Wer die Ober-, Landes- oder Bezirksliga-Spieler der Zukunft bereits heute sehen wollte, dem hätte ein Besuch der Bezirkssportanlage Greitweg am Mittwoch-Abend wichtige Aufschlüsse bringen können. Dort standen sich das in der Landesliga beheimate Team von Sparta Göttingen und die U16 des JFV Göttingen, die in der Bezirksliga kickt, im Bezirkspokal gegenüber. Das Heimrecht war kurzfristig getauscht worden, da die GöSF das Flutlicht im Maschpark nicht reparieren konnte. Und so sahen die mehr als 100 Zuschauer ein wirklich gutes B-Jugend-Spiel!

Zwei unterschiedliche Mannschaften standen sich auf dem Kunstrasen der BSA Greitweg gegenüber. Der Gastgeber Sparta – das konnte man schon beim Auflaufen sehen – war körperlich den Gästen eindeutig überlegen. Beide Teams traten vorwiegend mit dem jüngeren B-Jungend-Jahrgang an – das lässt Gutes für die fußballerische Zukunft Göttingens hoffen!
Die ersten Minuten gehörten dem Gast des JFV. Technisch hochwertig und mit guten Kombinationen spielten sich die Jungs von Trainer Tillmann Koch immer wieder aussichtsreich durch die Abwehr der Spartaner, die noch mit einem echten Libero (Michel Klank) antraten. Doch im Abschluss war das Team vom jungen JFV-Jahrgang – der ältere spielt in der Niedersachsenliga – zu zögerlich.
Anders machte es Sparta und vor allem Ladu Ravindran! Der bullige Stürmer ließ die Abwehrspieler einfach von sich abtropfen und vollendete nach 17 Minuten aus 18 Metern mit sattem Schuss eiskalt. Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Dann übertrieb der JFV-Akteur Caglar Tunc sein Engagement mit einem Foul, das zurecht mit einer Fünf-Minuten-Strafe geahndet wurde. Wenig später ereilte Senjur Saciri das gleiche Schicksal.
In Überzahl erreichte der Gastgeber peu a peu ein Übergewicht, konnte nun mit seiner kompakten und körperlich präsenten Spielweise dominieren. Die logische Folge war das 2:0 – erneut durch Ravindran. Allerdings war sein Schuss durchaus haltbar, JFV-Torwart Kinkelbur, der zuvor mehrfach großartig rettete, patzte diesmal.
Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Nach dem Wiederanpfiff war der JFV sehr bemüht, den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch an diesem Tag wurden alle Einschußmöglichkeiten der Gäste vergeben. Als Edwan Saciri, der Kapitän der Gäste, eine große Chance vergab, fuhr das Team vom Trainerduo Heimbüchel/Mücke einen klassischen Konter, den Ravindran mit seinem dritten Treffer krönte. Somit avancierte der großgewachsene Stürmer zum Spieler des Tages in diesem Derby.
Sparta zieht zurecht in das Viertelfinale des Bezirkspokals ein. Allerdings konnte der klassentiefere JFV dem Favoriten lange Zeit Paroli bieten.
Die beiden Zeitstrafen für den JFV waren kein Indiz für ein unfaires Spiel, beide Seiten schenkten sich nichts, alles bleib im Derby-Rahmen.
Eine bemerkenswerte Geschichte müssen wir dennoch erzählen. Helmut Hinberg, Sportbeirat des neugegründeten 1. SC Göttingen 05 erwies sich auf der Bank der Spartaner als lautstarker Fan der Greitweg-Elf. Mit einigen Ausrufen konnte man sich als neutraler Beobachter des Eindrucks nicht erwähren, als wolle er die jungen JFV-Spieler provozieren, zumindest konnte man ihm keine Symphatie für den JFV unterstellen. Erstaunlich ist das gerade deshalb, weil sein neugegründeter SC 05 kein eigenes Jugend-Team besitzt und dem JFV Kooperations-Gespräche angeboten hat. Da verwundern einige Sprüche des Göttinger Fußball-Urgesteins dann doch…

So spielten sie:

Sparta: Etienne Lux, Carlos Mücke, Marcel Heimbüchel, Jonas David, Michel Klank, Tobias von Werder, Marius Schöne, Christopher Behrendt, Alfonso Salvagente, Marcel Avon, Rava Ravindran – Marian Becker, Elias Reuter, Mentor Salja, Baran Cakir.

JFV: Michael Kinkelbur, Paul Oelze, Lawrenz Kreißig, Caglar Tunc, Tilman Busch, Edwan Saciri, Benjamin Brann, Tim Sigelkow, Timo Scharf, Senjur Saciri, Robin Schmieding – Jonathan Lackermeier, Florian Flügel, Niklas Orth, Mattis Ernst, Tobias Dietrich.