Der Amateur-Fußball in unserer Region steht in den Startlöchern. Die ersten Testspiele werden bereits absolviert. Die kommenden Wochen bieten Gelegenheit, einen Rückblick auf die Hinrunde der Saison 2021/22 zu wagen. Die Fußballfreunde in Südniedersachsen erlebten in der jetzt pausierenden Spielzeit erneut jene Emotionen, die unsere Liebe zum Sport begründen: Freude, Kummer, Spaß und tiefe Trauer. Wir wollen die Hinrunde der Ligen des regionalen Fußballs in lockerer Folge beleuchten. Heute: Die 2. Kreisklasse A.

Gelegentlich fragen sich die Fußballexperten und jene, die sich dafür halten, warum die Eichsfeld-Metropole Duderstadt mit ihrer wirtschaftlichen Kraft, mehr als 20.000 Einwohnern und einer so herausragenden Sportanlage fußballerisch lediglich in den Niederungen des Spielbetriebs dümpelt. Seit zweieinhalb Jahren versucht ein Coach, diese Tatsache zu ändern. Im Sommer 2019 übernahm der bis dahin als Co-Trainer beim SV Germania Breitenberg tätige Endrik Heberling den Posten des Cheftrainers beim VfL Olympia Duderstadt. Seither hat sich beim 2018 aus der 1. Kreisklasse abgestiegenen Verein viel getan. Die gute Arbeit des umtriebigen Übungsleiters scheint in der laufenden Saison sportliche Früchte zu tragen. Der VfL führt die 2. Kreisklasse A ungeschlagen mit sieben Siegen und nur einem Remis an. Die Zahlen sprechen für sich: Nur 11 Gegentore ließ Olympia zu – Bestwert in der Spielklasse. In der Offensive ist der Abstand zur restlichen Liga noch größer: 33 Treffer erzielten die Spieler des VfL, fünf Tore addieren sich aus dem Verwaltungsentscheid über das nicht ausgetragenen Spiel gegen den SC Eichsfeld II dazu. Der Gegner hatte einfach nicht genügend Spieler für die Partie aufbringen können. Mehr als die Hälfte der Olympia-Tore gehen dabei auf das Konto der beiden Offensiv-Akteure Tobias Gabel, der neunmal traf, und Gianni Klinge, der acht Buden für seine Farben erzielen konnte. „Natürlich sind die beiden für uns sehr wichtig. Aber damit die Offensive ihre Kreativität ausleben kann, ist die Defensive des Teams genauso wichtig. Wir müssen unseren Ballbesitz absichern.“, erklärt der Trainer.

Dabei ging es für den VfL nicht gut los. Nach dem Staffelwechsel der SG Herberhausen/Roringen in die B-Staffel, galt Olympia bei den Liga-Kennern als Favorit. Doch zum Auftakt hätte es fast einen Rückschlag gegeben. Beim VFL Badenhausen führte das Heberling-Team zur Halbzeit 4:0 und nach 68 Minuten mit 5:1. Doch dann verlor der Gast den Faden und der Gegner traf mit jedem Schuss. Als Schiedsrichter Jens Wulze die Partie nach 92 Minuten beim Stande von 5:5 abpfiff, war der Coach froh, nicht verloren zu haben. „Hätte die Partie noch ein paar Minuten länger gedauert, hätten wir sie noch verloren!“, ist sich der Trainer sicher. Doch das Team zog die richtigen Lehren aus diesem Schuss vor den Bug. Am zweiten Spieltag gewann es mit 4:1 souverän im Derby gegen den Nachbarn TSV Nesselröden II.
Am sechsten Spieltag kletterte der VfL an die Tabellenspitze. Am Vormittag hatte der Spitzenreiter SC HarzTor II daheim gegen den VfL Badenhausen seine erste Niederlage einstecken müssen. Am Nachmittag war ein Sieg bei der SG DJK Krebeck/TSV Ebergötzen II nötig, um die Tabellenführung zu übernehmen. Den deutlichen 8:2-Erfolg sieht der Trainer als Meilenstein in der bisherigen Spielzeit an. „Die Jungs waren heiß und haben die Marschroute voll umgesetzt. Hinterher haben wir euphorisch gefeiert, auch, weil wir spürten, es funktioniert, wenn wir uns auf den Erfolg fokussieren.“, berichtet der Trainer mit großem Stolz.
Den Sieg im abschließenden Spitzenspiel beim Verfolger SC HarzTor II beschreibt der Trainer hingegen mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, obwohl er mit 4:0 recht deutlich ausfiel. „Wir wollten uns ein entspanntes Weihnachtsfest bereiten und das ist uns in Barbis auch eindrucksvoll gelungen. Obwohl wir in den letzten 15 Minuten in Unterzahl spielten, hat die Mannschaft den Matchplan perfekt umgesetzt.“, so der Borussia Dortmund-Fan.
Befragt zu den Erfolgsfaktoren antwortet der Trainer: „Wir haben einfach viel Qualität. Einige Spieler verfügen über Bezirksliga-Erfahrungen. Wir haben aber auch viele junge Spieler in unseren Reihen mit richtig guter Einstellung. Die sind zielstrebig und wollen nicht in dieser Spielklasse versauern.“. Obwohl der VfL keinen Riesenkader besitze, lobt der 33 Jahre alte Coach die Trainingsbeteiligung. So könne er das Training immer so gestalten, wie er es sich vornehme und müsse nicht permanent improvisieren. Ganz wichtig für den Erfolg sei der Team-Betreuer Jens Schwethelm. „Er sorgt mit seinem Engagement dafür, dass ich mich voll auf den Sport konzentrieren kann!“.
In der Rückserie will Olympia den Platz an der Sonne verteidigen und endlich in die 1. Kreisklasse zurückkehren. Dann auch mit Erduvan Shaqiri, der vom Landesligisten TSV Landolfshausen/Seulingen nach Duderstadt wechselt. In den Verfolgern HarzTor II und Badenhausen sieht der C-Lizenz-Inhaber die härtesten Konkurrenten im Kampf um den Titel. Am 3. April tritt der VfL im Pokal-Viertelfinale beim SC HarzTor II an – das Double ist durchaus noch im Bereich des Möglichen und würde die Arbeit des Trainers krönen.