Der Amateur-Fußball in unserer Region steht in den Startlöchern. Die ersten Testspiele werden bereits absolviert. Die kommenden Wochen bieten Gelegenheit, einen Rückblick auf die Hinrunde der Saison 2021/22 zu wagen. Die Fußballfreunde in Südniedersachsen erlebten in der jetzt pausierenden Spielzeit erneut jene Emotionen, die unsere Liebe zum Sport begründen: Freude, Kummer, Spaß und tiefe Trauer. Wir wollen die Hinrunde der Ligen des regionalen Fußballs in lockerer Folge beleuchten. Heute: Die 2. Kreisklasse C.

Kaum ein Team ist durch die Corona-Maßnahmen härter getroffen worden, als der TSV Dramfeld. Seit seinem Abstieg im Jahr 2018 versucht das Team aus dem Süden der Region in die 1. Kreisklasse zurückzukehren. War die Vizemeisterschaft hinter dem FC Gleichen im Jahr 2019 unter Trainer Thorsten Rettberg noch eine positive Überraschung, sollte es ein Jahr später mit Stefan Rümenapf – inzwischen beim ESV Rot-Weiß Göttingen tätig – praktisch mit Vehemenz gelingen. Es sah auch lange Zeit gut aus. Beim pandemiebedingten Abbruch der Saison war der TSV Tabellenführer. Doch aufgrund der Quotenreglung wurde das Team noch vom Bonaforther SV überholt. Pech gehabt, dann sollte es eben ein Jahr später unter Trainer Ralf Stieg und einigen namhaften Verstärkungen gelingen! Bekanntlich wurde die Saison 2020/21 überhaupt nicht gewertet. Der TSV? Erneut Tabellenführer, diesmal ohne Verlustpunkt, erneut kein Aufstieg!

Dann eben diesmal! Zur Halbzeit der laufenden Spielzeit liegt der TSV neuerlich an der Spitze des Klassements. Allerdings weiß Trainer Ralf Stieg, dass der Weg zum Titel noch sehr steinig werden könnte. Das große Problem: Die Heimspiele! In der Heimtabelle rangiert der TSV nur auf Platz sechs, verlor gleich fünf Punkte auf dem eigenen Geläuf. „Das machen unsere Gegner wirklich gut. Sie stellen sich hinten rein und warten ab, was wir machen werden. Und uns fehlen gelegentlich die richtigen Lösungen.“, so der 54-jährige Coach. Den Tiefpunkt erlebte der Trainer selbst nicht. Bei der 0:4-Niederlage gegen die SG Elliehausen/Esebeck war er abwesend. Er hat sich aber von seinem Co-Trainer Fabian Kobold berichten lassen, wie es den Gästen gelang, die Dramfelder auszukontern. Es sei ein rabenschwarzer Tag gewesen, zudem hatte sich Torjäger Björn Denecke verletzt, der einfach nicht zu ersetzen sei. Auch beim 0:0 auf eigenem Platz gegen den 1. FC Gimte gelang dem TSV kein Tor, auch wenn das Team diesmal zumindest keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Einen weiteren Rückschlag gab es für die Mannschaft im Pokal beim 1:2 erneut gegen den 1. FC Gimte. Doch mit der Leistung seines Teams in dieser Partie war der Coach sehr zufrieden, wenn auch nicht mit dem Ergebnis.
Auswärts lief es für den TSV hingegen hervorragend: Vier Spiele, vier Siege, 12:0 Tore. Diese Bilanz deckt sich mit den hohen Ansprüchen des TSV an sich selbst. Besonders beeindruckt hat den Trainer die Leistung beim Spiel beim aktuellen Verfolger in Hemeln. „Auf dem Platz in Hemeln ist es nicht einfach. Doch es hat mir sehr gut gefallen, was die Jungs dort geleistet haben. Der Wille und der Charakter, die zum Vorschein kamen, haben mir imponiert.“, so der Trainer. Der TSV siegte am einem Freitag-Abend im September unter dem etwas gewöhnungsbedürftigen Flutlicht am Hemelner Lohberg durch das Goldene Tor von Tim Theune in der 72. Minute mit 1:0. „Dort hat man gesehen, was diese Mannschaft besonders auszeichnet: Der Zusammenhalt in der Truppe ist richtig gut!“, gerät der Trainer ins Schwärmen. „Nach jedem Training und jedem Wettkampf sitzen die Jungs mit einer Kiste Bier zusammen, manchmal sehr lange. Kaum einer kann sich diesem Teamspirit entziehen.“.
In Dramfeld gehe es ohnehin immer sehr familiär zu. Der Sportplatz in dem 555-Einwohner-Ort hat sich zu einem echten Anziehungspunkt entwickelt. Das Vereinshaus wird mit großem Enthusiasmus von Familie Hartmann geführt. Das habe zur Folge, dass bei allen Heimspielen mindestens 80 Zuschauer den Weg zur Sportstätte finden würden. Den 3:2-Sieg des TSV über den Bezirksligisten Sparta Göttingen wollten im vergangenen Sommer fast 200 Zuschauer sehen. Das Gesamtpaket beim TSV sorge dafür, so Ralf Stieg, dass sich die Spieler hier so wohl fühlten.
Dennoch wolle der TSV ganz klar Meister werden. „Alles andere ist Understatement!“, gibt der Übungsleiter unumwunden zu. Neuzugänge werde es in der Winterpause nicht geben, dafür sei der Kader zu gut bestückt. Allerdings freue er sich auf die Rückkehr der drei Langzeitverletzten Jonas Beckmann, Claudius Haaß und Philipp Schmidt. „Das wird den Kader auffrischen und mir weitere Alternativen bescheren.“, so der Trainer. Gleich vier Testspiele hat er in der Vorbereitung geplant. Mit den Spielen in Jühnde sowie gegen Lenglern/Harste II beginnt die Saison mit Gegnern aus dem Tabellenkeller, bevor im April dann die Auseinandersetzungen mit den drei Verfolgern SG Elliehausen/Esebeck, TSV Hemeln und 1. FC Gimte folgen. Anschließend weiß der Trainer, ob ihm im dritten Anlauf endlich der Aufstieg gelingen wird.