Die SVG Göttingen steht nach dem 5:2 (1:1)-Sieg nach Elfmeterschießen beim Liga-Konkurrenten FC Eintracht Northeim im Achtelfinale des Krombacher Niedersachsenpokals, dessen zwei Finalisten sich am Ende des Wettbewerbs für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals in der kommenden Saison qualifizieren. Ende Juli muss die SVG in der Runde der besten 16 Mannschaften Niedersachsens zum Ligakonkurrenten SV Arminia Hannover reisen, der bei der FT Braunschweig am Sonnabend mit 2:1 siegte. Der Erfolg in Northeim vor einer nicht zur Verwunderung anregenden Kulisse von geschätzten 650 Zuschauern war denkbar knapp. Je nachdem, wie der Ausgang vorab persönlich prognostiziert wurde, kann das Ergebnis als glücklich oder verdient eingeschätzt werden. Argumente finden sich für beide Urteile.

Die SVG, die auf ihren Trainer Knut Nolte verzichten musste, begann unerwartet forsch und beeindruckte mit ihrer Geradlinigkeit und offensiven Zweikampfführung die Defensive der Gastgeber sichtlich. Als lauerten sie hochkonzentriert auf die kleinste Unsicherheit der Northeimer, stießen die SVG-Spieler immer wieder zum Pressing vor, um sich selbst temporär wieder kompakt in Höhe der Mittellinie zu ballen. Damit kamen die Gastgeber anfangs nicht zurecht. Die ersten gefährlichen Situationen ergaben sich im Strafraum der Northeimer, als diese zu Ballverlusten gezwungen wurden. Lamine Diop, der im Vorjahr noch das Trikot der Northeimer trug, besaß die erste große Chance von halbrechts, doch Moritz Köhler im Northeimer Kasten parierte großartig. Die SVG hatte sich vorgenommen, den Northeimer Dreh- und Angelpunkt Karsten Fischer aus dem Spiel zu nehmen. Mehr als Kostproben seines Könnens waren dann auch während der 90 Minuten nicht zu sehen. Somit war Northeim, das überraschend auf die ehemaligen Göttinger Thorben Rudolph, Medie Mohebieh und den vom Gegner vor der Saison gewechselten Ali Ismail in der Anfangsformation verzichtete, jegliche Kreativität genommen. Die Zuschauer konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, als habe Northeim keinen Plan B in der Tasche. Dennoch traf Linus Baar in der 23. Minute den Pfosten des vom syrischen Neuzugang Omar Younes, der in Northeim getestet und abgewiesen wurde, gehüteten SVG-Tores. Das weckte die Northeimer Zuschauer, die bis dahin die Freude am Spiel ihrer Mannschaft verloren hatten, kurzfristig auf. Jäh verstummten sie jedoch, als SVG-Torjäger Yannik Freyberg in der 33. Minute die bis dahin verdiente SVG-Führung gelang. Martin Wiederhold setzte sich körperlich robust gegen zwei Gegenspieler durch, wurde gestoppt, den Ball jedoch nahm Freyberg mit höchster Geschwindigkeit auf, umkurvte Torwart Köhler und schob lässig zum 1:0 für die Gäste ein. Die Gastgeber taumelten zu diesem Zeitpunkt, schafften es jedoch, das K.O. durch einen zweiten SVG-Treffer zu vermeiden. Dann reagierte der junge Eintracht-Trainer Malte Froehlich. Er brachte den ehemaligen 05-Spieler Thorben Rudolph kurz vor der Halbzeit für Carim Blötz in die Partie. Dieser Wechsel ordnete das Spiel der Hausherren. In der Schlussminute des ersten Durchgangs fiel dann wie aus heiterem Himmel der glückliche Ausgleich für die Gastgeber. Nach einem Freistoß von Linus Baar konnte die SVG nicht klären, Northeims Torjäger Melvin Zimmermann war zur Stelle und schoss für Younes nicht zu sehen zum 1:1 ein. Damit ging es in die Pause.
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Fortsetzung

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild. Die Northeimer wurden stärker, bestimmten jetzt das Spiel. Die SVG-Konter wurden nun aggressiver unterbunden. Mit zunehmenden Spielzeit wurde die SVG in die eigenen Hälfte gedrückt, der Siegtreffer für die Gastgeber lag in der Luft, obwohl klare Chancen Mangelware blieben. Ein überhasteter Schuss von Valentin Jäkel und mehrfach aussichtsreiche Bälle aus dem Gewühl heraus, waren die Möglichkeiten, die sich für die nun überlegene Eintracht ergaben. Die beiden Innenverteidiger der SVG, Routinier und Co-Trainer Jan Hoffmann sowie Neuzugang Julian Keseling erwiesen sich als die Türme in der Schlacht. Der Rest war Pokalkampf um den letzten Zentimeter des Northeimer Sportplatzes, von Eintracht-Medien-Funktionär Moritz Braukmüller in liebevoller Selbstironie als das „schönste Stadion Südniedersachsens“ bezeichnet. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, beide wollten gewinnen. Das war nicht mehr schön, aber spannend bis zum Abpfiff des guten Schiedsrichters Kevin Dickscheid aus Hannover. Im Elfmeterschießen avancierte ausgerechnet SVG-Torwart Younes, der vom Gegner als zu leicht befunden wurde, zum Helden. Er hielt die Elfmeter von Karsten Fischer, der vom Pfosten abprallte, und von Melvin Zimmermann, so dass vier Schützen der SVG (Micha Alexander, Josú De las Héras Vicuña, Alexander Burkhardt und Stephan Kaul) ausreichten, um das Achtelfinale des Wettbewerbs zu erreichen. Anschließend jubelten die Gäste, die es erneut geschafft haben, den vom fußballerischen Potenzial insgesamt wohl besser aufgestellten Gegner zu bezwingen. „Ich bin natürlich sehr glücklich über die Leistung der Jungs. Nicht jeder hätte uns das zugetraut!“, zeigte sich Nolte-Ersatz Thorsten Tunkel nach der Partie zufrieden. Die Fußballhauptstadt Südniedersachsens bleibt, bis zum Punktspiel am 9. September an gleicher Stelle, Göttingen.

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