Wenn man die Sieger-Fotos der Sparkasse Göttingen Cups 2020 und 2021 vergleicht, dann fällt dem Betrachter auf, wie hoch der Stellenwert des Sieges für den Gewinner jeweils ist. Während im Vorjahr Sparta Göttingen das Finale als Außenseiter gegen den Landesligisten SSV Nörten-Hardenberg überraschend gewann, wurde die SVG Göttingen in diesem Jahr lediglich ihrer Favoritenrolle gerecht, ohne jedoch das über 400 Zuschauer starke Publikum zu begeistern. Das Team von Trainer Dennis Erkner hatte soeben den Bezirksligisten Sparta mit 2:0 (0:0) besiegt.

Sparta hatte sich für das Finale eine kompakte Grundordnung ausgedacht. In der Innenverteidigung agierten erneut die routinierten und zweikampfstarken Miguel Bodenbach-Martin und Youssef Souleiman vor einem Hybrid aus Torwart und Libero, Yannick Landro Tchuikwa. Diese Formation sorgte für Sicherheit beim zwei Klassen tiefer spielenden Gast. Erstaunlich jedoch ist die Tatsache, dass der Oberligist den Bezirksligisten kaum unter Druck setzte. Natürlich hatte die SVG mehr Ballbesitz, natürlich erarbeitete sich das Erkner-Team mehr Chancen, doch so richtig ins Schwitzen brachte der Gastgeber das Weiss-Team in Halbzeit eins nicht. Stattdessen sorgten vor allem lange Pässe auf Grzegorz Podolczak immer wieder für Entlastung und sogar für brenzliche Situationen vor dem von Omar Younes gehüteten SVG-Tor. Einzig Nicolas Krenzek brachte mit seinen Flügel-Läufen Gefahr vor das Sparta-Tor. Die größte SVG-Chance besaß Justin Taubert – er fand nach 28 Minuten seinen Meister im Sparta-Schlussmann. Torlos ging es für die Teams in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel begann die SVG aggressiver. Jetzt wurde die Abwehr der Gäste stärker unter Druck gesetzt. Die Folge: Das erzwungene Eigentor von Youssef Souleiman in der 47. Minute. Jetzt begann eine wahre Abwehrschlacht für die Sparta-Defensive. Im Mittelpunkt stand Sparta-Torwart Yannick Landro Tchuikwa, der sich bei einer Abwehraktion am Sprunggelenk verletzte, jedoch weiterspielte. Er hielt stark erneut gegen Justin Taubert (58.). Als nach 80 Minuten der große Regen einsetzte, rückten die Zuschauer zwar unter der Tribüne des Krüger-Parks zusammen, sie verließen aber das Stadion nicht, weil Sparta – wie im letzten Jahr – immer noch die Möglichkeit auf das Elfmeterschießen besaß. Doch Omar Younes konnte seinen Kasten sauber halten. In der 90. Spielminute dann die Entscheidung: Der eingewechselte Luis Riedel tanzte sich auf der linken Seite durch, passte in die Mitte, wo Nicolas Krenzek nur noch den Fuß hinhalten musste. Das Finale des Sparkasse Göttingen Cups 2021 endete mit dem 2:0-Sieg der SVG über Sparta. 

„Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Ergebnis für mich in Ordnung. Aber manchmal ist das so im Fußball, wenn wir mit Glück das 1:1 erzielen, gehen wir wie letztes Jahr in das Elfmeterschießen. Und vielleicht hätten wir dann den Pokal geholt. Ich hätte ihn gern mitgenommen. Aber unter dem Strich geht die SVG als verdienter Sieger vom Platz.“, fasste Sparta-Trainer Enrico Weiss seine Sicht auf die Partie zusammen. 

„Wir haben es uns heute unnötig schwer getan. Bei zwei Klassen Unterschied muss das alles etwas deutlicher sein. Aber es ist für die Spieler immer sehr schwer, denn wir führen eigentlich 1:0, aber der Trainer draußen ist sauer, die Zuschauer sind sauer, du kannst ein Spiel gewinnen, du brauchst aber unbedingt ein zweites Tor. Das ist in meinen Augen respektlos gegenüber dem Gegner. Wir haben 2:0 gewonnen, es gibt sicher einige Sachen, die wir besser machen können und werden, aber wir hatten auch einen Gegner, der es gut gemacht hat und da muss man dem auch den nötigen Respekt zollen.“, wehrt sich SVG-Trainer Dennis Erkner, die Leistung seines Teams zu kritisch zu sehen. „Sparta kommt zum zweiten Mal in Folge ins Finale. Sie sind eine der wenigen Mannschaften, die das Turnier ernst genommen haben. Wir gewinnen dann und da kann man nicht sagen, alles sei furchtbar.“

Das Turnier war in diesem Jahr, nach der langen Zwangspause eine willkommener Wettkampf für die teilnehmenden Teams und für die Zuschauer. Wer die Massen in Dramfeld, in Nörten-Hardenberg und beim Finale gesehen hat, der dürfte den Erfolg dieses oft kritisierten Turniers nicht wegdiskutieren können. Am Ende siegte mit der SVG das klassen-höchste Team der Region. Dennoch sahen die Zuschauer viele Überraschungen. Exemplarisch genannt seien hier die Siege des TSV Dramfeld und des FC Hettensen-Ellierode. Mit etwas günstigeren Eintrittspreisen und besserer Personplanung bei einigen Teams könnte das Turnier ganz allmählich sogar sympathisch werden.

Als bester Torjäger des Turniers wurde Steen Zimmermann (8 Treffer) vom Halbfinalisten FC Grone ausgezeichnet.

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