Kautabak und „Snus“ sind in der Welt des Sports sehr beliebt. Rauchfreier Tabak wird auch von Fußballern in Deutschland konsumiert. Was steckt dahinter und warum wird der Geschmack von Kautabak dem der Zigaretten vorgezogen?

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Was ist rauchfreier Tabak?

Rauchfreier Tabak ist eine Art von Kautabak (auch Priem oder Mundtabak genannt), der portionsweise in den Mund gehalten und zwischen Kiefer und Wange gelegt wird, wodurch der Tabak seinen Geschmack voll entfalten kann. Nikotin wird dabei über die Mundschleimhaut aufgenommen, langsam freigesetzt und entfaltet dadurch seine Wirkung.
Wenn von Kautabak die Rede ist, dann hat man sicher auch schon mal von „Snus“ gehört. „Snus“ ist eine Form von Oraltabak, die hauptsächlich in Skandinavien sehr beliebt ist und zahlreiche Fans, unter Spitzensportlern und Fußballern hat.
Der Unterschied zwischen „Snus“ und Kautabak liegt in der Verarbeitung der Tabakblätter. Bei Kautabak wird der Tabak in 0,5 mm lange Stücke geschnitten, während beim „Snus“ er körnig gemahlen wird. In Europa kann man persönlich „Snus“ nur in Schweden erwerben. 

Eine lange und traditionsreiche Geschichte

Kautabak ist ein beliebtes Genussmittel mit einer traditionsreichen Geschichte. Tabak stammt ursprünglich vom amerikanischen Kontinent, wo es eine einheimische Sitte war, Tabakblätter anzuzünden und zu inhalieren sowie zu kauen. Die Tabakpflanze wurde von Christoph Kolumbus von Amerika nach Europa gebracht, wo sich der Konsum von Tabak schnell verbreitete. Auch in Deutschland war der Genuss von Kautabak früher im Trend, hat aber in den letzten 100 Jahren zunehmend abgenommen. Seitdem es jedoch in vielen Ländern Rauchverbote gibt, wird der Konsum von Kautabak als Alternative zum Rauchen bevorzugt. Dabei kann man Tabak genießen, ohne auf Nikotin zu verzichten und andere Personen mit Zigarettenqualm zu belästigen. 

Ganz süß, dank Geschmacksverstärkern

Bei der Herstellung von Kautabak werden Tabakblätter nach der Ernte luftgetrocknet. Zur Veredelung werden pflanzliche Öle und Würzmischungen verwendet, um dem Tabak ein spezielles Aroma zu geben. Diese Art von Kautabak wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pflaume, Zitrone, Honig, Lakritz oder Menthol angeboten, für einen aromatischen Genuss. Kautabak wird dabei in Dosen oder Tüten verkauft, um den Konsum auch für unterwegs zu erleichtern. Solche Dosen und Tüten sind bei Social Media Posts von Fußballspielern oft auch zu sehen.

Beliebtes Genussmittel bei Spitzensportlern

Im modernen Sport wird Kautabak vor allem von Baseballspielern der MLB (Major League Baseball) und Eishockeyspielern konsumiert. Tabak soll dabei helfen, sich abzulenken. Viele Spieler nutzen neben Kautabak auch Kaugummis oder Sonnenkerne.
Kautabak sowie die schwedische Version „Snus“ wird in mehr als 40 Sportarten konsumiert, darunter auch im Fußball und der Bundesliga. Real Madrid-Stürmer Karim Benzema wurde im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Bayern München im April 2018 dabei gefilmt, als er schwedischen Kautabak („Snus“) auf der Bank konsumierte.

Warum ist Kautabak im Sport so populär? Die Antwort ist einfach: Nikotin steigert sowohl Aufmerksamkeit als auch Reaktionsschnelligkeit im Körper. Das Gehirn und die Muskeln werden dabei besser mit Blut versorgt und das Herz pumpt mehr Sauerstoff. Energiereserven werden freigesetzt und die sportliche Leistung gesteigert.
Es handelt sich dabei nicht um ein Dopingmittel, da Tabak für die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen steht. Daher wird Kautabak von Fußballern häufig während des Spielens genutzt. Viele Experten sind sich jedoch einig, dass diese Art von Tabakkonsum den Spielern einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis dieses Produkt oder die schwedische Version davon auf der Dopingliste erscheinen wird.

Verkauf ist in Deutschland nicht verboten

In Deutschland ist persönlich seit 2020 der Verkauf „Chewing Bags“ (nikotinhaltige Tabakbags) verboten. Dieses Verbot bedeutet aber nicht, dass alle Arten von Kautabak gesetzliche verboten sind. Kautabak gilt als eine Alternative für diejenigen, die das Rauchen aufgeben oder einschränken möchten. Dieses rauchfreie Genussmittel wird oft Zigaretten bevorzugt, dies bedeutet aber nicht, dass Kautabak der Gesundheit weniger schadet. Es handelt sich um die „bessere“ Alternative, da man den Menschen um uns herum keinen Schaden zufügt.