Werbung
Hier könnte eure Werbung stehen!
Jetzt Kontakt aufnehmen
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Dies gilt spätestens seit vergangener Woche auch für Schiedsrichter Dennis Schneider. Der für die SVG Göttingen pfeifende 33-Jährige nahm für eine Woche am Dana-Cup in der Stadt Hjørring in Dänemark teil. Es ist eines der größten Jugend-Turniere Europas mit über eintausend Teams und mehr als 10.000 Spielern auf über 70 Spielfeldern im Norden des Nachbarlandes. Dennis war in diesem Jahr der einzige Referee aus unserer Region, der von den Veranstaltern für dieses Turnier nominiert wurde. Und das, obwohl er erst seit etwas mehr als anderthalb Jahren pfeift. Doch die Tage in Hjørring werden für ihn unvergesslich bleiben.
In einer Schiedsrichter-Facebook-Gruppe hatte Dennis vom Dana-Cup erfahren. Schnell hatte er das Online-Anmelde-Formular ausgefüllt. Und er hatte Glück. Denn eigentlich, so wurde ihm später von Schiedsrichter-Kollegen verraten, werden bevorzugt Unparteiische für das Turnier ausgesucht, die sich bereits bewährt hätten. Die Qualifikation allerdings, so Dennis, spiele bei der Nominierung überhaupt keine Rolle. Er selbst leitet Spiele in der 1. Kreisklasse. So nahm sich Dennis also Urlaub und reiste voller Vorfreude die 760 Kilometer lange Strecke bis nach Hjørring. Dort angekommen war er verblüfft von der Größe der Veranstaltung. Allein 250 Schiedsrichter aus 16 Ländern leiteten die insgesamt 2325 Spiele – unter ihnen auch zwei FIFA-Schiedsrichter, die schon Länderspiele absolviert haben. Die weiteste Anreise hatte dabei ein Kollege aus Hongkong. Am Montag-Abend gab es den traditionellen Umzug der Teilnehmer durch die Straßen der Gastgebergemeinde. Das Turnier verdoppelt mit den 20.000 Teilnehmern, zusammengesetzt aus Aktiven, Funktionären und mitreisenden Eltern, in den Tagen der Veranstaltung die Einwohnerzahl der Kleinstadt. Die Logistik war gewaltig, aber exzellent geplant, wie Dennis schwärmend berichtet. Dabei wird das gesamte Turnier vom regionalen Verein „Fortuna“ organisiert. Er selbst wurde in seinen vier Turniertagen in 13 Spielen eingesetzt, ist besonders stolz darauf, bereits bei seiner ersten Teilnahme ein U16-Viertelfinale der Mädchen geleitet zu haben. Jeden Abend wurde jedem Schiedsrichter die „Matchcard“ mit den genauen Informationen zu den Spielen des nächsten Tages ausgehändigt. An jedem Spielort gab es einen Beauftragten, der das Equipment für das Spiel bereithielt. Bis zur E-Jugend wurde auf Kleinfeld gespielt, die Jahrgänge ab D-Jugend kickten auf Großfeldern. 12% der Teams waren weiblich. Die Spielzeit betrug zweimal 25 Minuten. Trotz der vielen Spiele gab es keine erkennbare Panne während des gesamten Turniers. Die Spiele wurden parallel auf den 70 Plätzen in Hjørring und acht Orten im nahen Umkreis von 7:00 bis 20:30 Uhr ausgetragen. Die Teams wurden mit Bussen, die ununterbrochen durch die Stadt fuhren, zu den einzelnen Spielorten chauffiert.
Er selbst hatte als Unterkunft ein Zelt gewählt – wie er später erfuhr, eine gute Entscheidung. In der großen Tennishalle, wo viele deutsche und polnische Referees untergebracht waren, soll es lange sehr laut gewesen sein, berichtet er mit einem Augenzwinkern. Die Verpflegung für die Unparteiischen war kostenlos und erfolgte für alle in einer Turnhalle, durchgehend von 6:00 bis 21:00 Uhr. Die Stimmung in der Stadt, unter den Teilnehmern und auch unter den Kollegen an der Pfeife sei hervorragend gewesen. Überall in der Stadt verwöhnten die Gastwirte die Unparteiischen mit Sonderangebote. Für jedes Spiel erhielten die Schiedsrichter eine Aufwandsentschädigung von 50 Kronen, was etwa 7 Euro entspricht. Aber Dennis nahm nicht wegen des Geldes am Dana-Cup teil. Er pfeift mit großer Leidenschaft, nachdem es für ihn als Fußballer nicht ganz bis zum Profi gereicht hatte – er selbst kickt gelegentlich in der vierten Mannschaft der SVG mit. Das Turnier wollte er nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Er ist immer noch beeindruckt von der Veranstaltung. So wird er sich auch im kommenden Jahr als Schiedsrichter beim Dana-Cup bewerben. Dort hofft er, sich mit guten Leistungen für eines der live im TV übertragenen Finals empfehlen zu können. Er würde sich sehr freuen, wenn ihn dann Kameraden aus der Region begleiten könnte. Und er hofft, dass sich noch mehr Fußballliebhaber für das Schiedsrichter-Handwerk begeistern würden. Vielleicht können sie dann auch einmal von solch einer sagenhaften Veranstaltung berichten, wie in diesem Jahr Dennis.
