Es war ja klar, dass es mit der Aufteilung in zwei Staffeln zu mehr Derbys in der Regionalliga Nord kommen würde. Der 8. Spieltag treibt es allerdings auf die Spitze: Man muss schon ganz genau hinsehen, um unter den insgesamt zehn Partien ein Spiel zu finden, das nicht als mehr oder weniger traditionsreiches Nachbarschafts-Duell durchgeht. Nicht mitmachen dürften die SpVgg Drochtersen/Assel und der SSV Jeddeloh. Sie sind spielfrei.

Staffel Nord:

Phönix Lübeck – Hamburger SV II (Sa., 13 Uhr)
Angesichts der Ergebnisse am Mittwoch haben sich die Vorzeichen dieses Duells doch ein wenig geändert: Der Gastgeber gewann nach zwei Niederlagen in Serie mit 3:0 bei St. Pauli II, während der HSV nach zwei Siegen mit 0:2 gegen die SpVgg Drochtersen/Assel verlor. „Wir können mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein, nach der Pause waren wir druckvoller. Wenn wir ein Tor machen, kann das Spiel eventuell sogar noch komplett kippen, aber das sollte heute einfach nicht sein“, kommentierte HSV-Coach Pit Reimers die erste Heimniederlage gelassen. Sein Team tritt nun immerhin als Tabellenvierter beim Siebten an.

SC Weiche Flensburg – Holstein Kiel II (Sa., 13.30 Uhr)
Der Gastgeber war spielfrei an diesem Wochenspieltag und verlor so die Tabellenführung der Staffel Nord. Das wird den SC Weiche vermutlich aber noch weit weniger stören als die 1:2-Niederlage gegen den HSV II am letzten Wochenende. Zwar wollte Trainer Thomas Seeliger die Pleite „akzeptieren“, da sie gegen eine Mannschaft mit einer „Top-Leistung“ kassiert wurde. Aber im Derby gegen Holstein II sollen gleichwohl wieder drei Punkte her. Dabei vermochte der Gast beim späten 2:1 gegen den Heider SV eine vier Spiele währende Negativserie zu beenden. Die kleinen Störche reisen also mit gesteigertem Selbstbewusstsein an.
Heider SV – Lüneburger SK (Sa., 14 Uhr)
Das war bitter: Bis zur 83. Minute lag der Heider SV gegen Holstein Kiel II noch vorn, in der Nachspielzeit kassierte er gar den Treffer zur 1:2-Niederlage. Es wurde also wieder nichts aus dem ersten Punktgewinn für das Schlusslicht. Aber eines vermochte die späte Pleite doch zu unterstreichen: Der HSV ist nicht weit weg von der Konkurrenz. Der Gast erst recht nicht: Angesichts des fünften Tabellenplatzes blickt der LSK auf einen guten Start zurück. Zuletzt blieb er indes zweimal sieglos, gewann beim 1:1 gegen Eintracht Norderstedt allerdings einen wichtigen Punkt.

Eintracht Norderstedt – Altona 93 (So., 14 Uhr)
Drei Siege in Folge hatte der Gastgeber gefeiert, ehe er beim 1:1 in Lüneburg sieglos bliebt. Das dürfte die Stimmung in Norderstedt aber kaum trüben: Die Bilanz von zehn Punkten aus sechs Partien (3-1-2) hat den schwachen Start lässt vergessen gemacht. Angesichts von nur einem Sieg aus sechs Spielen (1-0-5) arbeitet Altona 93 dagegen noch an einer Wende: Der Tabellenzehnte muss nun eigentlich punkten, möchte er nicht vorzeitig den Anschluss verlieren.

Teutonia 05 Ottensen – FC St. Pauli II (So., 14 Uhr)
Nach dem Derby bei Altona (4:1) folgt das Derby gegen St. Pauli. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Stimmung bei der Teutonia gerade so richtig gut ist. Schließlich sicherte sich der Aufsteiger mit dem fünften Sieg im sechsten Spiel (5-1-0) die Tabellenführung der Staffel Nord. Seinem Nachbarn erging es nicht ganz so gut: Beim 0:3 gegen Phönix verlor der Gast nach zuvor zwei Siegen ein wichtiges Heimspiel. Angesichts von neun Punkten (3-0-4) ist allerdings auch für St. Pauli noch alles drin.

