Anfangs waberte sie als Gerücht durch die Fußballszene. Nun ist die Meldung Wirklichkeit: Der Vorstand des NFV-Kreises Göttingen mit seinem 1. Vorsitzenden Klaus-Dieter Dethlefs hat mit 9:6 Stimmen beschlossen, der Mitgliederversammlung am 4. Juni eine Abstimmung zur Trennung der beiden Altkreise Göttingen und Osterode vorzuschlagen. „Es ist richtig, wir müssen nach fünf Jahren des gemeinsamen Wirkens einsehen, dass der Harz und der Altkreis Göttingen nicht zu vereinen sind.“, so der 2. Vorsitzende des NFV-Kreises, Thomas Hellmich, gegenüber Gökick. Der Wunsch, so Klaus Henkel, Vorsitzender des Spielausschusses, sei von beiden Seiten geäußert worden, allerdings habe sich vor allem Osterode für die Trennung stark gemacht.

„Es ist wie bei der GroKo. Der kleinere Partner wird immer leiden und am Ende, wie die SPD, unsichtbar.“, vergleicht Henkel die Arbeit im NFV-Kreis mit jener der Regierungskoalition. „Wenn man sieht, wohin sich der Kreis Osterode seit der Fusion entwickelt hat, dann erkennt jeder, dass das unserem Kreis und unseren durchaus vorhandenen Talenten nicht gut tut.“ Einst seien Vereine wie der VfR Osterode und der SV Südharz stolze Vertreter des Harzer Fußballs in Spielklassen wie Oberliga und Landesliga gewesen. Jetzt hält nur noch TuSpo Petershütte die Fahnen des Kreises Osterode überregional hoch, ihm droht aber in dieser Saison der Abstieg in die Kreisliga. „Steckt ein Team erst einmal in der Kreisliga, gemeinsam mit den übermächtigen Göttinger Teams, fest, ist eine Rückkehr ausgeschlossen.“, so der im Vorstand des SC HarzTor tätige Henkel. Der Verein selbst ist eines jeder Fusion-Konstrukte, dies sich unabwendbar bilden mussten. Erst kürzlich war er gezwungen, ein Herren-Team des Vereins vom Spielbetrieb abzumelden. Für die Harzer Talente sei dies nicht sehr motivierend. Schon jetzt sei der Trend sichtbar, dass sich die jungen Fußballer in Richtung Biathlon abmeldeten. Schuld daran sei natürlich der Olympia-Sieg des Harzer Arnd Peiffer, der in der Berg-Region eine Biathlon-Euphorie, vergleichbar mit der Ära Boris Beckers im Tennis, ausgelöst hat. Es gäbe einfach keine Anreize mehr im Harzer Fußball. Außerdem, so erklärt Henkel, hätte der Niedersächsische NFV durchblicken lassen, dass demnächst der zweite Aufstiegsplatz für den Kreis Göttingen-Osterode wegfalle – die sinkende Anzahl an Mannschaften durch die zahlreichen Zusammenschlüsse sei schuld. Somit wäre es für Teams des Kreises noch schwerer, in den überregionalen Fußball zu gelangen.
Ein weiterer wichtiger Grund für den Trennungs-Beschluss sei die durch die eingleisige Kreisliga entstandenen Kosten für die Vereine, äußert Sebastian Lehne, Staffelleiter für einige Herren-Staffeln im Süden der Region. So hätten einige Vereine aus Hann. Münden und Umgebung angedroht, den Kreis in Richtung Hessen zu verlassen, sollte sich an den Bedingungen nichts ändern. Die SG Escherode/Uschlag spiele seit dieser Saison bereits im Fußballkreis Kassel und hätte bei anderen Vereine den Appetit auf einen Verbandswechsel geweckt. „Wir zahlen fast 3.000 Euro pro Saison nur für Fahrkosten, das können wir auf Dauer nicht durch Beiträge finanzieren!“, meint beispielsweise Murat Yavuz, Manager beim SV Türkgücü Münden, der fast jedes Kreisliga-Auswärtsspiel als kleine Odyssee empfindet. „Eine Trennung der Altkreise würde unsere Überlegungen beenden, ansonsten werden wir versuchen, uns dem hessischen Spielbetrieb anzuschließen.“, so der Inhaber einer Allfinanz DVAG-Agentur in Hann. Münden.

