Durch einen souveränen 3:0 Erfolg am Mittwochabend gegen die Ü 32 des FC Auetal zieht die Ü 32 in die nächste Runde des Niedersachsenpokals ein und macht damit einen Riesenschritt in Richtung Niedersachsenmeisterschaft. Bei herrlichstem Fußballwetter startete die Mannschaft von Coach Jockel Lohse überaus konzentriert in die Partie. Die Ansage war klar, das Erreichen der nächsten Runde das erklärte Ziel. Wer jedoch gedacht hatte, die Sache würde zum Selbstläufer werden, der hatte sich getäuscht. Denn obwohl der Gegner aus dem Auetal in der vergangenen Saison schon einmal klar mit 5:1 besiegt wurde, zeigten sich die Gäste deutlich bestrebt, den „Feierbiestern“ vom SCH Einhalt zu gebieten und keinen Grund für einen erneuten Besuch in der Dorfgaststätte in Wenzen zu geben. 

Von Sebastian Kloppmann

Dennoch war nach wenigen Minuten ersichtlich, dass die in blau-weiß spielenden Hainberger im Spielaufbau und beim Zug zum Tor Vorteile hatten. Schon nach zwei Minuten ergab sich die erste Chance, wobei Boller zunächst noch zu hoch angesetzte – sein Lupfer ging über das Tor. Aber auch die Auetaler setzten Duftmarken und kamen zu ersten Chancen.
In der 6. Minute warf „Opa“ – Özgur Bilge einen Einwurf auf den Hinterkopf von Dennis Steinmetz, der verlängerte in Uwe Seeler Manier und Boller köpfte freistehend zur 1:0 Führung ein.
Auch wenn Auetal zu Chancen kam und Elmar zwei mal kurz nacheinander in höchster Not retten musste, ging der SC in der 14. Minute mit 2:0 in Führung. „Opa“ umkurvte im Rosi Mittermeier – Style die gegnerische Abwehr, legte den Ball halbhoch vor und fand in Elmar Schulte einen dankbaren Abnehmer.
Das Spiel des SC lief – auch Dank des druckvollen Sturmes. Boller – Daniel von Werder – erwies dabei dem von Michail Wassiljewitsch Lomonossow formulierten Masseerhaltungsgesetz alle Ehre. Wie ein ungebremster Orkan, wie ein LEG-Traktor durch Permafrostboden, wie ein Eisbrecher durch arktisches Packeis pflügte er sich durch die gegnerische Abwehr. Wenn er am Ball war, war Alarm angesagt und so mancher Abwehrspieler aus den eigenen Reihen schickte das eine oder andere Dankgebet gen Himmel, dass dieser „Hainberg-Hulk“ in den eigenen Reihen spielt.

Natürlich braucht ein solcher Wucht-Stürmer auch Support. Als kongeniale Partner erwiesen sich dabei Dennis Steinmetz und Kristian Bauer. Wie sie die Bälle eroberten, den Gegner anliefen und so ganz vorne schon die eigene Abwehr entlasteten, das eignete sich für einen DFB-Jugend-Lehrfilm.

Die notwendige Unterstützung nach vorne bekamen die Angreifer aus dem souverän aufspielenden Mittelfeld. Capitano Lutz Wegener hatte sich erst vor ein paar Tagen in einem Münchener Biergarten einen hartnäckigen Bierus zugezogen, den er aber rechtzeitig überwunden hatte und mit Auge, Übersicht und Baldrianruhe souverän agierte.

Benni Börner rannte auf der linken Seite, als ginge es um die Wurst, leider wurde sein hervorragendes Positionsspiel nicht immer gleich erkannt. Ole Fröhlich – der „Hainberger Lahm“ spielte großartig unauffällig auffällig. Wer ihn in seinen Reihen hat, muss sich „nach Hinten hin“ keine großen Sorgen machen.

Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld war Özgür „Opa“ Bilge. Wie eine Eiskunstläuferin auf Kufen schwebte er mit der Kugel über das Grün. Dem Spielball scheint seine Nähe Freude zu bereiten und „Opas“ Zusammenspiel mit dem Leder, das sich wechselvoll zwischen Streicheln und derber Behandlung vollzieht, trägt schon fast erotische Züge.
Elmar Schulte, der Dauerläufer mit Übersicht und Zug zum Tor und dabei perfektes Bindeglied zwischen den Sphären erwies sich als weitere Trumpfkarte von Teamchef Lohse.
In der zweiten Halbzeit kam mit Aco Pelé(sic) weitere Kreativität ins Spiel, wie immer tat sein Spielwitz und seine Erfahrung dem Hainberger Spiel gut, besonders als Auetal in der zweiten Halbzeit zunehmend drückte.
Die Hainberger Abwehr erwies sich insbesondere in der ersten Halbzeit als überaus sicher. Kevin Cool – ein in sich ruhender Pol, Lukas Dannenberg, wie immer mit großartiger „Kuki -Luki“ – Übersicht und Marko Küster. Wer es nicht besser wüsste, würde meinen, die drei wären als Vertreter für Abus, Trelock oder Billy Boy unterwegs, so sehr waren sie hinten in Sachen Sicherheit verlässliche Größen.

Mit 2:0 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel plätscherte das Spiel ein wenig – Hainberg agierte bei Weitem nicht mehr so druckvoll und Auetal kam ein ums andere Mal gefährlich vor das Tor der Hainberger. Zum Glück aber stand dort Keeper Dennis Kobold, der immer wenn es mal brenzlig wurde, schnell reagierte und durch seine Präsenz immer wieder Ordnung herstellte. Dennoch kam nach und nach bei einigen Zuschauern am Spielfeldrand ein mulmiges Gefühl auf, denn der Fußballsachverständige weiß, ob der Trughaftigkeit eines 2:0 Spielstandes. Lädt er einerseits zum Sicherheitsgefühl bei der führenden Mannschaft ein, kann er zugleich aber auch ein Team lähmen, wenn die Befürchtung sich einen Gegentreffer zu fangen, übermächtig wird. Wo andere Mannschaften an dieser psychischen Zerreißprobe scheitern, erwies sich die von Therapeut Lohse eingestellte Mannschaft an dieser Stelle erneut als überaus resilient.

Nach 60 Minuten setzte Auetal noch mal zur Schlussoffensive an und eröffnete dadurch Hainberg zusätzliche Chancen. Ein langer Ball wurde von Boller direkt weiter geleitet auf Kristian Bauer und der fegte alle Zweifel vom Tisch. Ein Wackler, Schuss und mehr Innenpfosten geht nicht. Die Maschen hielten das Geschoss auf – 3:0.
Das wars dann auch – kurz darauf pfiff der gute Schiri die Partie ab und der Sieg wurde beim Bier noch bis spät in den Abend gefeiert und manch einer … so wir gemunkelt … traf sich dann noch auf einen Abstecher in Wenzen.

Die Pokalhelden:
Denis Kobold, Benjamin Krieft, Azo Pelé(sic), Marko Küster, Dennis Steinmetz, Elmar Schulte, Daniel von Werder, Lutz Wegener, Ole Fröhlich, Kevin Kahl, Özgür Bilge, Kristian Bauer,

Betreuer: Wolfgang Thiele, Teamchef und Therapeut: Jörg Lohse

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