Bevor der interessierte Leser heute die örtliche Presse durchblättern und der grandiose Sieg bei der SG Werratal dort wieder nur unter „ferner spielten“ abgehandelt wird, soll der Wissensdurst in gewohnter Weise über ein bekanntes regionales Fußballportal gestillt werden. 5:3 lautete der Endstand in einer wilden, seitens des BSV aber spielerisch hoch kultiviert geführten Partie, die auch 10:5 hätte ausgehen können, so in etwa das Verhältnis der hundertprozentigen Chancen.

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Eine besonders krasse entschärfte Keeper Nima Eslami fünf Minuten vor Abpfiff, als er einen schon verloren geglaubten Ball mit einem anatomisch merkwürdigen „FIFA-Bug Move“ kurz vor der Linie wegkratzte. Den rechten Arm um 90 Grad nach hinten geworfen, zog er sich erstaunlicherweise keine Schultereckgelenkssprengung zu und konnte zum Glück weiterhin spannende Zitate aus den Mündern der Zuschauer zitieren. Die „Mündener“ Münder (Alliterationslevel 3000) forderten Nima auf, den selbigen zur hormonellen Stimulierung des Mitspielers Lukas Hillebrecht zweckzuentfremden – ein Ansinnen, welches die Zielperson jedoch in erster Instanz abschlägig beschied, zu sehr war „Luki“ mit Toreschießen beschäftigt. Beim 1:0 nach 40 Minuten erreichte er einen von Hagen Bauermeister im Pressing eroberten Ball und beförderte ihn mit einem schmissigen Außenrist-Vollspann-Lupfer (nein, so etwas gibt es nicht wirklich, wird hier jedoch zur Generierung maximalst möglicher Aufmerksamkeit neu-wortgeschöpft) über den gegnerischen Torwart hinweg „hinein ins Glück“, wie Nima ohne orale Doppeldeutigkeiten in letzter Zeit immer seltener zu rufen gedenkt.

Nach dem lyrisch hoch anspruchsvollen Einstieg, darf als nächstes Highlight des Tages ein leicht abgewandelter Text Goethes nicht fehlen:

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“

Ist es das neue Lebensmotto unseres Mittelfeldregisseurs Torben Claassen? Er „schwof“ dieses Wochenende mal wieder gen Heimat Harkebrügge ab, um sich dort eine 4:6-Klatsche im Dress des SV H abzuholen, bevor er jedoch das Glück in Form eines schicken 55“ Metz-Fernsehers ergriff, den er beim Sportlerball gewann (siehe Foto). Um sich das Los für die Tombola leisten zu können, musste er allerdings seine Socken in Zahlung geben (siehe ebenfalls Foto). Dennoch Glückwunsch an „Taubsi“, wie er nicht nur im Taubenzüchterkreis Wanne-Eickel gerne gerufen wird: künftig wird er sich barfüßig vor dem neuen Fernseher an schönen Serien laben können, wie unser gleichnamiges Siegesinferno: 3 Seriensiege in Folge stehen nun auf der Habenseite, mit Toren, die schneller fielen als so manches Wiesenhof-Hähnchen in den Schredder. Zunächst legte Jakob Synofzik unnachahmlich noch vor der Pause das 2:0 nach, bevor in der 50. Minute der „beste Spieler des Tages“, so die einhellige Meinung der einköpfigen Jury, Julien Renno, sein linkes Zauberfüßchen aktivierte und aus 16 Metern (*26 Metern laut Polizist und Berufsrechthaber Manuel Jerzyk) volley einnetzte. Ungläubiges Nachfragen in der teaminternen WhatsApp-Gruppe: Renno? Tor? Mit links? „Gern geschehen“, resümierte die Friesoyther Frohnatur, bevor er wenige Minuten später winkend das Spielfeld verließ, um Sturmkollege Julien Hain quasi auf Augenhöhe Platz zu machen. Auch Adam Lallana hatte zwischenzeitlich den Ort des offenen Schlagabtauschs betreten und beerbte El Maestro Szagun auf der Position des Spielgestalters.

Das Spiel an sich gestaltete sich fortan aber zerfahrener. Werratal-Laufwunder Atze Glatter spulte knapp 100km ab, avancierte zum Aktivposten der Gastgeber und versetzte den kommunikativ auf Frank Buschmann-Level agierenden Stadionsprecher in pure Extase. Doch während Frank Buschmann die Tore nur durch zu ausufernde Konferenz-Überleitungen verpasst, passierte Glatter selbiges in Form einer Megachance, die Nima wie eingangs ansprechend geschildert brutal vereitelte.

Auf der anderen Seite setzte das Duo Bieker/Falinski die physikalischen Gesetze des Magnetismus auch für den naturwissenschaftlich unverdächtigen Fußballhooligan bildlich gekonnt um. Einen langen Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte nahm Dennis mit seinem linken Fuß ähnlich dem eines störungsfreien Magnetfeldes in die Bewegung mit, ließ zwei Kontrahenten stehen und legte auf den mitgelaufenen Bieker quer, der das technische Kabinettstücken noch toppte und das Leder am heraus eilenden Torwart vorbeispitzelte. Was sagte der glückliche Torschütze nach Abpfiff zu seinem Geniestreich: „Seitdem ich Gladbach-Fan bin, habe ich in jedem Spiel des Bovenden sc getroffen.“
Nicht unterschlagen werden darf das zwischenzeitliche 4:1 durch Lukas Hillebrecht, der den Ball aus der Drehung mit der Hacke über den Torwart lupfte. „Hacke spitze eins zwei drei – alles war dabei“ beliebte #LH10 zu reimen und setzte sich mit diesem wertvollen Beitrag zum bislang umfangreichsten Spielbericht der Saison 19/20 ein eigenes Denkmal. Und wer weiß, vielleicht wird ein solches auch bald in Hannover errichtet: Laut BSV-Zeugwart Volker Rüdiger übernimmt Willy Dellemann, aktuell noch Coach der Bovender 2. Garde, demnächst beim kriselnden Hauptstadtklub das Traineramt. „Der wird das Ruder herumreißen“, spekulierte Volker im Rahmen des abendlichen Telefonats mit dem Abteilungsleiter.

Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, liefe auch auf Torbens neuem Fernseher endlich ein annähernd respektables Programm: Zweitligafußball mit Herz und dem Löwen auf der Brust.

Schönen Abend noch 🙂
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