Einen Tag später. Puh! Wir sind weiter. Das muss man erstmal sacken lassen. Einigen Anhängern und Spielern wird das Herz immer noch bis zum Halse schlagen. Dieses Spiel endete nach regulärer Spielzeit mit einem 1:1. Bei dem offenen Schlagabtausch, den man in der Form auch nur in Filmen wie Rocky zu sehen bekommt, schon fast verwunderlich. Das Spiel bot alles, was die Amateurfußballromantik hergibt. Kleines Plätzchen in der sogenannten Lohberg-Arena, Rasenqualität Englisch - aber eher so Highland-Games-Manier, Heimfans und unsere Anhänger mit Trommeln und Tröten, eine Wahnsinnsatmosphäre und einfach dieses Abendspiel. 

Spielbericht der SG Herberhausen/Roringen

Gefühle, die nur ein Fußballer verstehen kann, der selbst mal auf dem Platz gestanden hat. Dazu ein Trainer, der eine derart epische Kabinenansprache gehalten hat, dass auch der letzte Spieler wusste, dass wir heute nicht zum Spaß angereist sind. „Ich kam mir vor wie im Kino, hehehee“, sagte Benjamin Kipp auf der Heimfahrt aus Hemeln. Insgesamt und trotz der extremen Unterstützung aus der Heimat – besonders hervorzuheben hier die schwarzgekleideten Ultras um den verletzten Steffen Kirstan und Ex-Spieler und Publikumsliebling Marek Nachtwey – war unser Kombinationsspiel auf dem Platz nur schwierig aufzuziehen. Das erste Gegentor nach wenigen Minuten aus einer Bogenlampe, deren Aufsetzer durch den harten Boden eine zweite Bogenlampe mitverursachte, dachte Bolesta vereiteln zu können. Der Ball landete auf der Latte und von dort köpfte ein Spieler bedrängt von Bolesta, Ulferts und einem weiteren Abwehrspieler trotzdem ins Tor. Die Stätte brannte, ab jetzt war Charakter gefordert. Charakter zeigten wir und konnten noch in Halbzeit Eins den Ausgleich erzielen. Es folgte ein von Einsatz und Fight geprägtes Spiel, in dem man um jeden Zentimeter des Platzes kämpfen musste. Der Schlusspfiff dann eher ein Anlass zum Durchatmen.

Wer hätte das gedacht? Auf ins Elfmeterschießen. „Männer. Egal, wie das jetzt ausgeht, ich bin stolz auf euch.“ Worte des Trainers, die den Schützen Glückseligkeit und Zuversicht gaben. Peters ging auf Bolesta zu, lächelnd und wissend, was gleich passiert. Bolesta umarmte Peters und flüsterte ihm zu: „Jetzt kommen wir weiter.“ Peters, seinen jüngeren Schützling im Tor wie einen kleinen Bruder ansehend, mit einer Bindung so stark wie die Erdanziehung: „Ich weiß, mein Junge.“ ??

In keiner Ehe wird man so viel Vertrauen und Zuversicht verspüren, wie in diesem magischen Moment??ab jetzt hätte sich Benjamin Kipp, wenn er anwesend gewesen wäre, wie in einem Liebesfilm fühlen können. Aber diesmal hat die Hintergrundmusik gefehlt. Pearl Harbor hätte gut gepasst.
Die Gastgeber starteten das Elfmeterschießen. Schon den ersten hat Bolesta halten können, eine Genugtuung, denn dieser hatte für seine eigenen Ansichten überhaupt keinen guten Tag erwischt. Alle Schützen verwandelten souverän und ohne Unsicherheit. Den letzten Max Witting.

Danach. Sturm. Einfach ausrasten, einfach loslassen und schreien. Steffen rollte mit Schiene den Hang hinunter und warf seine Krücken ins Feld. Eine grenzenlose Jubeltraube und ein entkräfteter Trainer, der in Franz-Beckenbauer-Manier ganz ruhig den Moment genossen hat. Dazu ein Gegner, der seine Niederlage ausgesprochen fair angenommen hat. Wir danken der sympathischen Truppe an dieser Stelle für die Gastfreundschaft nach diesem sehr aufreibenden und körperbetonten Spiel.

Einen Tag später. Und noch immer nicht realisiert. Wir sind jetzt im Halbfinale. Der Traum lebt weiter!
Ab jetzt haben wir eine lange Spielpause und spielen erst am 19.05. wieder in der Liga gegen Eichsfeld. Wir warten gespannt auf die heutigen Viertelfinals und auf die Auslosung unseres Halbfinal-Gegners.

Was sind wir?! Cupfighters!!!

#europapokal
#vierschanzentournee
#halbfinale
#micdrop

Die Auslosung des Halbfinals findet am kommenden Mittwoch, den 8. Mai, im Rahmen der Vorstandssitzung des NFV-Kreises statt.

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