Einen überragenden 5. Platz bei der Ü 32- Herren Niedersachsenmeisterschaft erspielten und erkämpften sich die von Teamchef Jockel Lohse gecoachten Hainberger Ü 32-Oldies. Dabei zeigte sich der Tag zunächst von der „bedeckten2 Seite, denn bei Regen und grauem Himmel musste Teamchef Jockel Lohse kurz vor Turnierbeginn noch die Absage zweier Spieler verkraften, was die Hoffnung auf einen Erfolg des ohnehin schon nicht mit allen Stammkräften angereisten Teams noch mal zu schmälern schien … aber der Reihe nach.

Autor: Babba Kloppmann

Ein Start, mit dem man gut leben kann: SC Hainberg – TSV Gellersen 1:1
Für das erste Spiel, dass in der Ernst-August Wenzel Arena in Barsinghausen um 10:00h angepfiffen wurde, gab Teamchef Lohse vor, „konzentriert zu bleiben und hinten sicher zu stehen“.
Und schon in den ersten Minuten gegen TSV Gellersen wurde klar, dass das kein einfaches Unterfangen werden würde. Gellersen setzte Hainberg mit starkem Pressing unter Druck, kombinierte sicher und erspielte sich nach und nach gute Chancen. So konnte sich der SCH in der 3. min bei Keeper Mark Schnitzker bedanken, der den Ball mit einer sensationellen Parade aus dem Winkel kratzte und so schon früh andeutete, welch überragende Bedeutung ihm hier im Turnier zukommen würde. Und obwohl Hainberg in seiner Gegenwehr ruhig und konzentriert spielte, und Steffen Köhne, Kevin Kahl, Ole Fröhlich und Christos Gouloudis hinten großartig Gegenwehr leisteten, musste „Fels“ Schnitzker immer wieder reflexartig parieren, so stark spielte Gellersen.
Und da zudem bei den Hainbergern in dieser frühen Phase des Spiels die Anbindung zwischen Mittelfeld und Sturm noch hakte, war es nicht verwunderlich, dass der TSV Gellersen in der 9. min mit 1:0 in Führung ging, was bei weiteren guten Einschussmöglichkeiten des TSV auch ein aus Hainberger Sicht schmeichelhafter Pausenstand darstellte.
Nach dem Wechsel brannte es dann gleich lichterloh im SC-Strafraum und Kevin Kahl, der die Abwehr motivierend mit seinen Aufrufen zusammenhielt, rettete in der 20. min mit einer Heldentat auf der Linie und hielt Hainberg somit noch im Spiel.
Und allmählich entwickelte sich das Hainberger Zusammenspiel nach vorne besser. Nach einer schönen Kombination über Dauerläufer Elmar Schulte, enteilte André Kaufmann auf der linken Seite seinem Gegenspieler, legte die Kugel mit großer Übersicht quer auf den mitgelaufenen Dennis Steinmetz, der zum etwas schmeichelhaften 1:1 Endstand einnetzte, mit dem der SC Hainberg durchaus zufrieden war.

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt : VfL WE Nordhorn – SC Hainberg 3:3
Teamchef Lohses Parole für das zweite Spiel gegen den VfL WE Nordhorn lautete, „Mondbälle“ zu vermeiden, stattdessen den Ball flach zu halten und mehr über das zentrale Mittelfeld zu spielen.
Und von Beginn an lief es bei Hainberg im Spiel nach vorne besser. Aus der Abwehr leitete Steffen Köhne inspirierend die Angriffe ein, indem er die Bälle mit einer an die Übersicht und Eleganz des jungen Franz Beckenbauer erinnernden schwebenden Leichtigkeit verteilte.
Und auch Opa (Özgur Bilge) zeigte nun als Takt- und Ideengeber im Mittelfeld, was ihn so wertvoll für den SC macht. Hainberg kam zu guten Chancen und die deutlich stärker eingeschätzte Mannschaft der weißen Elf aus Nordhorn geriet schnell in Rückstand. Nach einer Kombination über Elmar Schulte, André Kaufmann und Dennis Steinmetz markierte Boller (Daniel von Werder) die 1:0 Führung. Hainberg drehte weiter auf. Eine Flanke aus dem linken Halbfeld von Opa (Özgur Bilge) nutzte erneut Boller (Daniel von Werder) zur 2:0 Führung in der 7. min. Und nachdem Elmar Schulte im Strafraum gefoult wurde, stellte Opa (Özgur Bilge) nach 12 min auf 3:0; Hainberg wollte was fürs Torverhältnis tun und spielte sich zudem in einen Rausch.
Mit diesem Stand ging es dann in die Pause. Özgur Bilge und der bis dahin ebenfalls überragende Christos Gouloudis mussten verletzt ausgewechselt werden und was dann kam, weckt Erinnerungen an die Fußballgeschichte. Wie einst Bayern München gegen Manchester United den sicher geglaubten Sieg abgeben musste, so entwich mit der Umstellung nach und nach die Luft aus dem bis dahin prall gefüllten Hainbergballon. So wie ein heißes Messer durch die Butter gleitet, nutzen die Nordhorner die Hainberger Unaufgeräumtheit und erzielten unmittelbar nach der Pause den 3:1 Anschlusstreffer. Selbst der bis dahin fast beschäftigungslose Keeper Mark Schnitzker konnte dann bei zwei Elfmetern nicht mehr retten; 3:3 Ausgleich in der 25 min. Und beinahe hätte Hainberg nicht nur das Spiel, sondern auch alle Hoffnungen auf ein Weiterkommen in der Nachspielzeit verloren, denn nachdem der VfL Keeper gerade noch einen Schuss abwehren konnte, sah sich Mark Schnitzker in den letzten Sekunden zwei Nordhorner Stürmern allein gegenüber, die diese Riesenchance jedoch nicht mehr nutzten. Abpfiff.
Deutliche Ernüchterung, hängende Köpfe, gerade noch auf dem besten Weg und nun kurz vor dem Ausscheiden – minutenlanges Schweigen in der Hainbergumkleide.
Teamchef Lohse erinnerte an die alte Fußballerweisheit „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen“, ermutigte „Noch ist nichts verloren“ und forderte seine Mannen so auf, im entscheidenden Spiel noch mal „alles zu geben“.

