Voreilige Versprechungen entpuppen sich nicht selten als epischer Fail, insbesondere wenn sie öffentlich bei Facebook gegeben werden. So hatte der Autor dieser Zeilen angekündigt, über das Bezirkspokalfinale von Sparta Göttingen gegen den SSV Vorsfelde ein paar euphorische Zeilen zu dichten, um den erwarteten Sieg der Göttinger Finalisten angemessen zu würdigen. Das 0:5 Endergebnis erschwert die erfolgreiche Projektumsetzung merklich, doch man wächst schließlich mit den Herausforderungen.

Von Daniel Vollbrecht

Vor dem Anpfiff hatte ich mir bereits einige lyrische Bonmots zurechtgelegt. In Anlehnung an die Schlagzeile des Fischeinwickelblattes BILD, das anlässlich des Europameistertitels Griechenland im Jahre 2004 titelte, der „Gyros-Bomber“ Charisteas habe ganz Portugal zerlegt, hätte sich Sparta-Angreifer Zachos bei seinem erhofften 1:0-Führungstreffer den Ruf des Suwlaki-Killers erwerben können, doch zum Entsetzen der 367 zahlenden Sparta-Fans im Stadion und vor Stephan Schwarz’ Liveticker trafen zunächst die Gäste per Freistoß. Der Jubel auf der Vorsfelder Bank war überschwänglich, dabei war der Schuss klar abgefälscht und demnach ein Glückstor. In meiner persönlichen Statistik stand es somit noch 0:0, ein zu diesem Zeitpunkt gerechtes Ergebnis.
In der Folgezeit wurden die Gäste aus dem Osten etwas aktiver und kamen zu einigen Halbchancen. Die größeren Gelegenheiten hatte jedoch Sparta: Ein Kopfball aus 20 Metern von Jetlir Aliaj knallte an den Pfosten, kurz darauf scheiterte Jan Rümenapp mit einem Solo durch sieben Gegner hindurch nur knapp am Keeper. Auch Nolik Schmidt zimmerte einen Freistoß mit dem stärkeren seiner zwei starken Füße ans Lattenkreuz, so dass die Spartaner durchaus zwei oder gar fünf Treffer verdient gehabt hätten. Von diesen Chancen bekam ich selbst leider nichts mit, da ich zwischenzeitlich bei der Mineralwasserbestellung am Tresen aufgehalten wurde, da die Akkus des Sodastreamers um Stromzufuhr ersuchten. So mussten für die vorangegangenen Zeilen die Schilderungen zweier Zuschauer herhalten, die den Spielverlauf vorab im Horoskop der „Neuen Revue“ lasen und demnach über Insider-Infos verfügten.
Dennoch hieß es zur Pause 0:2 aus Sicht Spartas, so richtig wusste niemand warum. Die anwesende Göttinger Fan-Ikone Gerda Brocks nutzte die akademische Viertelsunde, um einige Umarmungen zu verschenken und damit ihr stets großes Herz wie gewohnt mit den ihr nahestehenden Menschen zu teilen. Ich hatte doppelt Grund zur Freude, denn neben Gerda gab mir auch Stephan Schwarz einen „free hug“ – die Blutergüsse im Nacken- und Brustbereich nahm
ich für soviel physisch zelebrierte Zuneigung gerne in Kauf, war aber trotzdem froh, die zweite Hälfte neben den zurückhaltenderen BSV-Trainern Gerd Müller und Thomas Rusch verleben zu dürfen.
Sparta agierte fortan mutiger und kam zu zahlreichen Chancen, die ich erneut verpasste, da ich dem kohlensäurehaltigen Wasser Tribut zollen musste und die sanitären Anlagen der SVG-Stadiongaststätte derart inspirierend waren, dass die dortige Verweildauer die zwei fälschlicherweise aberkannten Abseitstreffer Spartas überdauerte. Letztlich kann der Sieg des SSV Vorsfelde mit einigen Bauchschmerzen (dieser verdammte Sodastream) als „verdient“ bezeichnet werden, obgleich ein 5:5 mit anschließendem Elfmeterschießen und fest eingeplanten
Monstersaves des zweitbesten Torwarts des Dransfelder Hallenturniers – Daniel Klinge – seinen Reiz gehabt hätte.
Das Fazit gebührt Tribünengast Kürsat Akcay, der auf die Frage, wie er das Spiel fand, in gewohnter Manier den Daumen in die Höhe reckte und fröhlich grinste. Glückwunsch an Sparta für das Erreichen es Endspiels und Danke für 90 engagiert geführte Minuten.

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