Northeim. Im zweiten Teil der großen Eintracht Northeim Interviewserie kommt Florian Becker zu Wort. Becker ist Vorstandsmitglied und sportlich Verantwortlich für den Frauenbereich. Dort trainiert er die erste Frauenmannschaft, mit der er nun den Sprung in die Oberliga schaffte...! 


Hallo Florian, dein Team ist in die Vorbereitung gestartet und hat bereits die ersten Siege einfahren können. Wie geht es sportlich mit der Eintracht in der kommenden Saison weiter ?

Becker: „Man kann derzeit sagen, dass es komplett nach unseren Wünschen läuft. Mit Blick auf die abgelaufene Saison und den Aufstieg in die Oberliga haben wir einen wichtigen Grundstein für die langfristigen Ziele hier im Verein gelegt. Die Vorbereitung ist gut gestartet. Wir haben mit ca. 45 Spielerinnen, die den Kader für die Oberliga und das Bezirksligateam bilden, intensive Einheiten gehabt und sind in den Testspielen bisher ohne Niederlage geblieben. Das freut mich natürlich sehr, gerade weil wir schon die ein oder andere Veränderung sowohl im Kader, als auch im Umfeld haben.“

Du sprichst die Veränderungen an. Sechs Neuzugänge und ein neuer Trainer für die Zweite. Wie zufrieden bist Du mit dem Ergebniss dieser Umstellungen bisher ?

Becker: „Fangen wir mit den Neuzugängen an. Nach der frühen Entscheidung weiter zu machen, habe ich bereits im Januar die ersten Gespräche geführt und wir konnten sehr früh in die Kaderplanung einsteigen. Das hat uns am Ende natürlich geholfen. Ich möchte an dieser Stelle einmal mehr erwähnen, das wir hier in Northeim nahezu traumhafte Verhältnisse für Trainer und Spieler schaffen oder geschaffen haben und auch aus diesem Grund die aktuelle Transferperiode mit sechs Neuzugängen sehr erfolgreich war. Es ist nicht nur das Sportliche! Die meisten Neuzugänge standen bereits lange vor den Aufstiegschancen fest und haben durchweg die Perspektive in Northeim als Grund für den Wechsel genannt. Wir haben mit Isabell, Ann-Kathrin und Julia gleich drei erfahrene Oberligaspielerinnen für uns gewinnen können. Das zeigt deutlich, dass wir mit unserem Ziel sportlicher Leuchturm für den Frauenfussball in Südniedersachsen zu werden auf einem guten Weg sind. Auch die beiden Geschwister Annalena und Kathrina Knopf sind ein Gewinn für uns und mit Celina zeigen wir wie wichtig und erfolgreich unsere Nachwuchsarbeit ist. Die Umstellung im Trainerteam der Bezirksligamannschaft war eine freundschaftliche Entscheidung. Frank geht uns nicht verloren und wird sicher einige male auf dem Trainingsgelände zu sehen sein. Mit Maik Tomm haben wir einen jungen und engagierten Trainer, der zu den Mädels perfekt passt.“

„Leuchtturm für den Frauenfussball in Südniedersachsen“ ein hoch gestecktes Ziel oder eine logische Konsequenz ?

Becker: „Ganz klar eine logische Konsequenz aus dem Umfeld, der Anlage und den Verantwortlichen. Der Verein ist im Umbruch, hat sich in den letzten Jahren sehr gut aufgestellt und optimale Vorraussetzungen geschaffen. Und natürlich wollen wir da mit der Frauenabteilung vorne mit dabei sein und eben dieser Leuchtturm in Südniedersachsen werden.“

Wie sind da die sportlichen Ziele für die kommende Saison ?

Becker: „Natürlich steht der Nichtabstieg für das Oberligateam an vorderster Stelle. Aber ich möchte mich damit allein nicht zufrieden geben. Jeder der mich kennt weiß um meinen Ehrgeiz und so wollen wir dieses Ziel so früh wie möglich erreichen, um dann zu schauen was möglich ist. Mittelfristig wollen wir uns als stärkstes Team der Region in der Oberliga etablieren. Mit der Bezirksligamannschaft haben wir ein ambitioniertes und klares Ziel. Wir wollen in die Landesliga aufsteigen, um einen optimalen Unterbau für unsere Ziele und eine gute Einstigesmöglichkeit für den Nachwuchs zu haben.“

Sind die Planung somit für die kommende Saison abgeschlossen oder darf man noch Überraschungen erwarten ?

