Ist endlich Vernunft in den Göttinger Fußball eingekehrt? Offensichtlich streben die Göttinger Vereine 1. SC Göttingen 05, SVG Göttingen, Sparta Göttingen und FC Grone einen echten Coup an: Die Fusion der vier angeschlagenen Traditionsklubs zu einem Schwergewicht im Niedersächsischen Fußball. Wie Gökick recherchierte, verhandeln die Protagonisten bereits hinter den Kulissen.
Die meisten Leser hatten es bemerkt: Bei diesem Beitrag handelte es sich um einen Aprilscherz. Dem Gökick ist nicht bekannt, ob es Geheimverhandlungen zwischen den Göttinger Vereinen über eine Zusammenarbeit oder Fusion gibt. Die Aussagen der im Artikel genannten Personen sind frei erfunden.
Was in der Vergangenheit der beiden ehemaligen Göttinger Vorzeigevereine 1. SC Göttingen und SVG Göttingen mehrfach scheiterte, soll offensichtlich in einem größeren Kreis der inzwischen auf Augenhöhe agierenden Vereine gelingen: Die Bündelung der Kräfte im Göttinger Fußball. Wie der Gökick investigativ ermittelte, treffen sich die Führungspersonen der Vereine regelmäßig zu Konsultationen an geheimen Orten.
„Angesichts der aktuellen finanziellen und sportlichen Lage der Vereine in Göttingen ist solch ein Schritt alternativlos.“, soll Dr. Hartwig Vogelsang, 1. Vorsitzender des 1. SC Göttingen 05, auf einem dieser Treffen geäußert haben. Ähnliches soll auch aus Grone zu hören sein, wie ein anonym bleibender Gökick-Informant aus dem westlichen Göttinger Stadtteil berichtet: „Lutz Renneberg weiß, dass die Zeiten, in denen man sich Knüppel zwischen die Fusionsideen warf, vorbei sind. Deshalb ist er den Bestrebungen zu einem Zusammenschluss aufgeschlossen, wie nie.“ Für die SVG Göttingen nimmt übrigens deren noch nicht gewählter, aber bereits intern mächtiger, neuer Vorstandssprecher Dirk Overkamp an den Fusionsverhandlungen teil. Der Chef der Firma COHN Spiralfedern + Gerätebau GmbH soll geäußert haben, dass er als Unternehmer immer den besten Weg für erfolgreichen Fußball in Göttingen unterstützen werde, wenn persönliche Eitelkeiten dem Erfolg des Fußballs hintan gestellt würden. Bernard Marks, 1. Vorsitzender von Sparta Göttingen, weiß, dass es in Göttingen nur gemeinsam geht: „Wir sollten die Vereins-Egoismen vergessen und versuchen, den Nachwuchs- und später auch den Herren- und Frauen-Fußball auf ein neues Niveau zu heben.“
In Planung ist eine Spielstätte im Göttinger Jahnstadion. Die Trainingseinheiten und der Spielbetrieb der Fusionsmannschaften sollen auf dem Gelände der SVG und im benachbarten Jahnsportpark stattfinden. Dazu soll eine Fußgängerbrücke zwischen dem SVG-Vereinshaus und dem Haus des Sports im Jahnsportpark errichtet werden. Die bereits vorhandene Infrastruktur ist mit wenig Mitteln für den neuen Großverein optimierbar, ist sich auch die GoeSF, der städtische Sportstättenbetreiber, sicher. Der Maschpark sei ohnehin marode und ein Steuergrab, wie Andreas Gruber, Geschäftsführer der GoeSF auf einer der geheimen Zusammenkünfte berichtete.
Auch die Wirtschaft scheint Signale in Richtung Unterstützung eines Göttinger Großvereins zu senden. Die Sparkasse stand ohnehin seit dem vergangenen Fusionsversuch bereit. Nun wird kolportiert, dass auch das Göttinger Unternehmen Sartorius gewillt ist, gesellschaftspolitische Verantwortung wahrzunehmen und die Fusionsbemühungen finanziell zu unterstützen.
Über den Namen und die Vereinsfarben des neuen Vereins herrscht indes noch keine Einigkeit. „Eintracht Göttingen“ wird als Arbeitstitel des Projektes genannt. „Grün-Weiß“ als Ausdruck der Hoffnung wurden als neue Farben des Fusionsvereins erdacht.
Auch die einflussreichen Fans des 1. SC Göttingen 05 scheinen bereits im Boot des neuen Vereins zu sitzen. „Als es unseren Verein vor 2013 nicht gab, konnte man uns zum Anfeuern mieten. Warum soll sich daran etwas geändert haben?“, wird Philipp Rösener aus der Führung der Anhänger der Schwarz-Gelben zitiert.
Insgesamt scheinen die Verantwortlichen der großen Göttinger Fußballvereine begriffen zu haben, dass die sechste oder maximal die fünfte Liga des DFB-Spielbetriebs auf Dauer den Fußball, auch angesichts der Konkurrenz des Basketballs, in die Bedeutungslosigkeit treibt. Gut so.

