Als im Sommer Helmut Rehbock sein Amt als Trainer des DSC Dransfeld abgab, verpflichteten die Verantwortlichen einen, als Herren-Trainer noch gänzlich unerfahrenen 28-jährigen, dem sie aber den Job ohne Wenn und Aber zutrauten. Denn sie kannten und schätzen Benjamin Mielenhausen aufgrund seiner langjährigen Vereinszugehörigkeit. Einst war er dann aber aufgebrochen, die Grenzen seiner fußballerischen Fähigkeiten auszuloten und sammelte dabei reichlich Erfahrungen. Nun liegt ein halbes Jahr als Trainer hinter ihm. Gökick-Online sprach mit dem sympathischen, zukünftigen Lehrer über sein Fazit der bisherigen Trainerzeit beim DSC und über die Chancen für den Rest der Saison.

Sein Trainerjob beim Dransfelder SC begann eigentlich weit vor dem Amtsantritt am 1. Juli dieses Jahres. Als im Frühjahr feststand, dass er der Nachfolger von Trainer Rehbock – der scheidende Coach brachte Benjamin selbst ins Gespräch – werden würde, nutzte er die durch eine Verletzung reichlich zur Verfügung stehende freie Zeit, sich um Verstärkungen für das Dransfelder Team zu kümmern. „Da habe ich viel telefoniert und eigentlich alle Spieler angesprochen, die ich von früher kannte.“, verrät der Spielertrainer des DSC. Ihn freut vor allem, dass der Kern der Mannschaft auch nach dem Wechsel des Übungsleiters geblieben ist. Zudem konnte er mit Jakub Swinarski und Gerrit Bruns, der bereits früher in Dransfeld spielte, zwei Spieler vom SV 07 Eschwege aus der Hessischen Verbandsliga, seiner letzten Station als Spieler, von einem Engagement in Dransfeld überzeugen. Auch Sebastian Mielenhausen vom Landesliga-Absteiger TuSpo Weser Gimte gefiel die Aussicht, unter seinem nicht verwandten Namensvetter zu spielen. Von der SG Settmarshausen/Mengershausen kam Martin Brasse. Dann begann für Benjamin der heiße Trainerjob. Die Vorbereitung war geprägt durch die Umstellung auf die ballorientierte Spielweise mit Viererkette. Das begann, so erinnert sich Benjamin, ziemlich holprig beim Gemeinde-Cup in Imbsen. Doch inzwischen sieht es mit der Viererkette schon sehr gut aus. Besonders bei den Siegen über das Spitzenteam Seulingen (3:0) und im Pokalspiel über den Tabellenführer der Liga, GW Hagenberg (2:1), funktionierte die Kette schon so, wie er sich das vorstellt. Und in den abschließenden drei Partien der Kreisliga-Süd gewannen die Dransfelder dreimal ohne Gegentor. Dennoch ist der ehrgeizige Trainer nicht ganz zufrieden: „Insgesamt wurmt es mich, dass wir nur auf Platz sieben stehen.“. Die ersten drei Spiele haben wir verloren. „Es war aber allen klar, dass es Zeit braucht, bis unser Team das neuer System verinnerlicht hat.“, so der Trainer weiter. Außerdem musste der Fitness-Zustand auf die neue Spielweise angepasst werden. Den Unterschied zur Vorbereitung sehen jetzt sogar diejenigen, die keine Fußballexperten seien. Hilfreich sei die hervorragende Kameradschaft und der große Zusammenhalt beim DSC.

