Die SVG Göttingen hat auch das zweite Heim-Testspiel verloren. War es gegen den Landesligisten SV Lengede (0:1) noch eine Ergebnis-Enttäuschung, so muss man das 1:3 (0:0) vom Dienstag-Abend gegen den Regionalligisten Hessen Kassel freundlicher bewerten. Denn das Team von Trainer Dennis Erkner zeigte gegen den ambitionierten Gast eine starke Leistung und scheiterte am Ende nur an der eigenen, jugendlichen Naivität und am Schiedsrichter-Gespann. "Am Ende überwiegt der Stolz, dass man hier über 70 Minuten keinen Klassenunterschied sehen konnten.", so Trainer Dennis Erkner nach der Partie, die immerhin 500 Zuschauer angelockt hatte.

Das Spiel begann so, wie man sich das Aufeinander-Treffen zweier Teams unterschiedlich hoher Klassen vorstellt. Der Favorit hat mehr Ballbesitz, der Außenseiter steht gut gestaffelt und versucht, bei Ballbesitz schnell nach vorn zu spielen. So konnte Hessen Kassel nur über Standards gefährlich werden. Die erste richtige Chance besaßen aber die Gastgeber. Der agile Justin Taubert tauchte frei vor Gäste-Torwart Jonas Labonte auf, seinen Lupfer konnte der Fänger jedoch entschärfen. Die zweite Möglichkeit, in Führung zu gehen, hatte der starke Neuzugang Richard Hehn. Sein Freistoß in der 40. Minute konnte Jonas Labonte jedoch mit Glanzparade zur Ecke lenken (Video). Dem Freistoß war ein Foul an Hehn vorausgegangen, bei dem sich die Gemüter der Spieler so stark erhitzt hatten, dass es zur Rudelbildung und zu gegenseitiger Schubserei kam. Erstaunlich, dass dies im Rahmen eines freundschaftlichen Vergleichs geschah. So ging es mit dem 0:0 in die  Kabine. Der Regionalligist hatte SVG-Schlussmann Dennis Henze bis dahin zu keiner Rettungstat gezwungen. 

Nach Wiederanpiff wechselte der Gast munter durch. Gleich zehn neue Spieler brachte Kassel-Trainer Tobias Damm. Jetzt stand auch Ex-Profi Mahir Saglik (u.a. St. Pauli, Wolfsburg, Paderborn, Bochum, Karlsruhe) auf dem Rasen des Sandweg-Stadions. Dass Schiedsrichter Ben-Erik Salb ihn 45 Minuten ohne die vorgeschriebenen Schienbeinschoner spielen ließ, gehört wohl in die Kategorie „Sonderbehandlung“. Doch erst einmal musste Saglik zusehen, wie Göttingens bester Mann, Richard Hehn, eine Freistoß direkt in die Maschen des Gäste-Tores hämmerte (Video). Das Tor allein war das Eintrittsgeld und die Last des Klappstuhles auf dem Weg zum Sandwegstadion wert.  Doch die Freude beim Oberliga-Aufsteiger währte nicht lange. Nur drei Minuten später pfiff der Unparteiische zur Verwunderung der Göttinger einen Elfmeter für den KSV. Erkner berichtet später, der Schiedsrichter hätte zugegeben, die Situation nicht genau gesehen zu haben. Ingmar Merle war es egal, er versenkte das Geschenk in der 51. Minute sicher (Video). Den schnellen Ausgleich steckte der Gastgeber gut weg und schaffte es weiter, die Partie ausgeglichen zu gestalten. Es folgten fünf Wechsel, jeder Spieler des SVG-Kaders sollte das Erlebnis, gegen einen solch namhaften Gegner spielen zu dürfen, genießen. In der 70. Spielminute  dann der nächste Elfmeter-Pfiff. Diesmal wollte der Schiedsrichter ein Handspiel von Benni Duell gesehen haben. Der schienschützerlose Mahir Saglik verwandelte lässig. Jetzt kam der Gastgeber etwas aus der Ordnung, was auch Trainer Dennis Erkner anschließend so sah. „In gewissen Situationen fehlen uns natürlich die Ü30-Spieler, die cool bleiben und so Einfluss auf die Mannschaft nehmen. Diese Erfahrung müssen wir machen und möglichst schnell. „, so der Coach. Das 3:1 durch den Hessen Brian Schwechel (72.) war unnötig und sorgte dann doch für ein standesgemäßes Ergebnis.

Dennoch sah Erkner viel Positives. Auch wenn er es nicht mag, einzelne Spieler herauszuheben, so bestätigte er den Eindruck viele Beobachter, dass Richard Hehn in der Lage sei, Chef auf dem Platz zu werden. „Außerdem stand Jabra (Janek Brandt) sehr sicher in der Defensive und auch Dennis Henze, der keine guten Erinnerungen an das letzte Spiel gegen Kassel hatte, zeigte eine souveräne Leistung.“, lobte der Trainer. Besonders gefallen habe ihm das Spiel gegen den Ball. „Im Spiel mit dem Ball müssen wir noch etwas präziser werden, aber ich fand, zumindest in der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft. Kassel hatte zwar mehr Ballbesitz, doch die besseren Chancen hatten wir.“, fasste der Aufstiegstrainer zusammen. 

Weiter geht es für die SVG am kommenden Sonntag. Dann reist die Mannschaft zum Landesligisten TSV Landolfshausen/Seulingen 2018. Anstoß auf dem Sportplatz in Landolfshausen ist 15:00 Uhr.

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