig auszeichnen und pariert einen Torschuss der Gastgeber prächtig. Den Nachschuss setzt Opa Bilge dann sehr artistisch per Seitfallzieher über das Tor.
In der 29 Minute dann der zweite Streich von Benjamin Krieft. Er verwandelt einen Elfmeter zum 2:0. Es lässt sich darüber streiten, ob ein gewisser Thomas Müller den Elfmeter absichtlich vorbei geschossen hätte?!?
Die Situation die zum Strafstoß führte war in meinen Augen und auch in den Augen vieler Beobachter, incl. Hainbergern mehr als strittig.
Ein Zweikampf im 16er in dem Daniel von Werder zu Fall geht. Die Tatsache, dass ein 110 KG Mann durch eine sehr leichte Berührung eines 60 KG Spielers zu Fall gebracht wird ist schon merkwürdig. Das Wort Schwalbe möchte ich aber nicht in den Mund nehmen da man diesen zierlichen Vogel nicht mit Boller vergleichen kann. Ich nenne es so, wie er es gesagt hat: Clever…
Hier zeichnete sich dann die Erfahrung aus. Ein Geschenk was angenommen wurde.

In den letzten 15 Minuten kommt die Reservenreserve von Sparta nun endlich besser in Fahrt.
Die erste richtig gute Möglichkeit hat Andreas Paroglou in der 42 Minute. Sein tückischer Aufsetzer kann aber von Frank Wolany entschärft werden.
In den der 46 Minute haben die Hainberger dann Glück, dass ein Sparta Stürmer eine scharfe Hereingabe um cm. verpasst.

Die erste Halbzeit endet aufgrund des Spielverlaufs mit einer verdienten 2:0 Führung der Hausherren. Das Zustandekommen des 2:0 war aber durch die Vereinsbrille gesehen definitiv nicht verdient.

Die zweite Halbzeit beginnen beide Mannschaften mit der gleichen Formation.
Bereits in der 47 Minute der erste Abschluss erneut von Andreas Paroglou, leider zu ungenau. Man spürt, Sparta will findet aber nicht das richtige Mittel gegen die Defensive der Hausherren.
In der 54 Minute dann der dritte Streich der Nummer 8.
Freistoß Hainberg unmittelbar vor dem 16er. Opa Bilge legt sich den Ball zurecht und zirkelt das Leder wunderschön gegen das linke Lattenkreuz. Den ersten Nachschuss kann die Sparta Abwehr noch abwehren aber der Ball landet wie auch nicht anders zu erwarten vor dem Füßen von Benjamin Krieft. Schuss, Tor, die in diesem Spiel logische Konsequenz.
Der Spieler des Spiels durfte in der 56 Minute dann Spielfeld verlassen und wurde von Aco Pelesic ersetzt.

Wer aufgrund des Spielstands jetzt mit einer Resignation der jungen Sparta Mannschaft gerechnet hat wurde enttäuscht. Sparta nun auch mit guten Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Die beste hatte der eingewechselte Hauke Fehnker in der 71. Spielminute.
Seinen ersten Schuss entschärfte Frank Wolany gekonnt mit der Hand, jedoch 2 Meter vor seinem Strafraum, da Fehnker aber in Ballbesitz blieb und leider das leere Tor im zweiten Versuch nicht traf, blieb das Handspiel des bereits wegen Meckerns verwarnten Keepers ohne Konsequenzen.
Das Spiel wurde nun auch körperlich intensiver, aber nie unfair. In der 78 Minute sah Spartas Leo Barth die gelbe Karte, als er bei einem Fallrückzieher dummerweise den Kopf eines Mitspielers mit dem Ball verwechselt hat. Kurze Hektik aber die Gemüter haben sich schnell wieder beruhigt.
Besser macht es Dzan Hodzic dann in der 80ten. Sparta kommt zum 1:3 Anschlusstreffer. Ein starker Schuss in die rechte Ecke. Sparta wittert seine Chance und spielt weiter nach vorne.
Dies öffnet Räume für die Hainberger die auch Ihrerseits noch zu Tormöglichkeiten kommen.
Aber weder ein Schuss von Aco Pelesic noch Daniel von Werder treffen das Tor. Letzterer hat es in diesem Spiel auch einfach nicht verdient 😉

In der 89 Minute dann eine total Überflüssige Situation. Im Mittelfeld foult Dennis Steinmetz den Spartaner Alexander Hubert. Kein leichtes Foul aber auch kein unsportliches oder überhartes Foul. Ein Foul halt. Hubert steht nach dem Foul auf und schuppst Steinmetz.
Eigentlich rechnen alle Zuschauer mit jeweils einer Verwarnung für Sparta und Hainberg. Aber es folgt zweimal Rot. Bei dem Spielstand, in der Spielminute überflüssig. Meiner Meinung nach hätte 2mal Gelb auch gereicht.
Zumal es für beide Mannschaften Konsequenzen hat. Steinmetz fehlt seinem Team im Pokalfinale.
Sparta muss sich den ersten Platz der Fairnestabelle nun mit Harste/Lenglern teilen.

In den 8 Minuten der Nachspielzeit wirft Sparta nochmal alles nach vorne. Aber leider Vergebens.
Aber trotzdem bot die 97 Minute noch mein persönliches Highlight des Spiels.
Einen Torschuss lässt Wolany unglücklich nach vorne abklatschen und holt sich den Ball mit einer Vorwärtsrolle zurück. Artistisch und für die Galerie, aber ich hatte bei dieser Einlage schon Angst um sein Schlüsselbein und wie er mir nach dem Spiel gesagt hat, hatte er die gleiche Angst.

Nach 98 Minuten dann der Schlusspfiff. Hainberg ist Meister und Sparta landet auf dem undankbaren zweiten Platz.

Was ich an dieser Stelle aber noch erwähnen möchte, dass sowohl die Siegerehrung als auch die weitere Zeit nicht nur sportlich fair sondern freundschaftlich miteinander verbracht wurde.
Dass Hainberg auf seinen Aufstieg verzichtet konnte die Mannschaft um das Trainergespann Jens Schuster/Niclas Klaus jedoch auch nicht über die Niederlage hinweg trösten.
Trotzdem war es für Sparta eine starke Saisonleistung. Ohne die Spiele gegen Hainberg in 16 Spielen 48 Punkte bei 70:6 Toren können sich sehen lassen.

Zum Schluss nun natürlich viel Glück für den SC Hainberg im Pokalfinale.
Genau das gleiche Glück wünsche ich aber auch der SG Herberhausen/Roringen und Ihrem Trainer Bruno und dem Herrenwart Gerhard Ulferts.

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