Der VfB Südharz hat das Double knapp verpasst. Nach der Meisterschaft in der 1. Kreisklasse A und dem damit verbundenen Aufstieg in die Kreisliga, stand das Team von Trainer Olaf Jödicke am vergangen Samstag im Finale des Krombacher Kreispokals. Dort trafen die Harzer auf den Kreisligisten SC Rosdorf, der sich im Saison-Finale immens steigerte und nicht nur den Klassenerhalt feiern konnte, sondern auch eine Serie von sechs ungeschlagenen Spielen mit fünf Siegen. Im Finale siegte das Team von Trainerduo Esmir Muratovic und Aldo Garofalo am Ende verdient mit 3:1 (2:1) und darf sich Kreispokalsieger 2022 nennen.  Beide Finalisten erhalten zudem ein Startrecht im Bezirkspokal im kommenden Spieljahr.

Sämtliche Finals wurden in diesem Jahr in Nesselröden ausgetragen. Ein Anlass zum Schmunzeln: Obwohl das Finale der Frauen-Kreisliga ausgefallen war (es wird am Dienstag, den 28. Juni, 19:30 Uhr nachgeholt), war das Krombacher Bier schon zur Halbzeitpause des Herren-Kreisliga-Endspiels alle. So wurde fortan Veltins-Bier beim Krombacher Pokalfinale ausgeschenkt. Das soll die gut organisierte Veranstaltung allerdings keineswegs beschädigen. Die Endspiele waren ein Höhepunkt der regionalen Fußballsaison voller Stimmung. 

Zum Endspiel: Die Gäste aus Bad Sachsa und Walkenried gingen bereits nach drei Minuten durch ein kuriosen Eigentor von Julian Kullmann in Führung. Der ansonsten äußerst zuverlässige Defensivmann der Rosdorfer wollte einen Ball zu seinem Torwart Bjarne Hofffmeister köpfen, der Ball landete aber in einem unerreichbaren Bogen im Tor des SCR. Doch der Kreisligist war keineswegs geschockt. Angetrieben von Simon Frölich, Timo Scharf und Vijeh Tajvar diktierte Rosdorf in der Folgezeit das Spielgeschehen und belagerte das Südharz-Tor. Und in der 23. Minute erzielte Mohammad Abdallah, der erst mit Co-Trainer Aldo Garofalo im Winter vom FC Grone zum SC Rosdorf wechselte, aus dem Gewühl heraus den verdienten Ausgleich. Weitere Chancen ließen die Rosdorfer liegen. Eine längere Verletzungspause ließ die Südharzer neue Kräfte sammeln, so dass beim Stande von 1:1 die Seiten gewechselt wurden – etwas schmeichelhaft für den VfB, obwohl er mit Kontern selbst mehrfach gefährlich werden konnte.
Nach Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Titi Cocirla – er und seine Frau Daniela bestritten am Samstag ihre letzte Partie als Schiedsrichter – setzte der SC Rodorf seine Überlegenheit fort. Die Zuschauer auf beiden Seiten feuerten ihre Teams unablässig an, die Stimmung wurde, wie das Wetter gefühlt, immer heißer. Nach einer Stunde hatte der SC Rosdorf die Partie gedreht. Das 2:1 schoss erneut Mohammad Abdallah (Video), der damit zum Spieler der Partie avancierte. Groß war die Freude im Lager des SCR, obwohl noch eine spannende halbe Stunde bevorstand. Denn nun versuchte Südharz mit dem Mut der Verzweiflung selbst noch einmal die Partie drehen zu können. Keven Ball, der nach eigener Aussage seine Schuhe jetzt an den Nagel hängen wird, wurde in die Offensive beordert und war dort natürlich schon allein durch seine Vita eine ständige Gefahr für den SC Rosdorf. Doch der SC Rosdorf war an diesem Tag einfach zu stark und gegen Ende zu clever, um sich den Pokal-Triumph noch nehmen zu lassen. In der Nachspielzeit vollendete der überragende Timo Scharf einen Konter zum 3:1 und damit zur Entscheidung. Anschließen wurden die Sieger-T-Shirts übergestreift und die Feierlichkeiten konnten beginnen. „Es war eines unserer schlechtesten Spiele der Saison. Unsere Spieler sind für ein solches Finale insgesamt noch zu jung und unerfahren.“, meinte Keven Ball nach der Partie. Eine ganz andere Stimmung im Lager des Siegers. „Ich habe alles richtig gemacht, als ich Grone verließ und nach Rosdorf ging!“,  freute sich ein überglückliches „Feierbiest“ Aldo Garofalo im Siegestaumel.