Was die Spatzen in den letzten Tagen von den Dächern der Universitätsstadt pfiffen, ist jetzt amtliche Gewissheit: Der FC Grone hat seine Frauen-Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb in der Kreisliga abgemeldet. Das bestätigte Rainer Skibbe, 1. Vorsitzender des FC, jetzt gegenüber Gökick-Online. Letztendlich zog der Verein damit einen - vorläufigen - Schlussstrich unter das Kapitel Frauenfußball am Rehbach. Gökick-Online ist den Gründen für den Rückzug auf der Spur.

Eigentlich war die Bilanz der Groner Frauen gar nicht enttäuschend. Mit fünf Siegen und acht Niederlagen beim einem fast ausgeglichenen Torverhältnis von 32:34 Toren lag das Team in der Winterpause noch auf Rang neun in der Kreisliga-Tabelle. Doch es rumorte im Team – und das schon seit Beginn der Saison. „Das Team war in zwei Lager gespalten.“ , bestätigt auch Olaf Sauermann, der bereits in der vergangenen Saison das Team betreute. Die ständige Unruhe und die Kritik von Teilen der Mannschaft an seinen Trainingsmethoden führten im September dann dazu, dass der Trainer seinen Hut nahm und zum ESV Rot-Weiß Göttingen wechselte, wo er inzwischen die Reserve-Mannschaft – ebenfalls in der Kreisliga – coacht.
Bis zur Halbserie konnten der FC Grone den Spielbetrieb aufrecht halten. Die Suche nach einem Sauermann-Nachfolger gestaltete sich aber als sehr schwierig. Potenzielle Trainer sagten berufsbedingt ab, die Versuche mit einem neuen Trainer schlugen fehl, weil man auch mit dessen Arbeit nicht zufrieden war. Und dann – so Rainer Skibbe – wollten viele Spielerinnen das Team verlassen. „Ich bin schwer enttäuscht vom ESV Rot-Weiß Göttingen!“, artikuliert der Funktionär seinen Ärger. Olaf Sauermann hätte Spielerinnen aktiv angesprochen und acht bis neun Spielerinnen hätten sich inzwischen in Richtung Liga-Konkurrent Rot-Weiß verabschiedet. Und das, obwohl deren Frauen-Chef Hansel Wehmeyer versichert hätte, keine Spielerinnen abzuwerben.
„Das stimmt so nicht!“, hält Olaf Sauermann dagegen. Lediglich eine Spielerin des FC Grone würde für den Eisenbahn-Verein spielen – und die kam aus eigenem Antrieb. Drei weitere hätten gefragt, ob sie zukünftig für Rot-Weiß spielen dürften. In den Gesprächen mit diesen Mädels hätte Wehmeyer die Frauen aber gebeten, die Serie in Grone zu Ende zu spielen. Das wollten sie aber scheinbar nicht. Lediglich zwei „pflegeleichte“ Spielerinnen hätte Sauermann angesprochen, „die spielen aber nicht bei uns, sondern eine in Kassel und die andere immer noch beim FC!“, so der Übungsleiter weiter.
Fakt ist, dass in Grone zu Beginn der Rückserie nur noch acht Spielerinnen auflaufen wollten. Damit ist ein regulärer Spielbetrieb nicht möglich. Laut Skibbe hätte man am Rehbach alles getan, um die Mannschaft starten zu lassen. Doch das ist – gerade in der Winterpause – äußerst schwer. „Ich habe mich wirklich sehr, sehr schwer getan, die Mannschaft abzumelden!“, äußert Skibbe seine Enttäuschung. Die Frauen-Abteilung hatte im Verein einen hohen Stellenwert. Inzwischen habe man für die übrig gebliebenen Frauen in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Verein Trainingsmöglichkeiten organisiert. Und in der nächsten Saison soll es dann auch mit dem Frauen-Fußball im Spielbetrieb weiter gehen, in welcher Konstellation auch immer.