Becker: „Grundsätzlich sind unsere Planung abgeschlossen, aber natürlich ist das ein Prozess der niemals stillstehen darf. Wer unsere Spiele verfolgt hat, konnte sehen, dass ein weiterer potenzieller Neuzugang mit Oberligaerfahrung in den Testspielen für uns aufgelaufen ist. Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Tagen noch einen Neuzugang präsentieren können. Und auch für den Verlauf kann ich versprechen, dass wir alle intensiv an unseren Zielen arbeiten und sowohl kleinere als auch größere Überraschungen jederzeit möglich sind. Was die Trainerteams betrifft wird es in den kommenden Tagen noch Veränderungen geben. Mit Lazarus Avdoulidis, in Göttingen als „Lale“ bekannt, haben wir einen sehr gut vernetzten Trainer für unser Team gewonnen, der gerade den konditionellen Bereich in der Vorbereitung übernimmt. Und auch für unsere Torhüter wird es in den nächsten Tagen einen Trainerzuwachs geben. Ihr dürft also weiter gespannt sein.

Wie sieht deine persönliche Planung aus ? Du bist Trainer der 1. Frauen, sportlicher Leiter der Frauenabteilung und Vorstandsmitglied! Ist das eine Erfolgsgeschichte die weiter geht?

Becker:“ Auch für mich gelten die Gesetzte des Fußballs, aber im Moment ist es so, dass ich ein tolles Verhältniss zum Team habe und es mir unheimlichen Spaß macht mit den Mädels zu arbeiten. Man sollte jedoch immer im Hinterkopf haben, dass alles endlich ist. Für den Moment habe ich jedoch ein klares Ziel, auch um einen sportlichen Deal mit unserem 1. Vorsitzenden umzusetzen. (Becker lacht) Hierzu kann ich aber nicht mehr sagen. Ich möchte aber an dieser Stelle nochmal betonen, dass es ohne das große Team um mich herum nicht möglich wäre diese sportlichen Erfolge zu feiern. Mit meinen Co-Trainern, Betreuern, Physios, Fotografen, Busfahrern, Stadionsprechern und auch den Eltern und Lebensgefährten der Spielerinnen sind es über 15 Menschen, die gemeinsam an unseren Zielen arbeiten. Und diesen gehört ein riesiges DANKESCHÖN!

Wie beurteilst du, gerade aus deiner Vorstandsfunktion heraus den Stellenwert der Frauen im Gesamtverein?

Becker: „Ich denke hier haben wir in den letzten zwei Jahren eine ebenso positive Entwicklung, wie sie im sportlichen Bereich stattgefunden hat. Viele Bereiche wurden an die Herren angedockt und Abläufe, sowie Privilegien angepasst. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Entwicklung, welche noch lange nicht zu Ende ist. Aus diesem Grund liegt ja auch mein Schwerpunkt genau dort. Es ist wichtig diesen Prozess realitätsnah und für jeden Bereich zufriedenstellend voran zu bringen. Jeder, der sich mit dem Vergleich Herren und Frauen im Fußball beschäftigt weiß wie speziell dieser ist und nicht an allen Stellen 1:1 umgesetzt werden kann.“

Was macht deiner Meinung nach den Verein Eintracht Northeim aus?

Becker: „Klare Strukturen und ein hohes Maß an sportlichem Engagement in den verschiedenen Ebenen. Das war auch der Grund mich neben der Trainertätigkeit im Vorstand zu engagieren. Der Verein stellt einen Rahmen und lässt innerhalb dieser Grenzen jedem Bereich eine gewisse Selbstständigkeit. Für mich der klare Schlüssel zum Erfolg.“

Vielen Dank für die offenen und sehr interessanten Worte. Zum Abschluss noch eine Frage: Worauf freust du dich am meisten, wenn du auf die neue Saison blickst?

Becker: „Da ich mit Herzblut Fußballer bin, ist es natürlich die neue sportliche Herausforderung mit meinem Team in der Frauen Oberliga!“