In Europas Ligen wird wieder fleißig gekickt. Die Fußball Millionäre laufen wieder aufs gepflegte Grün auf. Der Ball in Europas Ligen rollt wieder regelmäßig. Die Zuschauer vor dem Fernseher wollen ja schließlich was zu sehen haben und die zahlreichen, hochdotierten Werbeverträge müssen erfüllt werden. Live dabei sein können aber die wenigsten. Die Spiler auf dem Platz, die Offiziellen, aber auf den Zuschauerrängen herrscht größtenteils gähnende Leere. Der Grund hat einen Namen, nämlich Corona. Explodierende Inzidenzen, überlastete Intensivstationen und Arztpraxen erschließen völlig neue Wege, um das Impfangebot für jeden zugänglich zu machen. Was jedoch leidet, sind die Emotionen, die dieses Spiel überhaupt zu dem gemacht haben was er heute für viele Fans ist. Eine Unterhaltungsmaschine für die, die ihr letztes Geld dafür ausgeben. Doch was nun?

Die ersten Geisterspiele haben den Vereinen bereits schwer finanziell zugesetzt, die erneuten Restriktionen der Zuschaueranzahl stellen so manchen Traditionsclub vor eine schier unmögliche Aufgabe und an den Rand des Ruins. Aktuelle Beschränkungen in Bezug auf den Stadionbesuch, finden bei den Fußballfans wenig Anerkennung und Verständnis. Da muss man kein Prophet sein, um die fehlende Glaubhaftigkeit der Politik zu erkennen. Fußball findet im Freien statt. Die Menschen können, anders als in Bochum in einem Pflichtspiel geschehen, über sehr große Flächen auf den Tribünen verteilt werden und können so auch ohne Probleme die vorgegebenen Abstandsregelungen einhalten.
Der Faktor Mensch, immerhin was die Seele des Spiels betrifft, hat hier keine argumentatorische Position. Er rückt in den Hintergrund, solange der Sport millionensubventioniert, in erster Linie an wirtschaftlichen Dingen hängt. Doch was bedeutet das für die Anhänger der Welt- und Vorstadtklubs von Madrid bis Osnabrück?

Wer plötzlich seinen Ankerpunkt im Leben verliert, der sieht sich folglich schnell nach Alternativen um. Es treten Bindungs- und Identifikationsproblematiken auf. Mitgliederzahlen in Fan- und Fußballklubs tun das, was die Zahlen der Neu-Infektionen nicht tun sie sind rückläufig und sinken. Wer erst einmal einen adäquaten Ersatz in anderen Aktivitäten wie Literatur, Parkbesuchen, Treffen mit Freunden und Familie zum Spieleabend gefunden hat und sich nach der langen Zeit routiniert daran gewöhnt hat, der findet den Weg auf die Tribüne nur schwer wieder. Wer würde zum Beispiel den Geruch von Bier und Urin, nebst Vorsänger Kalles Dreitage-Schweiß und dem Gedränge vor dem Würstchenstand nochmals gegen das Vergnügen mit sogenannten „Sportgeräten“ wie fleshlights eintauschen. Warum sich in enge Reihen zwängen und Tore von hochbezahlten Kickern beklatschen, wenn man im Bett, komfortabel und mit viel Platz selber treffen kann und das garantiert mit Wunschergebnis und Glücksgefühlen. Wozu in Schlangen stehen um ein Bierchen zu überteuerten Preisen zu erstehen, immer mit der Angst davor etwas Wichtiges vom Spielverlauf zu verpassen, wenn man ganz einfach online fleshlight girls ordern kann was der blonden Lieblingsschauspielerin nachempfunden wurde, da hält auch der Lieblingskicker nicht mit.
 
Je niedriger die Liga und geringer die finanziellen Mittel sind, desto dunkler wird der Tunnel neben dem Spielfeld. Spaßmacher anderer Art wie oben erwähnt werden durch Corona, die gesteigerte Zeit in den eigenen vier Wänden und die drohende Vereinsamung mancher Menschen weiter einen reißenden Absatz finden und sich etablieren, während dem Publikumssport Fußball durch die Pandemie nachhaltig geschadet wurde. Wir können nur hoffen, dass ein Weg zurück in die Stadien in greifbarer Zukunft wieder möglich sein wird. Die Atmosphäre die herrscht, wenn 20 tausend oder mehr Fans die eigene Mannschaft zum Sieg schreien, sowas ist nicht zu vergleichen mit dem Schauen von Liveübertragungen. Corona überstanden, wieder ins Stadion dürfen und mit den Steh- und Sitzplatznachbarn mit dem kühlen Bierchen anstoßen, das wäre doch was für 2022.