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Mit welchen Gefühlen er in die Türkei aufbricht und ob die Hotelbar trocken bleibt, wie ihm das erste halbe Jahr Chefcoach bei Eintracht Northeim gefallen hat und welche Schwierigkeiten er sieht, verriet er unserem Redakteur im anschließenden Regiokick-Interview.
Hallo Malte, schön dich zu sehen. Fangen wir mal ganz allgemein an: Wie gehts dir bei der Eintracht?
Malte Froehlich: „Hallo, auch schön dich zu sehen. Nach dem letzten halben Jahr geht es mir sehr gut. Ich bin froh, mich für den Schritt entschieden zu haben, weil wir uns in der neuen personellen Konstellation bereits kontinuierlich weiterentwickelt haben.“
Woran machst du das fest?
Froehlich: „Der Verein verfolgt ein klares Konzept, welches alle Beteiligten mittragen und in der täglichen Arbeit umsetzen. Durch den intensiven Austausch zwischen Verantwortlichen und Mannschaften wächst der Zusammenhalt und die Qualität der täglichen Trainingsarbeit wird Stück für Stück optimiert. Ich finde es ganz wichtig, dass die Mannschaftsübergreifende Trainingssteuerung funktioniert und eine gewisse Durchlässigkeit vorhanden ist.
Das hat eine positive Auswirkung auf die Spieler und Mannschaften. Insbesondere natürlich die U23 und die U19, die immerwieder die Gelegenheit haben, sich auch mal in einer anderen Trainingsgruppe zu bewegen und das hoffentlich als Anreiz sehen, sich für den neu eingeschlagenen Weg zu begeistern.“
Welche Rolle spielt dabei auch die gute Hinrunde?
Froehlich: „Eine ganz wichtige! Jedem von uns war klar, wenn wir die ersten Spiele verloren hätten, gerade mit meiner Person als junger Trainer, wäre es im regionalen Umfeld vielleicht unruhig geworden. Ich denke aber nicht, dass es im Verein zu Druck geführt hätte, aber durch den guten Start haben wir uns die Möglichkeit erarbeitet uns in Ruhe entwickeln zu können und den neuen Weg zu gehen.
Für mich persönlich war es sehr wichtig, weil es mein erstes, alleinverantwortliches Herrenjahr war. Ich musste auch der Mannschaft erstmal beweisen, dass ich einen klaren Plan verfolge, dem sie vertrauen und folgen können. Als Trainer musst du dir das Vertrauen erarbeiten. Genauso wie die Spieler eine Verantwortung haben sich ein Vertrauen in ihre Fußballerische Qualität zu erarbeiten!“
Auf einem neuen Weg liegen ja häufig auch Steine…! Welche waren das?
Froehlich: „Das ganze ist natürlich ein Prozess, dem man Zeit geben muss. Das fängt an bei der Trainingshäufigkeit, bei der Trainingsintensität, aber auch bei Abläufen rund um Trainings- und Spieltage. Das war für das Team zum größten Teil neu. Wir haben den Kader zu Beginn der Saison kaum verändert, haben uns aber gegenüber den Mannschaften der U23 und U19 geöffnet und schon in der Vorbereitung Spielern die Gelegenheit gegeben sich zu zeigen und wie im Fall von Silvan Steinhoff, durch eine sehr engagierte Leistung einen Platz im Kader zu sichern.
Die höhere Konkurrenz führt dann dazu, dass auch etablierte Spieler sich wieder neu beweisen mussten und das für den ein, oder anderen eine neue Erfahrung war, die er vorher nicht kannte. Und der Stolperstein ist sicher der, dass ein Platz im Kader am Wochenende, über regelmäßige, intensive und gute Trainingsleitung erarbeitet werden muss.
Wie schwer wiegen diese Steine?
Froehlich: „Ich glaube schon, dass wir in der Hinserie die Felsbrocken durch viele Einzelgespräche und den sportlichen Erfolg zumindest verkleinert haben. Wir verfolgen den mehrfach erwähnten Weg konsequent weiter. Unterm Strich geht es darum in den Planungen zur neuen Saison einen Kader zusammenzustellen, der zu einhundert Prozent das Vereinskonzept mitträgt.“
Malte Froehlich über die Vison und die Regionalliga – auf Seite 2
Welche Vision hast du vom Ziel des Weges?
Froehlich: „Für mich als Trainer, den klaren Plan, mit dem ich angetreten, bin umzusetzen. Das bedeutet das Potential jeden einzelnen Spielers zu erkennen und bestmöglich zu fördern. Und ihn dabei für die Mannschaft bestmöglich einzusetzen. Und jeder Trainer will natürlich, dass man eine Handschrift erkennt. Das man sehen kann, welches meine Art ist Fußball spielen zu lassen!“
…bei Eintracht wird das Wort Regionalliga ja häufig umgegangen. Mal Butter bei die Fische! Ist der Aufstieg das Ziel?