Unter Lakies in der Hessenliga

Benjamin selbst ist Uralt-Dransfelder. Bereits im Alter von drei Jahren begann er beim DSC mit dem Fußball. Bis zum Jahre 2010 spielte er bei den Hasenmelkern mit wechselndem Erfolg in der 1. Kreisklasse und Kreisliga. Allerdings beeindruckte er immer durch viele Tore in allen Spielzeiten. Als dann ein Angebot vom Hessischen Verbandsligisten FSC Lohfelden 1924 kam, wollte er die Herausforderung annehmen und sehen, wie weit ihn seine fußballerischen Fähigkeiten bringen würden. Lohfelden hatte im Jahr zuvor gerade eben die Klasse gehalten, wurde aber nun mit dem Ziel Aufstieg extrem verstärkt. Dennoch setzte sich Benjamin in Lohfelden durch. Nachdem er in den ersten sechs Spielen immer getroffen hatte, wurde er Stammspieler. Doch ein Skiunfall in der Winterpause warf ihn zurück. Zudem wurde die Spielweise auf nur einen Stürmer umgestellt, so dass er meist nur noch von der Bank kam. Gegen Ende der Saison, als der in Göttingen von seinem glücklosen SVG-Gastspiel bekannte Carsten Lakies Trainer wurde, spielte Benjamin wieder regelmäßig in der Startelf. Am Ende der Saison stand der Aufstieg in die Hessenliga. Dort spielte er einige sehr ordentliche Spiele, war aber meist nur Ersatz. „Ich habe gesehen, dass ich auch in der Liga mithalten kann!“, erinnert er sich. Doch sie sei auch seine absolute Leistungsgrenze, schätzt der Dransfelder Spielertrainer realistisch ein. Es herrschte im Team eine starke Konkurrenz, viermal wöchentlich wurde trainiert, Trainer Lakies achtete auf eine professionelle Einstellung seiner Spieler. Auch wenn er Lohfelden nach der Saison in der Hessenliga verließ, so war diese Zeit für ihn sehr wertvoll, viele positive Eindrücke konnte er sammeln. Seine nächste Station war der SV 07 Eschwege. Er hatte mehrere Anfragen, wollte aber unbedingt mindestens in der Verbandsliga spielen. In Eschwege schob man Benjamin sofort in die Rolle eines Führungsspielers, obwohl er nicht wusste, ob er ihr gerecht werden könne. Gemeinsam mit den in unserer Region bekannten Christopher Minne, Lars Witschewatsch und Andre Thüne spielte er bis zu eben jener Verletzung (Innenbandriss), die seinem Gastspiel in Hessen ein jähes Ende setzte. Die Verletzung und die Beendigung seines Grundschullehrer-Studiums in Kassel mit anschließendem Referendariat in Göttingen waren die Hauptgründe, warum er sich über das Angebot seines alten Vereins freute.

Bereits 16 Tore

„Am Ende der möchte ich schon direkt hinter den Spitzenteams stehen.“, nennt Benjamin seine Ziele für die Rückrunde in der Kreisliga-Süd. Drei Punkte trennen sein Team von Platz vier, wo der FC Lindenberg mit einem Spiel mehr steht. In der Liga gehe es aber, gerade hinter den Spitzenteams, sehr eng zu. Wenn in der Rückrunde die Leistungen des Teams konstanter werden, könne er sich vorstellen, noch ein paar Plätze in der Tabelle zu klettern. Die Trainingsmöglichkeiten in Dransfeld seien allerdings, gerade im Winter sehr schwierig. „Bisher konnten wir immer gut trainieren, aber der Platz ist mittlerweile ein Acker!“, sorgt sich Benjamin um die Bedingungen beim DSC. Er schätzt, dass sich am Ende der Saison die Hagenberger als Meister durchsetzen. Es laufe auf einen Zweikampf mit der SV Groß Ellershausen/Hetjershausen hinaus, aber auch Seulingen hält er für sehr stark.

Sein Engagement in Dransfeld gehe erst einmal bis zum Ende der laufenden Saison. Er könnte sich, wenn seine Freundin einen Referendariats-Platz in der Nähe erhielte, auch eine Verlängerung vorstellen. Der Job als Trainer bereite ihm viel Freude, später einmal, so schaut er in die Zukunft, dürfte es dann auch ein höherklassiger Verein sein. Dass aber seine Zeit als Spieler auf dem Platz noch nicht vorbei ist, zeigen seine 16 Tore, die er trotz Verletzung in der Hinserie bereits wieder erzielt hat.