Staffel Süd:

VfL Wolfsburg II – Hannover 96 II (Sa., 13 Uhr)
Das kleine Niedersachsenderby als Standortbestimmung: Nach den Niederlagen in Jeddeloh (1:2) und zuletzt Havelse (1:3) ist der VfL II doch ein ganzes Stück von der Favoritenrolle entfernt. Nach dem verlorenen Spitzenspiel in Havelse stellte Trainer Henning Bürger fest, dass seine Mannschaft einmal mehr „sehr viel Lehrgeld“ zahlen und „schnell dazulernen“ müsse. Vielleicht kommt 96 II ja gerade zur rechten Zeit. Der Gast tritt mit einer ähnlich jungen Mannschaft an, und die leidet ebenfalls noch unter Anpassungsproblemen. Beim 1:2 gegen Jeddeloh kassierte 96 jedenfalls die zweite Niederlage in Folge. Andererseits gilt für den Gast natürlich auch: Eigentlich müsste ihm ein Duell gegen eine andere Nachwuchsmannschaft liegen.

HSC Hannover – BSV Rehden (So., 15 Uhr)
Das tat richtig gut: Beim 2:0 gegen Mitaufsteiger Atlas Delmenhorst landete der HSC im sechsten Spiel den ersten Sieg der Saison. „Das war ein riesen Fight von beiden Mannschaften, Abstiegskampf pur. Wir haben mit viel Herz und Leidenschaft gekämpft und uns heute endlich mal belohnt“, meinte Martin Polomka begeistert. Der HSC-Trainer wusste aber auch, dass die Konzentration schnell auf die Heimpartie gegen den BSV Rehden zu richten ist. Schließlich sollte sein Team gleich nachlegen. Eine leichte Aufgabe ist mit dem Duell gegen den Siebten aber nicht gerade verbunden: Der BSV ist nach dem 2:1 gegen den VfV Hildesheim seit drei Partien ungeschlagen.
VfV Borussia 06 Hildesheim – TSV Havelse (So., 15 Uhr)
An der Tauglichkeit für die Regionalliga gibt es beim VfV keinen Zweifel. Das hatte Trainer Benjamin Duda zuletzt völlig zurecht betont. Insofern konnte der Gastgeber die knappe 1:2-Niederlage in Rehden auch einordnen – zumal der VfV dabei rund 70 Minuten in Unterzahl angetreten war. Nun kommt allerdings eine weitere Herausforderung auf den Tabellenachten (2-1-3) zu: Im TSV Havelse tritt der Spitzenreiter in Hildesheim an. Der Gast gab beim 3:1 über den VfL Wolfsburg II gerade erst eine ziemlich beeindruckende Vorstellung. Er dürfte als Favorit antreten.
VfB Oldenburg – SV Werder Bremen II (So., 15 Uhr)
Einmal pausiert, und schon ist die Tabellenführung weg: Weil der VfB zuletzt spielfrei war, büßte er den Platz an der Sonne ein. Ob er ihn gegen den Nachbarn aus Bremen zurückerobern kann? Angesichts von drei Siegen in Folge gilt der SVW II derzeit als Mannschaft der Stunde in der Staffel Süd. Allerdings gab es zuletzt auch Anlass zur Kritik: Das Team von Konrad Fünfstück nutzt seine Torchancen nicht mit der nötigen Konsequenz. „Uns haben Konzentration und Entschlossenheit gefehlt“, meinte der Trainer nach dem 1:0 beim HSC am letzten Wochenende. Eine weitere spannende Frage lautet deshalb: Finden die Grün-Weißen in Oldenburg zu einer effektiveren Spielweise?
FC Oberneuland – Atlas Delmenhorst (So., 15 Uhr)
Nach zwei Siegen in Folge verlor der Gastgeber zuletzt mit 2:3 bei 96 II. Die Oberneulander halten sich trotzdem für „angekommen in der Liga“, wie ihre Trainer Kristian Arambasic unlängst betonte. Die sechs Punkte aus fünf Spielen (2-0-3) unterstreichen das. Beim Mitaufsteiger aus Delmenhorst sieht es dagegen noch etwas anders aus: Der Gast wartet nach seinen sechs Partien (0-2-4) noch immer auf den ersten Sieg in der neuen Liga. Für Atlas geht es mittlerweile um den Anschluss an die Konkurrenz.
(Text: Stefan Freye)

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