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Bad Lauterberg. Die Zahl der Schiedsrichter in Deutschland sinkt immer weiter. In diesem Jahr sind 71521 Unparteiische aktiv – 11572 für den Niedersächsischen Fußball Verband. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Gesamtzahl beim DFB um 1,1 Prozent. Der Abwärtstrend scheint sich immer weiter fortzusetzen. Auch bei den Ausbildungen zum Schiedsrichter sinken die Zahlen. Im Jahr 2014 waren es insgesamt 8040 neue Unparteiische. Einer von ihnen ist der 16-jährige Senad Kajevic, der seit drei Jahren fast jedes Wochenende auf dem Platz steht.
Von Arne Hoffschlaeger
Mit 13 Jahren fing er beim SV Bad Lauterberg an immer mal wieder die G- und F-Junioren zu pfeifen. Vor zwei Jahren wurde er dann von seinem damaligen Trainer der B-Junioren auf den Schiedsrichter-Lehrgang aufmerksam gemacht. Im April 2014 bestand er die Prüfung. Sein erstes Spiel als offizieller Schiedsrichter war eine Partie der D-Junioren in Zorge. „Ich war schon etwas nervös vor dem Spiel“, erinnert sich Senad.
Mittlerweile darf der Schüler im Juniorenbereich bis zur C-Jugend Landesliga pfeifen. Als Assistent sogar bis zur Regionalliga. Erst vor kurzen stand er beim Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem SV Nettelnburg-Allermöhe an der Seitenlinie. Bei den Erwachsenen assistierte er bereits in der Bezirksliga. „Ich möchte irgendwann so hoch wie nur möglich kommen“, sagt er zu seinen Zielen. Kurz und knapp gesagt, möchte er in die Bundesliga. Weil er aber noch keine 18 Jahre alt ist, darf er aktuell im Herrenbereich nur bis zur 1. Kreisklasse pfeifen.
Mit Bibiana Steinhaus hat Kajevic jemanden aus Bad Lauterberg, die ihm den Weg in die Bundesliga vorgemacht hat. Die blonde Schiedsrichterin war die erste Frau, die in Deutschland eine Begegnung im Profi-Fußball pfiff. 2007 leitete sie die Partie zwischen dem SC Paderborn und der TSG 1899 Hoffenheim in der 2. Bundesliga. In der 1. Liga wird sie als vierte Offizielle eingesetzt.“Sie ist in gewisser Weise ein Vorbild für mich. Ich finde es beeindrucken wie sie auftritt“, erzählt der 16-Jährige, der Steinhaus aber noch nicht persönlich kennengelernt hat.
Immer wieder hört man von gewalttätigen Attacken gegenüber Schiedsrichtern. Kajevic selbst ist in seiner noch jungen Karriere bisher davon verschont geblieben. „Wenn mich ein Spieler lautstark kritisiert und auf mich zukommt, versuche ich zunächst ihn zu beruhigen und ihm meine Sicht zu erklären. Dann werden sie schon meistens ruhiger“, sagt er. „Manchmal muss man aber auch etwas lauter werden“, fügt Senad noch hinzu.
Er selbst spielt nebenbei noch in der A-Jugend der JSG HarzTor. Dabei kommt es auch zu Situation, wo er als Spieler nicht einverstanden mit den Entscheidungen des Unparteiischen ist. „Im Fußball sind immer große Emotionen dabei, dass man sich kurz beschwert. Aber lauter werde ich meinen Kollegen aus Respekt gegenüber nicht“, so Kajevic, der dann eher nach dem Spiel das Gespräch sucht.
Auf die Frage warum er Schiedsrichter geworden ist, sagt er kurz und trocken: „Es macht Spaß auf dem Platz das Sagen zu haben.“ Dabei hat er noch keinen Gedanken ans Aufhören verschwendet. „Es ist für mich immer wieder eine Herausforderung, in wenigen Sekunden die richtige Entscheidung zu treffen“, sagt er. Wenn er in zwei Jahren dann volljährig ist, kann er die Karriereleiter als Schiedsrichter hochklettern und versuchen, seinem Vorbild Bibiana Steinhaus in die Bundesliga zu folgen.
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