Es hätte so ein schöner Pokalnachmittag werden können: Mit einem ausgebuchten Fanbus war die JSG Schwarz-Gelb zum Endspiel um den Bezirkspokal nach Schladen gereist. Einigen Interessenten musste sogar abgesagt werden, da die Kapazität des Busses begrenzt war. Die Stimmung war gut und das Spiel des Trainerteams Daniel Vollbrecht (BSV) und Jannik Psotta (05) ebenfalls. Gegen den klassenhöheren Favoriten aus der Landesliga konnte kein Leistungsunterschied ausgemacht werden, obwohl sich die zahlreich anwesenden Lengeder „Fans“ über „typischen Göttinger Steinzeitfußball mit ausschließlich langen Bällen“ mokierten.

Spielbericht vom Bovender SV

Die besseren Torchancen waren in der ersten Hälfte auf Seiten der JSG: Timo Schwarz setzte einen Kopfball am Tor vorbei, Florian Corsmanns Schuss wurde im letzten Moment abgeblockt. Ein schnell vorgetragener Angriff über die Außen sorgte für die 1:0 Führung: Corsmann wird vom Keeper gebremst, Armbrecht schießt aufs Tor und der fünf Minuten zuvor eingewechselte Marek Gaugel staubt ab. Das „schönste Tor seiner Karriere“ (Lüge von Gaugel) bedeutete auch gleichzeitig den Halbzeitstand.

Leider spielten sich am Rande des Platzes äußerst unschöne Szenen ab. Einige Lengeder Anhänger postierten sich knapp zehn Meter neben der Spieler- und Trainerbank der JSG und beleidigten die Mannschaft über die komplette Spielzeit. Der aus Sicht der JSG rassistische, xenophobe und homophobe Tonfall wurde auch vom Schiedsrichtergespann registriert, das einen Sonderbericht anfertigen wird und die Vorkommnisse bereits im Online-Spielbericht thematisierte. Die alkoholisierten Pöbler nahmen sogar direkten Einfluss auf den Spielausgang. Aufgrund rassistischer Attacken musste der erst kurz zuvor ins Spiel gebrachte Oguzhan Özgen direkt wieder ausgewechselt werden, da er mit den Tränen zu kämpfen hatte. Vor dem finalen Elfmeterschießen, in das sich Lengede dank eines 1:1-Ausgleichstreffers in der zweiten Hälfte rettete, stellte sich ein Lengeder „Fan“ direkt neben den Kreis der JSG-Spieler und störte aktiv die Besprechung der Strafstoßschützen. Anschließend bewegte er sich neben das Tor von Schwarz-Gelb-Torhüter Max Müller, den er während des Elfmeterschießens irritierte.

Der Gastgeber SV Schladen war bemüht, die Begleitumstände zu mildern, aber einige wenige Ordner konnten gegen die Lengeder Übermacht nichts ausrichten. Der Pokalsieg geht nach Lengede, doch die Sache wird sicherlich noch ein Nachspiel haben. Schwarz-Gelb-Trainer Daniel Vollbrecht fasste die Stimmungslage nach Abpfiff zusammen: „Ich kann der Mannschaft nur ein Riesenlob zollen, dass sie trotz der diskriminierenden Äußerungen ruhig geblieben ist und auf dem Platz einen phänomenalen Fight abgeliefert hat.“ 05-Präsident Thorsten Richter und Trainer Jannik Psotta waren ebenfalls mit den Nerven am Ende: „Wenn Spieler während und nach Abpfiff des Spiels weinen und emotional komplett fertig sind, hat das nichts mehr mit Jugendfußball zu tun. Wir werden die Geschehnisse aufarbeiten.“

Trotz allem bleibt der Stolz auf eine tolle Saison, in der die sportlichen Erwartungen mit dem Landesligaaufstieg übertroffen wurden und die JSG Schwarz-Gelb insbesondere in der regionalen Außenwirkung enorm an Ansehen gewinnen konnte. 

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