Wir haben für die Bundesliga-Saison 2018/19 einen ganz besonderen Leckerbissen für unsere Leser! Bruno Kassenbrock, profunder Kenner der regionalen, gesamtdeutschen und internationalen Fußballszene, wird uns zwischen den hoffentlich spannenden Spielen mit seinen Gedanken zur Bundesliga unterhalten. Freut euch auf seine unkonventionelle, tiefgründige und vor allem immer aufrichtige Sichtweise! Viel Vergnügen! Die Kolumne ermöglicht Dominik, der allseits bekannte Wirt des Stadions an der Speckstraße - Göttingens bester Fußballkneipe.

„Crunch-Time“. Um mit der Zeit zu gehen, muss auch ein traditionsbewusster Kolumnist sein Wörterbuch erweitern und einen Begriff aus der NBA, der amerikanischen Basketballprofiliga übernehmen. Die Zeit in der es „um die Wurst geht“, damit mich auch die etwas älteren unter uns verstehen, steht an. Die Bundesliga läutet ihre Endphase ein. Aber muss man wirklich „mit der Zeit gehen“? Ich habe mir wirklich darüber den Kopf zerbrochen. Einerseits finde ich es richtig, dass etwa Friedhelm Funkel oder auch Christian Streich sich „ihren Sport“ nicht nehmen lassen und all die Dinge, wie die Nations League, die Klub-WM, die Aufstockung der großen Turniere oder andere Reformen hart kritisieren. Anderseits bin ich mir sicher, dass sich der Zuschauer nicht abwenden wird. Ich sage bewusst Zuschauer und nicht Fan, denn der bequemen Gesellschaft sind doch viele Spiele an verschiedenen Tagen ganz recht. Auf welchem Sender, ist dann auch nicht so wichtig, man muss es halt nur bezahlen können oder in die nächste Kneipe gehen. Ich denke also (leider) nicht, dass sich das Ruder nochmal herum lenken lässt. Der Weg scheint deutlich. Was mich dann aber wundert, bei aller bodenständiger Kritik, ist ein Satz des zum ersten Mal für DFB-Elf nominierten Maximilian Eggestein, seines Zeichens Junioren Nationalspieler vom ruhmreichen SV Werder Bremen: Der nämlich wunderte sich darüber, dass er nach dem Training von seinen Kollegen davon abgehalten wurde, die Hütchen einzusammeln. Für ihn, durch gute Bremer Erziehung, eine Normalität. „Aber, dies ist hier nicht unsere Aufgabe…“. Jogi verzieht also seine Sprösslinge. Hier sind die Spieler Könige. So kommt es jedenfalls für mich rüber. Den jungen Spielern, egal ob sie 100 Millionen wert sind und jede Woche unter Pep Guardiola trainieren oder zum ersten Mal dabei und etwas schüchtern, würde ein klein bisschen Demut ganz gut tun und es würde sicher keinem schaden. Aber das ist eben nur die Meinung eines traditionsbewussten Kolumnisten aus der Provinz. Was weiß der schon. Hauptsache die Bundesliga beginnt nun endlich ihre „Crunch-Time“…