Die Mitte Deutschlands ist fußballerisch ein weißer Fleck. Im Kreis Göttingen-Osterode müssen sich die Fußballfreunde mit der sechsten Liga des DFB als höchsten Live-Fußballgenuss begnügen. Das mag viele Gründe haben, einige Experten behaupten zumindest, das mäßige fußballerische Niveau in unserer Region korreliere mit dem Stand der Fähigkeiten ihrer Trainer. Gerade im Nachwuchsbereich werden in vielen Vereinen Übungsleiter eingesetzt, die weder die Verbands-Angebote an Qualifizierung angenommen haben, noch sich überhaupt mit moderner Trainingslehre beschäftigen. Die Vereine SVG Göttingen, RSV Göttingen 05 und SC Hainberg haben diese Krux erkannt. Mit selbstorganisierten Schulungen wollen sie das Weiterbildungsangebot des Verbandes ergänzen und den Trainern zusätzlich Ideen und Knowhow für ihre Arbeit vermitteln.

Die erste Veranstaltung dieser Art fand in dieser Woche statt. Der Einladung der Vereine waren insgesamt 28 Trainer der verschiedensten Teams, Spielklassen oder Lizenzen gefolgt. Dem Thema Coerver® Coaching entsprechend konnten die Organisatoren Arun Mirzada, der als Techniktrainer unter anderem beim FC Schalke 04 und Alemannia Aachen tätig war, als Referenten gewinnen. Am Mittwoch und Donnerstag, jeweils von 17:00 bis 21:00 Uhr, trafen sich die Teilnehmer zuerst in den neuen Konferenz-Räumen des SC Hainberg zu einer Theorie-Einheit. Anschließend folgte der Praxisteil auf einem der Kunstrasenplätze. Der Übungsteil wurde von den meisten der anwesenden Trainer mit großem Fleiß und viel Schweiß wahrgenommen. Die Coerver® Methode folgt der Idee, dass die Spieler zunächst technisch vollständig ausgebildet werden sollten, bevor andere Inhalte geschult werden.
Das Veranstalterduo Mirzada und Lengemann zeigte sich mit der Auftaktschulung sehr zufrieden. „Speziell dem SC Hainberg möchten wir auch auf diesem Weg nochmals herzlich danken, dass wir seine schönen Räumlichkeiten nutzen durften. Unsere Teilnehmer und wir haben uns rundum wohl gefühlt, die hervorragende technische Ausrüstung und die Nähe zwischen Schulungsraum, Kabinen und Sportplatz sehr genossen.“, beurteilten die beiden die erste Veranstaltung dieser Art, der weitere folgen sollen. Durch ihre aktive und interessierte Teilnahme hätten die anwesenden Trainer dazu beigetragen, dass eine dauerhaft angenehme und gute Lernatmosphäre bestand. Generell sei die Stimmung und der Umgang der Trainer – aus acht verschiedenen Vereinen kommend – untereinander ein tolles Beispiel dafür gewesen, wie eine kooperative Zusammenarbeit möglich ist und wie der Fußball als Bindeglied funktioniert. „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir unser Ziel, allen Teilnehmern einige neue Erkenntnisse und Einblicke zu vermitteln, erfüllen konnten. Gleichzeitig war der Spaß, den sie beim Ausprobieren und Anwenden ihrer neuen Übungen hatten, nicht zu übersehen und überhören.“, so das Organisations-Duo. „Dementsprechend freuen wir uns sehr auf das nächste Mal!“

Auch die Trainer urteilten in diesem Sinne. Bruno Kassenbrock, Trainer der SG Herberhausen/Roringen, meinte: „Zwei interessante Abende, bei denen ich einige neue Herangehensweisen für die wöchentliche Trainingsarbeit mitgenommen habe“. Auch der zukünftige Northeimer Oliver Hille, bis zum 30. Juni Trainer beim gastgebenden Verein, bestätigte: „Der Lehrgang hat noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig und auch vielseitig ballorientiertes Training ist. Ich habe mich gefreut, dass so viele Trainer verschiedener Vereine teilgenommen haben.“. Sein ehemaliger Spieler Yannick Broscheit, der inzwischen bei der SVG Göttingen spielt, und aktuell beim SC Hainberg die E1 und U19 trainiert, berichtete: „Sehr gute technische, koordinative Übungen! Meiner Meinung nach sorgen solche Kombinationen aus verschiedenen technischen Übungen dafür, dass gerade auch die jungen Spieler schneller im Kopf und in den Beinen sind. Zugleich haben sie aber auch Spaß dabei. Zumindest ich hatte Spaß dabei. Ich werde solche Sachen öfters ins Warm Up einbauen.“. Yannick wird ab Sommer gemeinsam mit Florian Flügel die U17 des 1. SC Göttingen 05 in der Landesliga übernehmen. Der neue Trainer des TSV Groß Schneen, Steve Piper, nutzte die Schulung ebenfalls. Sein Urteil: „Ein sehr gelungener Lehrgang, mit ganz neuen Ideen für abwechslungsreiche Technik-, Koordination- und Konzentrationsübungen.“.

Wann der nächste Lehrgang steigt, steht noch nicht fest. Die Organisatoren hoffen aber, dass dieses Angebot ein fester Bestandteil der Trainerweiterbildung in Südniedersachsen wird. Vielleicht wird es mit seiner Hilfe gelingen, dass die Fußballfreunde der Region in ferner Zukunft wieder höherklassigen Fußball genießen dürfen…

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Arun Mirzada im Einsatz:
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