„Die Tabellenverzerrung ist nicht mehr erträglich.“, nennt Tim Launhardt, 1. Vorsitzender des TSC Dorste, einen weiteren Grund für Unmut bei den Harzer Vereinen auf die Auswirkungen der Fusion von 2013. Durch die Kunstrasenplätze in und um Göttingen seien nicht nur die Trainingsbedingungen wesentlich besser als in der Harzer Region, auch die wetterunabhängige Austragung der Wettkämpfe beeinflusse die Vergleichbarkeit der Leistungen. Zu den drei Kunstrasenplätzen in Göttingen kommen in diesem Jahr drei weitere hinzu, Bovenden und Duderstadt hätten ebenfalls Kunstrasenplätze der neusten Generation. „Der Harz hingegen ist fußballerisches Entwicklungsland.“ Im direkten Vergleich sei man unterlegen, junge Spieler würden dann schnell die Lust verlieren. „Es ist ein bisschen wie in Italien, wo die Diskrepanz zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden immer größer wird.“, verdeutlicht Launhardt. „Durch die Ausfälle im Harz hinken unsere Vereine hinterher, müssen dann permanent Englische Wochen ertragen. Das können Hobbyfußballer aber nicht leisten.“. Auch er begrüßt deshalb die bevorstehende Trennung. „Außerdem“, so der Inhaber einer Allianz-Versicherungsagentur, „kommen zum Kunstrasennachteil noch die Wetter-und Naturbedingungen im Harz.“. Hier regnen sich die Wolken bei Westwind ab, die Plätze sind meist schwerer in Mitleidenschaft gezogen als jene im trockeneren Vorland. Hier liege der Schnee länger, was den Zustand nur noch verstärke. „Und wenn wir dann mal einen Platz im guten Zustand haben, dann kommen die Wildschweine und wühlen ihn um.“, erinnert Launhardt an die Verwüstungen des Dorster Sportplatzes und der Bad Lauterberger Augenquelle im Vorjahr. „Im Harz gibt es eben mehr Wild.“, ist er verzweifelt. Somit sei ein sportliches Miteinander der Kreise Göttingen und Osterode auf fairer Basis nicht mehr möglich.
In Summe sorgten die zahlreichen Streitgründe seit langer Zeit auch für ein schlechtes Klima im Kreis-Vorstand, verrät Christian Rahlfs, der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses. „In jeder Vorstandssitzung fliegen die Fetzen. Ich versuche, wie auch auf dem Feld, zwischen den Streithähnen zu schlichten, doch das wird immer schwerer.“, berichtet er. Die Rücktritte des langjährigen Göttinger Vorsitzenden Hans-Jürgen Lotz und des Osterode Chefs Gerhard Dix seien ein Indiz für das Auseinanderdriften der beiden Fusionskreise. „Wenn es nicht mehr miteinander geht, dann muss man eben die Konsequenzen ziehen.“, sieht auch er in der Trennung den richtigen Schritt. Der NFV in Barsinghausen stünde dem Separatismus in Südniedersachsen skeptisch gegenüber. Diktatorische Maßnahmen, wie beispielsweise jene der spanische Regierung gegenüber den Unabhänigkeitsbestrebungen in Katalonien, werden hier jedoch nicht erwartet. Nach dem Beschluss, gefasst auf der Vorstandsitzung am Donnerstag dieser Woche, sollen nun die Vereine von der Trennung überzeugt werden. „Aber“, so Rahlfs, „das dürfte nach der Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren wohl die leichteste Aufgabe sein!“.

Die meisten Fußballexperten werden es gemerkt haben: Unser Beitrag war ein Aprilscherz. Bei allen im Beitrag genannten oder zitierten Personen bitten wir vielmals zum Entschuldigung. Wir hoffen aber, dass sich alle ein wenig amüsiert haben!

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