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Am Montag-Abend informierte der NFV seine Vereine über die weitere Vorgehensweise im Zuge der Corona-Pandemie. Der Bovender SV hat auf dieses Schreiben nun mit einem Offenen Brief geantwortet. Gökick veröffentlicht beide Scheiben:
Die Pressemitteilung des NFV vom 11. Juni
NFV-Verbandsvorstand verständigt sich auf vier Varianten – Außerordentlicher Verbandstag wird bis spätestens 27. Juni abgehalten – Webinar mit Mitgliedsvereinen am 16. Mai
Variante eins: Saisonabbruch 2019/20 mit Auf- und Abstieg nach Quotienten-Regelung (Der Quotient ist das Ergebnis der erreichten Punkte geteilt durch die Anzahl der ausgetragenen Spiele)
Variante vier: Fortsetzung des Spieljahres 19/20
Über die Varianten, deren Inhalte ausführlicher auf der NFV-Homepage (www.nfv.de) einzusehen sind, wird auf einem außerordentlichen Verbandstag zu beschließen sein. „Aufgrund der Dringlichkeit haben wir uns dafür entschieden, die in der Satzung vorgesehene Antrags- und Ladungsfrist von zehn Wochen zu verkürzen. Der 27. Juni ist das Datum, bis zu dem wir den Verbandstag spätestens durchgeführt haben wollen“, erklärte Günter Distelrath.
Darüber hinaus einigte sich der Verbandsvorstand darauf, die vier Varianten seinen Vereinen vorzustellen, um sich mit den Klubvertretern zu den Varianten auszutauschen. Hierfür werden am 16. Mai je ein gemeinsames Webinar (via Internet stattfindende Seminare) für die Bezirke Hannover/ Braunschweig und Weser-Ems/Lüneburg abgehalten. „Im Kontext der am 6. Mai von der Bundesregierung verkündeten weiteren Reduzierungen der Corona-Beschränkungen und insbesondere mit Blick auf die durch die Landesregierung für den Sport in Niedersachsen geltenden Lockerungen (Trainingsbetrieb unter Beachtung der Distanz- und Hygienevorschriften) halten wir diesen Schritt für sinnvoll und notwendig“, erklärte Distelrath.
Der Offene Brief des Bovender SV
Sehr geehrter Vorstand des Niedersächsischen Fußballverbands,
auf Ihrer gestrigen Videokonferenz haben Sie sich zum weiteren Umgang mit der Saison 2019/20 ausgetauscht, die derzeit aus nachvollziehbaren Gründen unterbrochen ist. Vor einigen Wochen meldeten die Vereine mehrheitlich den Wunsch nach einem Abbruch der Spielzeit zurück, um somit die Planungen für die kommende Saison konkretisieren zu können. Dieses eindeutige Votum wollten Sie in Ihren weiteren Überlegungen berücksichtigen.
Nach der gestrigen Konferenz stellten Sie den Vereinen vier Varianten vor, die in kurzfristig terminierten Webinaren erläutert und über die auf einem außerordentlichen Verbandstag am 27.06. entschieden werden sollen.
Neben drei Varianten, die alle den Abbruch der Saison zur Folge haben, ist nun tatsächlich wieder die Option der Fortführung der Saison als vierte Variante aufs Tableau gehievt und als beschlussfähige Alternative erläutert worden.
Dies bedeutet im Klartext: Wir stehen wieder genau dort, wo wir auch schon vor einigen Wochen waren. Es wird in den kommenden Tagen mutmaßlich keine Vorentscheidung geben, so dass bis Ende Juni komplett unklar ist, ob die Saison abgebrochen wird – ganz gleich mit welcher Wertung – oder im Herbst bzw. Frühjahr 2021 fortgesetzt werden muss.
Für uns als Verein mit elf Juniorenteams, einer Damen- und drei Herrenmannschaften bedeutet dies, dass wir unsere Planungen wahlweise bis zum 27.06. aufschieben oder mindestens zwei- oder dreigleisig fahren müssen. In der Realität des Amateurfußballs nicht umsetzbar.
– In welchen Spielklassen treten wir künftig an? – Ungewiss.
– Können Spieler zum 30.06. den Verein wechseln oder müssen im schlimmsten Fall bis Ende Juni 2021 bei ihrem bisherigen Verein bleiben? – Keine Ahnung.
– Dürfen wir Spielern, die zum 01.05. den Wohnort gewechselt haben, den Vereinswechsel zu einem heimatnahen Verein ermöglichen, oder können diese Spieler aufgrund der Sperrfrist bei Saisonfortsetzung möglicherweise ein ganzes Jahr lang keinen Fußball mehr spielen? – Abwarten.
– Bleiben die Jugendjahrgänge über den 30.06. hinaus bestehen oder rücken die Spieler in die nächsthöhere Jugend auf? – Entscheidet sich wahrscheinlich drei Tage vor dem Stichtag.
– Wann wird das Meldefenster für die Mannschaften geöffnet und besteht die Möglichkeit, neue Teams zum Spielbetrieb zu melden? – Das ist noch völlig offen.
– Können Mannschaften über den 30.06. hinaus im Spielbetrieb gehalten werden, wenn Jugendspieler mittlerweile die Sportart oder den Wohnort gewechselt oder das Interesse am Fußball verloren haben, aber bei ausgesetzter Wechselperiode kein Auffüllen bzw. Bildung neuer Spielgemeinschaften möglich ist? – Warten wir mal ab.
Diese und viele weitere offene Fragen stellen nicht nur für uns, sondern für zahlreiche andere Vereine im Amateurfußball eine immense Herausforderung dar. Wir arbeiten ehrenamtlich und können nicht wie Profivereine rund um die Uhr unterschiedliche Szenarien durchdenken und Pläne zu jedweden Varianten, wie sie nun wieder diskutiert werden, in der Schublade haben.
Lieber NFV-Vorstand, wir erkennen Ihr Bemühen, die Situation rechtlich und sportlich zufriedenstellend zu lösen an, und sind uns bewusst, dass auch Sie viel Arbeit in die Bewältigung dieser für uns alle neuen Herausforderung investieren. Doch mit der Hinzuziehung der Option 4 – Saisonfortsetzung – haben Sie trotz gegenteiligen Votums der Vereine nun erneut ein derart breites Feld möglicher Varianten aufgemacht, das uns alle für die nächsten 6-7 Wochen an konkreten Planungen der Zukunft hindert. Wir bitten Sie dies zu überdenken und noch vor Ende Mai eine eindeutigere Richtung vorzugeben, über die der Verbandstag Ende Juni dann im Detail final beschließen kann.
Mit sportlichen Grüßen
Bovender Sportverein v. 1861 e.V.
– Fußballabteilung –
