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Diesen Tag wird er nicht mehr vergessen. Am 21. Januar geht Sebastian Bierwag, seit Jahren Stammspieler beim Kreisligisten SV Groß Ellershausen/Hetjershausen, wie fast jeden Donnerstag mit seinen Arbeitskollegen in der Göttinger Soccer-Arena kicken. Plötzlich wird ihm auf dem Platz schwarz vor Augen und er bricht zusammen. Beim Weg in das Bistro der zweite Zusammenbruch, diesmal verliert er gänzlich das Bewusstsein. Wie später entdeckt wird, erleidet Sebastian einen Herzinfarkt. Er ist gerade einmal 26 Jahre alt.
Wir treffen Sebastian am vergangenen Sonntag erstmals wieder auf einem Sportplatz. Er beobachtet, noch etwas gezeichnet, ein Testspiel seiner Jungs. Es geht ihm gut. Doch er weiß: Es war furchtbar knapp. Er hat großes Glück gehabt, dass sein Herzinfarkt keine bleibenden Schäden nach sich zog. Er wird, so bestätigen die Ärzte, mit großer Wahrscheinlichkeit wieder Fußball spielen können.
Nach dem zweiten Zusammenbruch waren es seine Kollegen vom Finanzamt Göttingen, die sofort erste Hilfe leisten und ihm damit wahrscheinlich das Leben retten. Als nach einigen Sekunden im Zustand der Bewusstlosigkeit seine Atmung aussetzt, droht das Gehirn, nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt zu werden. Zehn Sekunden, so hat er später erfahren, währt dieser Zustand etwa. Dann gelingt es den Kollegen, ihn wiederzubeleben. Mit dem Krankenwagen geht es ins Krankenhaus. Dort untersuchen ihn die Ärzte und müssen feststellen, dass auf einer seiner Herzklappen ein Tumor gewachsen ist, der schließlich den Infarkt verursacht hat. In einer Not-Operation wird der Tumor entfernt. Sein Zustand bleibt kritisch. Er bleibt im künstlichen Koma. Die Familie, Freunde und seine Kameraden von der SV Groß Ellershausen/Hetjershausen bangen um „Basti“, wie er von allen genannt wird. In den sozialen Netzwerken wird sein Foto mit dem nach oben gestreckten Daumen zum meist geposteten Profilbild. Dann am Sonntag, lange vier Tage später, die Nachricht, Basti sei aus dem Koma erwacht und könne simpel mit der Umgebung kommunizieren. Stunden vergehen, bis feststeht: Sebastians Gehirn wird keinerlei Schäden davontragen, er wird wieder vollständig gesund.
Sein Tumor war Schicksal, das bestätigen seine behandelnden Ärzte. Bei fünf Millionen Menschen tritt eine solche Wucherung lediglich einmal auf, völlig unabhängig von der Lebensweise des Patienten.
Optimistisch blickt Sebastian in die Zukunft. Zuerst einmal fährt er am Dienstag für vier Wochen zur Kur nach Bad Reichenhall. Anschließend wird er mit Freude wieder arbeiten gehen und – das hofft der Dortmund-Fan inständig – bald auch wieder für sein Team auf dem Platz stehen. „Die Sommervorbereitung zur neuen Saison ist mein Ziel!“, sagt der Kämpfer Sebastian. Und dann feuert er wieder seine Freunde auf dem Platz an, so als wäre nichts geschehen…