„crunch time“: Hainberg gegen SC Twistringen 2:0
Ein Sieg musste her, das war die klare Ausgangsbedingung. Und obwohl etliche Spieler schon angeschlagen waren, gaben die Hainberger noch mal alles, wuchsen als Mannschaft über sich hinaus und zeigten ihre beste Turnierleitung. Und auch wenn man bei jedem einzelnen Zweikampf und bei jedem Antritt die Anstrengung in den Gesichtern der Hainberger Kicker sehen konnte, überzeugten sie zudem spielerisch. Die Partie ging hin und her und auch den Akteuren vom SC Twistringen merkte man die Belastung an. In der 11. Minute schaltete Lukas Dannenberg am schnellsten und wuchtete den von Benni Börner von der Ecke getretenen und von André Kaufmann mit dem Hinterkopf verlängerten Ball zum 1:0 in die Maschen. Twistringen drängte in der Folge auf den Ausgleich, doch wenn sich einmal eine Gelegenheit ergab, hieß die Endstation Schnitzker.
Überragend und dabei doch zugleich unauffällig zeigte in dieser Phase des Turniers Ole Fröhlich seine Bedeutung für die Mannschaft. In keinster Weise auf Wirkung bedacht und dabei enorm wichtig lenkend, grätschend und immer mit Blick für den freien Mann – ein entscheidendes Rädchen im Getriebe, ohne das der ganze Motor nicht rund laufen würde. Aber auch alle anderen SC-Kicker gaben, angetrieben von Capitano Benni Börner, alles. Wichtig, dass in dieser Phase auch Steffen Köhne immer wieder dafür sorgte, dass hinten die Luft rein blieb und nach vorne die Post abging. Er war es auch, der in der 26. min den durch Dennis Steinmetz erwirkten Elfmeter zum 2:0 Endstand verwandelte.
Als dann der Schiri die Partie abpfiff, gab es kein Halten mehr. Grenzenloser Jubel neben grenzenloser Erschöpfung – Adrenalin pur. Das Viertelfinale war erreicht und ein ganz persönliches Ziel von Steffen Köhne „Ich möchte auf dem Platz im Stadion spielen“ war erreicht.
Teamchef Lohse motivierte seine Mannen noch ein letztes Mal, obwohl auch ihm schon bewusst war, dass sich die Kräfte seiner Kicker allmählich zu Ende neigten.

Im Viertelfinale warnen die Kraftreserven aufgebraucht: 0:3 gegen BV Essen
Im für die Hainberger letzten Spiel des Turniers ging es gegen BV Essen, die in der Gruppenphase den Turnierfavoriten BV Essen hinter sich gelassen hatte. Und obwohl Hainberg spielerisch klar ebenbürtig war, entschieden Kleinigkeiten dieses Spiel. Eben noch hatte Hainberg eine Chance vor dem BV-Tor, kurz darauf erzielte Essen die Führung. Und auch wenn Dauerläufer Elmar Schulte noch mal alles aus sich herausholte, Christos Gouloudis ebenfalls plötzlich wie aus einem Jungbrunnen geschlüpft agierte und vorne Boller (Daniel von Werder) die gegnerische Abwehr durchpflügte, Hainberg hatte in den Spielen zuvor einfach zu viel investieren müssen und so kam BV Essen noch zu zwei weiteren Toren.
Der Drops war gelutscht, das Ausscheiden besiegelt und so bahnten dann der eingewechselte Muhrat Bayri mit seiner bewusst eingesprungenen Judorolle und im Anschluss Zeljko Matic mit einem Rasendiver den Weg für den heiteren Teil der Veranstaltung.
Fazit aus Hainberger Sicht: Dieses Turnier hatte alles, was diesen Mannschaftssport so großartig macht. Das ganze Fußballgefühlskaleidoskop von größter Niedergeschlagenheit bis zu grenzenlosem Jubel.

Und bei der Abendveranstaltung und Ehrung der Sieger, „ruderten“ sich die Hainberger Oldies noch mal ganz weit nach vorne (aloha hej), ließen keine Fragen aufkommen, welche Oldie-Mannschaft in Niedersachsen am besten feiern kann und untermauerten einmal mehr die Gewissheit: Auf Regen folgt Sonnenschein.

Die SC Hainberg Helden von Barsinghausen:
Mark Schnitzker (TW), Ole Fröhlich, Benni („Börner“) Krieft, Lukas Dannenberg, Zeljko Matic, Daniel von Werder („Boller“), Dennis Steinmetz, Opa – Özgür Bilge, André Kaufmann, Kevin Kahl, Steffen Köhne, Christos Gouloudis, Elmar Schulte, Björn Waltemathe, Muhrat Bayhri; Betreuer: Hermann Fuge, Teamchef Jockel Lohse.