Buxton/Everton. In unserer Serie "Groundhopping" haben wir noch ein paar echte Schätze aufzubieten! Einer davon ist der Reisebericht von Niklas Kirk, der sich Spiele auf der Insel ansah und uns neben einigen Schnappschüssen auch schriftliche Eindrücke schickte! Vielen Dank!

Buxton – FC Utd. of Manchester 0-2

28.12.2013

Stadion: Silverlands

Zuschauer: 1.112

Es war von vorne rein klar, dass wir den Norden Englands nicht bereisen würden, ohne uns von der Realität beim Fanverein selbst ein Bild zu machen. Anlass bot das Auswärtsspiel des FC United in Buxton, das sich nach einer netten Zugfahrt durch das Peak District in 50min erreichen leiß. Die im Zug zahlreich anwesend United Fans sorgten dafür dafür das in Buxton keine Oriertierungsschwierigkeiten auftraten. Ebenso leiteten sie uns in einen Pub in Stadionnähe, in dem man die Zeit bis zum Anpfiff mit gutem Ale und Pubfood überbrückte, einen fußballerischen Leckerbissen erwarte man später ohnehin nicht. Obowohl es sich hier um die 7.Liga handelt wurden 6 Pfund Eintritt fällig, sei es dem Klub beim größten Zuschauerandrang der Saison (bewiesen durch das Stadionmagazin!) gegönnt ein wenig Kasse zu machen. Der Ground war – typisch britisch – inmitten einer Wohngegend und verfügte über zwei Stehtribünen und einer kleinen Sitztribüne die sogar überdacht war. Der Ground war erfreulicherweiße komplett zu umrunden um genug Bilder schießen zu können und einen Teil des Spiels im Stadionpub zu verbringen. Über Spielqualität und -verlauf lohnt es nicht zu berichten, die Hauptakteure im Stadion waren die rd. 500 Unitedfans auf der Gegengerade die einen Großteil des Spiels mit Gesang begleiteten. Meist nicht wirklich durchschlagend, aber dafür oft mit Witz. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt FC United durch ausbleibenden sportlichen Erfolg – der Aufstieg wurde letzte Saison in den Play-offs verpasst – nicht ins Stocken gerät und sich vielleicht noch mehr Mancs für diesen alternativen Weg des Fußballschauens entscheiden.

FC Everton – FC Southhampton 2-1

29.12.2013

Stadion: Goodison Park

Zuschauer: 39.092

Durch den schönen Goodison Park und der kindlichen Naivität vor dem ersten Besuch eines PL hatten wir unsere Erwartungen ordentlich hochgeschraubt. Per Taxi ging es richtung Stanley Park, der die Heimstätten von Everton und Liverpool begrenzt. Die im Internet vorbestellten Karten konnten problemlos abgeholt werden und die Zeit ließ einen ausgedehnten Spaziergang durch das Stadionviertel zu. Nach dem schlechtesten „English breakfast“ das je zubereitet wurde, stimmten wir unsere Mägen mit 2-3 Ales in einem Pub in Stadionnähe versöhnlich. Die Zeit zwischen Weihnachten uns Neujahr ist traditionell eine beliebte Zeit für einen Stadionbesuch, die Straßen rund ums Stadion waren gefüllt mit Leben, Souvenir- und Essensständen. Es lag „Fußball“ in der Luft, zwar auf eine sehr familiäre Art und Weise, aber dennoch so, dass man sich pure Langeweile im Stadion nicht mehr vorstellen konnte. Ohne ernsthafte Einlasskontrolle ging es zum nächsten Pint in das tribüneninnere, wo der Konsum alkoholischer Getränke gestattet war. Unsere Plätze waren bewusst so gebucht das wir einen dauerhaften Blick auf die 3 stöckige Tribüne hatten, ein wahres Meisterwerk des Archibald Leitch (Architekt und Erfinder des britischen Tribünenstils wie er heute bekannt ist). Nachdem die Stimmung ihren Höhepunkt 2 Minuten vor Anpfiff mit Singen der Vereinshymmne hatte, holte uns die Realität wieder ein „hinsetzen und Ruhe!“ Nur sehr selten und nur durch spielerische Animierung der Mannschaft kamen hin und wieder Gesänge auf. Stets in einer Geschwindigkeit gesungen, als müsse man sich beeilen nicht beim Singen erwischt zu werden. Von unserem Platz ließen sich jene Fans auf der Hintertortribüne beobachten, die immer wieder versuchten Stimmung zu provozieren und verursachten mit mehrmaligen Scheitern schweres Mitleid bei uns. Auf unserer Tribüne war es teilweise so still, dass man eigene Gespräche vermied, bei denen gefühlt die ganze Tribüne mithören würde. Das Spiel ging 2:1 an Everton, ein 0:0 wäre wohl der Supergau gewesen. Die Art von Enttäuschung wäre durch bescheidenere Ansprüche sicher vermeidbar gewesen, doch waren diese Zustände vorhersehbar? Und wo kamen diese Zustände her? Einzige Rebellion blieben ein paar heimlich gerauchte Zigaretten, auf den Stadiontoiletten. Selbstredend ist der Goodison Park ein Nichtraucherstadion. Nachdem Spiel gingen wir durch den Stanley Park Richtung Anfield Road. Am Shankley Gate angekommen bekamen wir die traurige Antwort auf die Frage, wo die bestehenden Zustände ihren Ursprung haben.