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Vom beliebten Sport hat sich Fußball längst zu einem Millionengeschäft entwickelt. Weltweit werden Topspieler zu unvorstellbaren Summen gehandelt. Doch es gibt auch eine Gegenentwicklung. Gerade die Medienkonzerne sind heute nicht mehr dazu bereit, horrende Summen für die TV-Rechte zu bezahlen.
Deutschland ist fußballbegeistert. Während bei der Bundesliga die eingefleischten Fans nur ungern ein Spiel verpassen, scheinen Europa- und Weltmeisterschaften die ganze Republik vor den Fernseher zu locken. Wenn sich jubelnde Fans in den Armen liegen oder gemeinsam über die Niederlage geweint wird, wird gern von der großen deutschen “Fußballfamilie” gesprochen. In erster Linie ist die hierzulande beliebteste Sportart aber ein riesiges Unternehmen. 
Allein die Bundesliga erwirtschaftet im Jahr einen Gesamtumsatz von knapp 4,5 Milliarden Euro. Dabei stiegen die Einnahmen des Profifußballs im letzten Jahrzehnt stetig an. Die Wachstumsrate lag sogar über dem Niveau der Volkswirtschaft. Gründe dafür gab es viele. Allen voran waren es jedoch die Erfolge des deutschen Fußballs, die zur wachsenden Begeisterung beigetragen haben. “Man sympathisiert gern mit denen, die Erfolg haben. Sowohl die Siege in der Champions League als auch die Erfolge der Nationalkicker haben den Trend befeuert und die Fangemeinde des Fußballs weiter wachsen lassen.
Das führt schlussendlich auch zu einer wachsenden Kommerzialisierung. Hohe Summen werden für das System investiert und die Leidenschaft geht zum Teil verloren. Ganze Mannschaften werden von Milliardären gekauft, die wiederum Sportler als Investition ansehen und auf ihre Wertsteigerung wetten. Die Möglichkeiten, den Markt zu verändern, wurden außerdem mit der Kommerzialisierung des Internets verändert. Fans weltweit wetteten vorrangig auf ihre eigenen Clubs bzw. auf jene Clubs, deren Fans sie waren. “Doch im Verlaufe der Zeit und das fortlaufende Angebot macht es möglich, sich weiteren Sportarten, Clubs und Angeboten zu widmen, was wiederum die Kommerzialisierung der Sportwetten vorantreibt.”, erklären die Experten von sportwettenanbieter.de.
Noch im Jahr 2010 sprachen sich Lotteriegesellschaften und Sportbünde einiger Bundesländer für die Beibehaltung des Sportwetten-Monopols aus. Vertreter des Sports wiederum wollten die Wetten kommerzialisieren, allerdings ging man damals davon aus, dass zwar ein Teil des Profisports, aber definitiv nicht der Breitensport profitieren würde. Dennoch einigte man sich auf eine Förderung und höhere Einnahmen für Sportorganisationen, die an den Sportwetten verdienen sollten. Gleichzeitig sollte gegen illegale Anbieter vorgegangen werden, um vor allem auch den unregulierten Schwarzmarkt im Griff zu haben. Betroffen sind von diesen Neuerungen aber nicht nur das Sportgeschäft, sondern auch die Lotterien.
Mittlerweile sind schon längst nicht nur “kleine Freizeitwetter” in den Sportwetten unterwegs, sondern das Sportwetten-Geschäft ist lukrativer denn je geworden. Sportwetten-Anbieter verdienen jährlich Milliarden an diesem Geschäft, wobei über 80 Prozent der Wetten auf den Fußball fallen.

Doch alles hat seine Grenze. Wie schnell die stetige Aufwärtsentwicklung der Vermarktungs-Summen vorbei sein kann, zeigte sich 2018 in Großbritannien. Die Entwicklung des Fußballs glich hier der in Deutschland. Jahrelang lieferten sich die Medienkonzerne einen hitzigen Kampf um die Rechtepakete für die Übertragung der Fußballspiele. Die Aktionäre dahinter wussten das zu nutzen und so fielen die Rechtepakete immer kleiner aus, die zu zahlenden Summen aber immer höher.

2018 blieb schließlich der Bieterkampf in Großbritannien aus. Zwar erhielten mit Sky und der British Telecom alte Bekannte die Ausstrahlungsrechte, doch sie mussten dafür weniger zahlen als in den Jahren zuvor. Droht diese Entwicklung nun auch in Deutschland?

In der Tat ist auch die Bundesrepublik von eben jener Vermarktungsgrenze nicht weit entfernt. Zumal das Geschäfts mit dem Fußball ein sehr Sensibles ist. Beim Fußball entscheidet letztes Endes häufig der Fan an sich darüber, ob beispielsweise Medienkonzerne überhaupt dazu bereit sind, noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Dabei wird es den Fans hierzulande nicht mehr leicht gemacht, ihren Lieblingssport zu verfolgen. Wer live die Bundesliga-Spiele sehen möchte, muss für den Fußballabend daheim noch einmal in die Tasche greifen. Zugriff zur Liveübertragung haben nämlich nur diejenigen, die zwei gültige Abonnements besitzen. Vielen Fans stößt das mittlerweile übel auf. 

Skeptisch stehen die deutschen Fans aber nicht nur der Notwendigkeit der Abonnements gegenüber. Kritik entsteht zusehends mit Blick auf den Transfermarkt und die immer weiter zunehmende Technisierung im Profisport. Hier werden Spieler zwischen den Clubs zu kaum vorstellbaren Preisen gehandelt. Knackpunkt dieses Vorgehens ist die Herkunft des Geldes. Der Transfermarkt lebt nämlich von den Medien-Erlösen, die durch die Ausstrahlung der Spiele erwirtschaftet werden. 
Die Verantwortlichen selbst sind aber nicht darum verwegen, immer wieder neue Einnahmequellen zu erschließen. So gibt es immer mehr neue Wettbewerbe, die Geld in die Kassen spielen sollen. Die steigende Kritik an diesem Vorgehen und die drohende Vermarktungsgrenze könnte jedoch vor allem dem Fußball selbst mittelfristig gut tun. So würden sich damit die Vereine eventuell langfristig wieder auf die Subvention regionaler Talente konzentrieren. 

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