Froehlich: „Wir haben uns eine super Ausgangslage erarbeitet. Als Sportler willst du natürlich jedes Spiel gewinnen und sollte der Verein die Lizenz für die Regionalliga beantragen, macht er das ja nicht aus purem Spass an der Freude…! Trotzdem geht damit für uns keine Verpflichtung einher, aufsteigen zu müssen. Wenn wir am Ende aufgrund unserer sportlichen Entwicklung immernoch oben mitspielen, dann werden wir natürlich alles dafür tun um aufzusteigen. Das ist ganz klar!“
Letztes Jahr um diese Zeit stand die SVG Göttingen weit oben, erlebte dann aber einen Sturzflug. Warum passiert euch das nicht?
Froehlich: „Ich glaube das der Unterschied der ist, dass wir in der Hinserie schon Rückschläge einstecken mussten, wenn ich an die Niederlage gegen Bersenbrück denke. Wir haben es aber trotzdem immerwieder geschafft uns neu zu ordnen. Zum Beispiel nach der extrem unverdienten Niederlage in Wunstorf, haben wir den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer Arminia Hannover auf deren Platz mit 4-0 geschlagen.
Trotzdem haben wir noch zwölf Spiele zu bestreiten, auch gegen Mannschaften gegen die es in der Hinrunde eng war. Es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen, sondern ganz im Gegenteil. Das wird im Trainingslager schon losgehen, taktische und physische Grundlagen zu legen, um im ersten Spiel gegen Jeddeloh an der Spitze dranzubleiben.“
Du sprichst das Trainingslager an! Die Bundesligisten reisen nicht in die Türkei. Wie ist da deine Gefühlslage?
Froehlich: „Natürlich verfolge ich täglich die Situation in der Türkei. Klar, wenn man viel drüber nachdenkt kommt mal ein mulmiges Gefühl auf, aber ich sehe uns da momentan keiner wirklichen Gefahr ausgesetzt. Für uns ist es auch keine Urlaubsfahrt. Unser Weg führt uns zum Hotel, zweimal täglich auf den Trainingsplatz und abends ins Bett. Die Vereinsverantworlichen werden bis zum Abflug die Situation beobachten und bewerten und uns da keiner Gefahr aussetzen. Für das nächste Jahr muss man dann sicher neu überlegen.“
Zweimal Training und dann ins Bett! Bleibt die Hotelbar dieses Jahr geschlossen?
Froehlich: „Jeder der Jungs kennt den Weg den wir gehen wollen. Ich werde sicherlich nicht den ganzen Abend an der Bar sitzen und Strichliste führen wer sich wie oft ein Getränk holt, weil ich einfach auf die Jungs vertraue. Sicher werden wir mal mit einem Bier anstoßen, aber für den Rest ist jeder selbstverantwortlich. Jeder muss selber wissen, was er seinem Körper nach zwei Trainingseinheiten noch zumuten will und ob das wirklich für seine Leistung am nächsten morgen förderlich ist.“
Abschließend nochmal ein Blick über die Saison hinaus. Bezieht die Planung weitere „Karsten Fischer“ ein, oder bleibt es bei den Eigengewächsen?
Froehlich: „Unser Hauptengagement gilt klar den Eigengewächsen. Das ist ja Grundlage des ganzen Konzeptes. Wir müssen aber auch im Blick haben, wie viele von den eigenen Talenten tatsächlich und wie schnell den Sprung in den Kader schaffen können. Gegen einen weiteren Karsten Fischer würde ich mich nicht verschließen. Ganz entscheiden ist dabei, dass so ein Typ von Spieler in das Konzept und den Verein integriert. Das nicht nur die Qualität entscheidet, sondern er in seiner Persönlichkeit zu uns passt, wie es bei Karsten auch der Fall ist.“
…die Frage drängt sich auf: Wie läuft eure Zusammenarbeit?
Froehlich: „Wir passen von unserer Persönlichkeit super zusammen. Auch im sportlichen denken wir gleich. Der einzige Haken ist sicherlich im Moment noch, Fischis Doppelbelastung als Co-Trainer und Spieler. Dadurch kann er seiner angestrebten Tätigkeit als Trainer noch nicht so intensiv nachkommen. Aber auch das ist ein Entwicklungsprozess, der in die richtige Richtung geht und ich bin nachwievor absolut davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war ihn in der Funktion zu holen. Er hilft uns mit seiner Erfahrung in vielen Bereichen weiter und ist gerade für die jungen Spieler ein hilfreicher Ansprechpartner.“
Vielen Dank, Malte! Weiterhin alles Gute mit dem FC Eintracht!
Froehlich: „Danke für das Gespräch!“