Der Amateur-Fußball in unserer Region steht in den Startlöchern. Die ersten Testspiele werden bereits absolviert. Die kommenden Wochen bieten Gelegenheit, einen Rückblick auf die Hinrunde der Saison 2021/22 zu wagen. Die Fußballfreunde in Südniedersachsen erlebten in der jetzt pausierenden Spielzeit erneut jene Emotionen, die unsere Liebe zum Sport begründen: Freude, Kummer, Spaß und tiefe Trauer. Wir wollen die Hinrunde der Ligen des regionalen Fußballs in lockerer Folge beleuchten. Heute: Frauen-Kreisklasse-Staffel B.

Viele Wanderfreunde, die sonntagmorgens von Bad Lauterberg aus in die Berge des Harzes aufbrechen, wundern sie sich vielleicht neuerdings über die Lautstärke an der Augenquelle. Denn dort werden seit kurzem die Frauen des SC HarzTor von ihrem großen Angang angefeuert. Und das mit viel Erfolg. Die jungen Frauen des Vereins führen nach sechs von zehn Spielen die Tabelle der B-Staffel der 1. Kreisklasse mit fünf Siegen und nur einer Niederlage recht souverän an. „Bei uns ist bei den Heimspielen richtig was los!“, berichtet Trainer Marcus Deppe. „Nicht nur die Eltern der Spielerinnen feuern uns an, es kommen auch viele andere Zuschauer. Die Mädels backen Kuchen und wir verkaufen Getränke. Somit werden die Partien immer zu einem richtigen Highlight. Lange nach den Spielen sitzen die Mädeln noch zusammen, weil sie sich so gut verstehen.“.

Das Frauen-Team des SC HarzTor gibt es noch nicht lange. In der wegen der politischen Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus abgebrochenen Vorsaison führte das Team die Kleinfeld-Liga bereits an. Das setzt sich in dieser Spielzeit fort. Doch die jungen Frauen – nur drei Spielerinnen sind über 25 Jahre alt – kennen sich schon länger. Im Jahre 2017 wurde die damalige D-Mädchen-Mannschaft sogar Kreismeister. Nun lehren die Mädels die Gegnerinnen in ihrer Spielklasse das Fürchten. Mit 24 geschossenen Treffern verfügt die Mannschaft nicht nur über den besten Angriff, mit nur vier Gegentoren weist sie auch die sattelfesteste Abwehr der Liga auf. Lena Plümer ist mit acht Treffern die erfolgreichste Torjägerin des Teams und gemeinsam mit der Duderstädterin Selina Hallmich auch der Spielklasse. Nur einmal musste HarzTor den Platz als Verlierer verlassen – beim 1:2 in Hattorf gegen die zweite Mannschaft der SG Wulften/Lindau/Hattorf. „Damit können wir leben. Der Rivale verfügt über ein gewachsenes Team und ist sehr erfahren.“, so der HarzTor-Coach, der in diesem Gegner auch den gefährlichsten Konkurrenten auf dem Weg zur Meisterschaft sieht. In den fünf restlichen Spielen siegte die Mannschaft, teilweise deutlich. Den Erfolg begründet der 49 Jahre alte Trainer hauptsächlich mit dem großen Zusammenhalt der Mannschaft. Die Trainingsbeteiligung sei sehr hoch. Zweimal wöchentlich wird auf dem Sportplatz in Bartolfelde geübt. „Der Verein und vor allem der Stellvertretende Vorsitzende Klaus Henkel unterstützen unsere Mannschaft richtig gut. Dort hat man immer ein offenes Ohr für unsere Belange.“, verrät der Trainer. Er selbst wird bei seiner Arbeit von seinem Trainerkollegen Marcel Fröhlich unterstützt. „Wir teilen uns die Arbeit und sprechen uns in allen sportlichen Themen ab.“. Die starke Leistung des Teams, die im Sommer mit der Meisterschaft gekrönt werden soll, wäre aber ohne Betreuer Karl-Heinz Grösche nicht möglich. Der 81-Jährige ist die gute Seele der Frauen-Mannschaft des SC HarzTor. In allen medizinischen Fragen wird das Trainer-Team zudem von Manuel Spittmann beraten. Der Ehemann der Spielerin Charlene ist als ausgebildeter Sanitäter ein Fachmann auf seinem Gebiet. 
So gerüstet plant der Trainer die Zukunft des Frauen-Fußballs beim SC HarzTor. In der kommenden Saison würde der Trainer gern in der Kreisliga auf dem Großfeld mitspielen. „Wir könnten schon jetzt zwei Kleinfeld-Teams melden. Im Sommer kommt dann noch ein Schwung aus dem Nachwuchs dazu.“. Und wenn sich die Pandemie-Lage etwas beruhigt hat, möchte das Borussia-Dortmund-Mitglied endlich seine Trainerausbildung in Barsinghausen fortsetzen. Dann womöglich mit dem Meistertitel in der Tasche…