Die Zeiten, in denen die Kinder die Liebe und die Leidenschaft ihrer Eltern für ihren regionalen Sportverein erben und in Ehren halten, scheinen vorbei. Inzwischen suchen die Vereine händeringend nach Helfern und Funktionsträgern - sogar Agenturen, die sich um die Vermittlung von freiwillig Tätigen kümmern sollen, entstehen vielerorts. Dabei gibt es sie noch: Jene Menschen, die, ohne Dank zu erwarten, anpacken und dafür sorgen, dass Vereine noch funktionieren. Beim SC Rosdorf ist das Markus Warneke. Zu Recht erhielt der 50-Jährige im vergangenen Jahr den Ehrenamtspreis des NFV.

Jeder, der in den letzten 30 Jahren in Rosdorf – egal ob für den SC oder gegen ihn – gespielt hat, dürfte Markus kennen. Er ist jener Mann, der niemanden am Sportgelände in Rosdorf dürsten lässt. Wobei die Bewirtschaftung des Sporthauses des SC nur eine der zahlreichen Aktivitäten des HSV-Fans ist. „Sonntags zu unseren Spieltagen bin ich meist von 10 bis 20 Uhr am Sportplatz. Ich organisiere sämtliche den gesamten Speisen- und Getränke-Verkauf betreffende Angelegenheiten. Das schließt auch den Einkauf an den Vortagen ein.“, berichtet Markus. Er hat den „Job“ übrigens tatsächlich geerbt. Früher schenkte sein inzwischen verstorbener Vater die Getränke beim SC aus. Als es ihm schwerer fiel, übernahm der Sohn und ist seither nicht mehr wegzudenken am Flüthedamm 16. Seinem Vater Heini wurde übrigens zu Lebzeiten ebenfalls der Ehrenamtspreis verliehen. Es liegt scheinbar in der Familie! 

Auch eine andere Funktion erbte Markus beim Kreispokalsieger der vergangenen Saison: Als sein Bruder Andreas berufsbedingt sein Amt als zweiter Vorsitzender abgab, übernahm der zwei Jahre ältere Markus dessen Platz im Vorstand des SC Rosdorf. Das leitende Organ des Sportclubs ist modern strukturiert – Markus ist „Vorstand Sporthausorganisation“. Zu seinen Aufgaben gehören neben dem Betrieb des Sporthauses auch die Personalplanung bei Veranstaltungen, die Pflege des Vereinsheimes und des gesamten Sportgeländes sowie die komplette Spieltagsorganisation. Nicht selten besteigt Markus höchstpersönlich den Rasenmäher, für dessen Wartung und Betriebsfähigkeit er ebenfalls zuständig ist. Er kümmert sich darüber hinaus um die Wäsche aller vier Rosdorfer Mannschaften. Die fünfte Herren-Mannschaft des Vereins, das Altherren-Team, so berichtet Markus, stellt bei seinen Trainingseinheiten höchste Ansprüche an Betreuung und Verpflegung –auch hierum kümmert sich der gelernte Fleischer, der in Rosdorf beim Fleischerei-Einkauf arbeitet.
Markus selbst trat im Alter von sieben Jahren dem SC Rosdorf bei. Bis zur A-Jugend durchlief er alle Spielklassen. Dann musste er in Ermangelung einer eigenen Jugend-Mannschaft für eine Saison zum TSV Dramfeld wechseln. Nach seiner Rückkehr spielte er für die zweite Mannschaft, selbst als er für vier Jahre bei der Bundeswehr in Bad Arolsen diente. Allerdings beendete Markus seine Karriere bereits mit 26 Jahren aufgrund eines Kreuzbandrisses. Doch er blieb seinem SC Rosdorf bis heute treu. Viele Jahre gehörte er zum Vorstand des Fördervereins, der aber vor zwei Jahren in den Hauptverein integriert wurde.
Auf die Zukunft angesprochen, lächelt Markus vielsagend: „Wir haben in Rosdorf noch viel vor!“, verrät er. „Wir wollen den Verein und das Umfeld noch besser machen!“. Ein Pool soll neue Sponsoren an den Verein binden und die finanzielle Ausstattung für eine noch bessere Infrastruktur generieren. Eine Tribüne und möglicherweise ein Kunstrasenplatz sind die Visionen seiner zukünftigen Arbeit, eingebettet in eine fruchtbare Zusammenarbeit innerhalb des Vereins. Im nächsten Jahr soll dann auch wieder die traditionelle Hallen-Turnier-Serie des SC Rosdorf steigen. Das Fußball-Nachwuchs-Camp von Ex-Profi Karsten Surmann wird auch in diesem Jahr wieder – vom 7. bis 11. August – ausgerichtet. Natürlich ist Markus auch bei dieser Veranstaltung intensiv in die Organisation involviert.
Sportlich träumt Markus davon, dass der SC Rosdorf in der nahen Zukunft einmal in der Bezirksliga kickt. Dreimal feierte das Team in den vergangenen Jahren seit er nicht mehr selbst auf dem Rasen steht, die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg. Im Jahr 2022 errang der SC Rosdorf den Kreispokal. Beim 3:1-Finalsieg in Nesselröden gegen den VfB Südharz war er allerdings nicht anwesend – er feierte an jenem Samstag seinen 50. Geburtstag. Aber das Team besuchte später seine Feier und tanzte freudetrunken gemeinsam mit Markus zur Feier beider Anlässe.
All diese Aktivitäten, so ist sich Markus sicher, wären nicht möglich ohne die Unterstützung seiner Familie. Seine Frau Cathleen und seine 19-jährige Tochter halten ihm nicht nur bei allen Aktivitäten rund um den SC Rosdorf den Rücken frei, sie packen zudem auch immer tatkräftig zu. Die 340 Mitglieder des SC Rosdorf wissen, was sie an ihrem Markus haben, gegenseitiger Respekt und Wertschätzung seien, so berichtet er stolz, beim seinem Verein keine hohlen Phrasen.