Der Amateur-Fußball in unserer Region ruht. Die kommenden Wochen bieten Gelegenheit, einen Rückblick auf die Hinrunde der Saison 2021/22 zu wagen. Die Fußballfreunde in Südniedersachsen erlebten in der jetzt pausierenden Spielzeit erneut jene Emotionen, die unsere Liebe zum Sport begründen: Freude, Kummer, Spaß und tiefe Trauer. Wir wollen die Hinrunde der Ligen des regionalen Fußballs in lockerer Folge beleuchten. Heute: Die 3. Kreisklasse A.

Bei FC Eisdorf scheint die fußballerische Entwicklung in den letzten Jahren steil in Richtung Erfolg zu zeigen. Nach dem Aufstieg der 1. Mannschaft im Jahre 2020 in die Kreisliga, dürfte sich das Team von Trainer Ruven Schröter auch in der laufenden Saison dort sicher halten – drei Spieltage vor dem Ende der Vorrunde ist ihm die Teilnahme an der Meisterrunde so gut wie nicht mehr zu nehmen. Für Aufsehen sorgte darüber hinaus in diesem Jahr die zweite Mannschaft des Vereins. Das Team von Trainer Julian Fuchs führt, anderthalb Jahre nach seiner Neugründung, das Klassement der 3. Kreisklasse A ungeschlagen an. Mit einer Bilanz von sieben Siegen und nur einem Remis – dem 1:1 im Spitzenspiel gegen den Verfolger VfB Südharz II im heimischen Borntal – strebt die Eisdorfer Reserve mit Macht in Richtung Meisterschaft. „Dass wir an der Spitze stehen, ist natürlich der Optimalfall. Wir wussten zu Saisonbeginn nicht, wo wir genau stehen. Unser Ziel war die Top 3.“, so der 33 Jahre alte Trainer des FCE II gegenüber Gökick.

In der „Abbruch-Saison“ 2020/21 kam die damals neugegründete Mannschaft auf den vierten Tabellenplatz. In der Sommerpause konnten noch einige neue Spieler verpflichtet werden. Mario Schwedhelm beispielsweise, langjähriger Spieler der 1. Mannschaft, wollte seine Fähigkeiten zukünftig in den Dienst der zweiten Mannschaft stellen. Nach dem frühen Pokal-Aus in Runde eins beim Liga-Konkurrenten VfL Badenhausen II (2:3) begann das Eisdorfer Fußball-Märchen mit dem 8:0-Sieg über die Reserve des FC Merkur Hattorf. Das in den Augen des Coaches aber für den positiven Saison-Verlauf und den Glauben an die eigenen Stärke wichtigste Spiel war der 4:3-Sieg über die SG TSV Seina/SSV Neuhof II. Der Gast führte bis zur 89. Spielminute mit 2:1. Dann gelang Kim-Luca-Bastian Schubert der längst fällige Ausgleich. Nachdem Mario Schwedhelm in der Nachspielzeit den FC Eisdorf in Führung gebracht hatte, musste das Fuchs-Team anschließend noch den Ausgleich durch die Gäste durch Gerrit Bohne hinnehmen. Doch Marcel Schubert gelang mit seinem Treffer zum 4:3 der viel umjubelte Siegtreffer. Was für ein Finish! „Danach wussten meine Spieler, wenn sie bis zum Schluss alles geben, ist alles drin!“, erinnert sich der Trainer an die richtungsweisende Partie. Ein Erlebnis ganz anderer Art schildert Julian Fuchs beim Bericht über die abschließende Hinrunde-Partie. Die nur mit neun Spielern angereiste SG SV Zorge/SV Braunlage lehnte den Vorschlag der Eisdorfer, ebenfalls reduziert anzutreten, ab. Das Resultat dieses Mutes: Der Spitzenreiter siegte überdeutlich mit 26:0. Doch aufzugeben, daran dachten die unterlegenen Gäste nie. Nach der Partie, so erinnert sich Fuchs, leerten die Teams gemeinsam drei Kisten Bier. „Die Courage des Gegners hat mich echt beeindruckt. Das durchzuziehen hat meinen Respekt verdient!“. Fünf Treffer in dieser Partie erzielte Marcel Schubert, der mit insgesamt elf Saisontreffern einen großen Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Eisdorfer Reserve geleistet hat. „Wir haben einen hohen Teamspirit. Insgesamt war das bisher eine geschlossene Mannschaftsleistung.“, schätzt der Trainer, der vor seiner Eisdorfer Zeit dreizehn Jahr lang beim SV Lerbach spielte, ein. Wesentlichen Anteil am Erfolg hätten, seiner Meinung nach, sein Co-Trainer Murat Eksi sowie seine beiden Betreuer Miroslaw Staniszewski und Matthias Brückner.
„Natürlich wollen wir den Platz verteidigen!“, blickt der Coach in die Zukunft. Doch das wird nicht einfach, weiß er. „Bad Sachsa (Julian Fuchs zum VfB Südharz II) ist uns auf den Fersen.“. Der Verfolger hat sechs Punkte Rückstand und noch eine Partie mehr auszutragen. „Der direkte Vergleich könnte über die Meisterschaft entscheiden.“, glaubt Fuchs. Das Spitzenspiel steigt am 10. April auf dem Sportplatz in Tettenborn. „Im Hinspiel haben wir uns durch das körperbetonte Spiel den Schneid abkaufen lassen. Das wird im Rückspiel ganz schwer.“. Zum Rückrunden-Auftakt geht es für den Spitzenreiter am 20. März aber zuerst zum FC Merkur Hattorf II.