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„Die Sehnsucht nach dem Aschenplatz war einfach zu groß“, fasst BSV-Vorsitzender Dr. Alexander Schneehain die Diskussions- und Entscheidungsprozesse der letzten Wochen zusammen: Zur neuen Saison 2016/17 wird der veraltete Kunstrasenplatz zurückgebaut und der ursprüngliche Grandplatz, bestehend aus vulkanischer Asche und Schlacke, wieder hergerichtet. Diesen Beschluss fällte die Fußballabteilung am vergangenen Donnerstag nach Trainingsende mit knapper Mehrheit.
Abteilungsleiter Daniel Vollbrecht unterstützte von Anfang an die Initiative der Kunstrasen-„Hater“: „Auf dem flauschigen Belag fühlten sich in der Bezirksliga nur unsere Gegner wohl. Aus sechs Heimspielen, die wir auf dem Kunstrasen austrugen, sprangen nur 2 Punkte heraus – der entscheidende Grund für den vermeidbaren Abstieg in die Kreisliga.“ Eine bedeutend kleinere Fraktion um BSV-Urgestein Timo Hichert sprach sich für den Erhalt des Kunstrasens aus. Die von ihm gegründete Fanclub „Rasenfreunde Artifiziell“ unterlag in der Kampfabstimmung mit 14 zu 19 Stimmen: „Natürlich sind wir enttäuscht, aber uns wurde zugesichert, dass sich jeder ein Stück Erinnerung aus dem Kunstrasen herausschneiden und zu Hause auf dem Balkon einpflanzen darf“, so Hichert, der in Kooperation mit „KWS Saatzucht Einbeck“ einen Kunstdünger entwickelte, der das satte Grün in heimischer Umgebung zum Wachsen bringen soll. „Falls das Produkt seinen Ansprüchen gerecht wird, gehen wir in Massenproduktion“, erläutert Firmengründer Lorenz Brudniok, der das flüssige Kunstprodukt auf den einprägsamen Namen „Sarah“ taufte.
Die heimische Fußballszene betrachtet die Bovender Entscheidung mit Sorge, wird doch ein allgemeiner „Roll-Back“ zur Asche befürchtet. Thorsten Tunkel, Abteilungsleiter der SVG Göttingen, denkt bereits laut nach: „Wir können uns dem Trend der Zeit nicht verschließen. Für die Regionalligalizenz ist ein roter Ascheplatz mit 63-prozentiger roter Farbsättigung vorgeschrieben. Im Etat der kommenden Saison ist der Posten bereits veranschlagt.
Auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mussten sich die Bovender Verantwortlichen kritischen Fragen stellen. Holger Koch vom regionalen Fußballportal „GöKick“ bezweifelte die sichere Finanzierung des Rückbaus. „Kein Problem“, beruhigte BSV-Finanzwart Stefan Bömeke, „wir planen einige Spielerverkäufe, um die Kosten stemmen zu können“. Vollbrecht konkretisierte: „Gerbi Kaplan wird für 23.000€ an den SC Göttingen 05 verkauft, Jan Steiger hat zudem Bereitschaft signalisiert, bis Saisonende den rechten Fuß von Erki Coskun auszuleihen. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 30.000€ und beinhaltet als Dreingabe drei Locken von Luca Gleitze sowie zwei Oberschenkelverletzungen unseres Offensivspielers Christian Bornmann.“
Eduard Warda vom Göttinger Tageblatt hegt erheblichen Zweifel, ob die Bauarbeiten bis zum Saisonbeginn im August abgeschlossen sein werden. Gemeindebürgermeister Thomas Brandes mahnt zur Gelassenheit: „Das Sportteam Freckmann hat extra neue Räumlichkeiten in Bovenden angemietet, um ihren neuen, in Eigenproduktion angefertigten Fußballschuh Copa Asphalto den aufgeschlossenen Hartplatzkickern exklusiv zu offerieren. Das wird ein Renner! Wir müssen als Gemeinde die Rahmenbedingungen schaffen, dass das Projekt „Kunstrasen-Abriss“ ein Erfolgsmodell wird.“ Erste Sympathiebekundungen sind bereits in der Geschäftsstelle des Vereins eingetroffen: „Eine Anwohnerin ruft jeden Morgen in meinem Büro an um mir von der tollen Aussicht auf den Plessewald zu berichten, seit der Fangzaun des Kunstrasenplatzes mitsamt seinen nervigen Werbebannern meistbietend an den Kleingartenverein „Sichtschutz“ versteigert wurde“, freuen sich Verena Gieße und Silke Lüdecke, die ihren Dienst allmorgendlich mit einem entspannten Spaziergang über den demnächst erfrischend staubigen Aschenplatz beginnen möchten: „Wenn wir ordentlich Staub aufwirbeln, kommen The Boss Hoss vielleicht doch noch“, hegt Geschäftsführerin Evi Hadenfeldt berechtigte Hoffnungen.
Das Trainerduo Riedel / Siric hat sich auf die neuen Bedingungen vorbereitet. Simo Siric: „Ich habe mir ein Mountain-Bike gekauft, somit kann ich die Laufeinheiten auf der Asche auch nachausgiebigen Regenfällen noch radelnd begleiten.“ Andreas Riedel: „Ich habe nicht zuletzt aufgrund des versprochenen „Schotters“ einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. Allerdings wurde „Schotter“ wohl missverständlich interpretiert. Nun müssen wir als Mannschaft damit leben.“ Der BSV wird in Kürze mit einer Webcam live über den Umbau berichten. Freuen Sie sich aufspannende Baustellenfotos!