Werbung
Hier könnte eure Werbung stehen!
Jetzt Kontakt aufnehmen
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind eine besondere Spezies. Sie sind in den meisten Sportarten unabkömmlich. Egal, ob im Handball, Fußball oder Basketball, ob in den Kampfsportarten, überall werden sie gebraucht als Spielleiter, Kampf- oder Punktrichter. Aber in den meisten Sportarten herrscht Mangel an Menschen, die sich einer solchen Aufgabe stellen. Denn häufig stehen sie in der Kritik. Immer wieder gibt es Trainer, Betreuer, Zuschauer, die an den Entscheidungen der Unparteiischen – aus welchen Gründen auch immer - etwas auszusetzen haben. Manches Mal berechtigt, aber häufig spielen emotionale Gründe oder auch Regelunkenntnis eine wesentliche Rolle.
Bericht: Reinhard Plüschke, Foto: Nadine Rahlfs
„Es ist nicht so, dass sich kaum Interessenten für die Ausbildung zum Schiedsrichter finden lassen. Erst im September bildete der Fußballkreis Göttingen-Osterode 22 neue Schiedsrichter aus“, so Nadine Rahlfs, im Schiedsrichter-Ausschuss verantwortlich für die Anwärterlehrgänge. Häufig aber ist ihre Einsatzbereitschaft nicht von Dauer. So wurden im Jahr 2019 24 neue Schiedsrichter ausgebildet. Drei Jahre später sind von ihnen nur noch 8 aktiv. Die Gründe, warum viele der neuen Schiedsrichter ihre Tätigkeit beendeten, sind zwar vielfältig, aber oftmals ist Ärger bei Spielleitungen bis hin zu Beschimpfungen, Beleidigungen oder gar Androhung körperlicher Gewalt Grund für ihre Entscheidung. Anstatt die zumeist jungen Nachwuchskräfte zu unterstützen und ihnen – vermeintliche – Fehler nachzusehen, wird heftig kritisiert. Und das häufig von den gleichen Leuten, die ablehnen, eine Spielleitung für ein Spiel von Kindern zu übernehmen, für deren Altersklasse noch keine Schiedsrichter angesetzt werden.
Der Schiedsrichter-Ausschuss versucht, Paten für die neuen Schiedsrichter zu finden, die sie bei ihren ersten Einsätzen begleiten. Wenn ein Jung-Schiedsrichter die Prüfung bestanden hat, ist er noch lange kein fertiger Unparteiischer. Es reicht nicht aus, die Regeln zu kennen, man muss sie auch anzuwenden lernen. Das ist wie beim Autofahren: mit Bestehen der theoretischen Prüfung kann man nicht ohne weiterführende praktische Ausbildung am Strassenverkehr teilnehmen. Und so stellen die ersten Spielleitungen einen wesentlichen Faktor der Ausbildung dar. In diesem Zusammenhang dankt Nadine Rahlfs dem RSV Geismar-Göttingen 05, der nicht nur das Vereinsheim für den Lehrgang zur Verfügung gestellt hat sondern auch noch zehn Teilnehmer gewinnen konnte.
Händeringend suchen viele Vereine nach neuen Schiedsrichtern, denn wenn ihnen Unparteiische fehlen, zieht das Bestrafungen nach sich. In einigen Landesverbänden gibt es sogar Punktabzüge für die am höchsten spielende Mannschaft des betreffenden Vereins. In der vergangenen Saison blieben sogar zahlreiche Spiele des Bezirks Braunschweig ohne neutralen Schiedsrichter. Aber auch das hindert Unverbesserliche nicht an ihrem verantwortungslosen Treiben.
Im Interesse – nicht nur – des Fußballs sollten alle Spieler, Verantwortlichen und Zuschauer ihr Verhalten überdenken; denn ihrem Stürmer vergeben sie, wenn er eine 100prozentige Chance auslässt oder ein Verteidiger einen Zweikampf verliert. Der Kreisschiedsrichter-Ausschuss appelliert daher an alle Beteiligten, die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu unterstützen und ihnen auch mal eine Fehlentscheidung zu verzeihen. „Vielmehr würden wir uns freuen, wenn die Schiedsrichter bei ihren Einsätzen begrüßt werden, ihnen ggf. die Schiedsrichterkabine gezeigt wird, in den Kabinen eine Flasche Wasser zur Verfügung gestellt wird und es auch nach dem Spiel – egal wie es ausgegangen ist – freundliche Worte zur Verabschiedung gibt“ wünscht sich Christian Rahlfs, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses. „Nur gemeinsam werden wir an der aktuellen Situation etwas ändern können“.
Die neuen Unparteiischen
Nagham Aljaber, Matz Amos, Levke Feyerabend, Noah Halim, Tim Hoogesteger, Aaron Neef, Lucas Opazo Davila, Tim Rümenap, Adam Stein, Arno Wachter (alle RSV Geismar-Göttingen 05), Rafael Avdoulidis, Lennox Karaus (SCW Göttingen), Lennox Breder (FC Lindenberg-Adelebsen), Serhat Cacan (GW Hagenberg), Azad Demir (JFV 37 Göttingen), Steffen Elges (SG Niedernjesa), Jan Engelberg (SV Rotenberg), Arian Noel Grimme (TSV Waake-Bösinghausen), Jakob Hasenkamp (SC Hainberg), Moritz Kairat (TSV Ebergötzen), Philipp Leondarakis (SC Rosdorf), Oliver Quantz (JFV West Göttingen) sowie Referent André Grimme (links), Schiedsrichterlehrwart Patrick Gattermann (rechts) und Verbandsschiedsrichterlehrwart und Prüfer Mario Birnstiel (hintere Reihe rechts).
