Für mich als Werder-Fan ist es in den letzten Jahren immer das Gleiche gewesen: Zum Saisonauftakt kommen gleich die dicken Brocken. Bayern, Schalke, Hoffenheim und Gladbach schrieb die DFL den Werderanern gern früh in den Saisonkalender. Jahr für Jahr ging der Start amtlich in die Hose und meine Grün-weißen rutschten gleich in den Tabellenkeller, irgendwann flog der Trainer und erst spät in der Saison ging es raus aus dem Abstiegskampf - wenn überhaupt. Dieses Jahr hat es Werder (zumindest auf dem Papier) leichter und ich blicke etwas entspannter auf den Bundesligastart. Weniger entspannt war ich beim Blick auf den Kreisliga-Spielplan dieses Jahr, denn mit Rotenberg, Türkgücü, Rosdorf und dem RSV 05 Göttingen haben wir ein saftiges Programm erwischt. 

Von Marcel Bernhardt (SC HarzTor)

Doch egal ob Bundes- oder Kreisliga, nach der Vorbereitung weiß man nie so richtig, wo man steht, aber nach der Niederlage gegen Rotenberg standen wir heute gegen Türkgücü schon ein bisschen unter Druck, konnten uns aber wie meine Bremer auf einen starken Torwart verlassen und mannschaftlich geschlossen an die Leistung der letzten Woche anknüpfen.

Die Gäste aus Münden kamen mit einem 4:1-Sieg im Rücken auf das gut besuchte Barbiser Oderfeld. Das vierfach erfolgreiche Sturmduo Adnan Sirip und Özkan Beyazit (151 Tore in den letzten fünf Spielzeiten – irre) wirbelte in der Anfangsphase auch gleich unsere neu formierte Defensive ordentlich durcheinander. Sirip tauchte in der zweiten Minute frei vor Florian Möller auf, der lange stehen blieb und mit dem Fuß abwehren konnte. Es sollte nicht das letzte Mal sein. Auf der anderen Seite schoss Stefan Gebauer knapp über den Kasten (4.). Türkgücü ging weiter früh drauf und hatte durch Beyazit die nächste Chance. Zu unserem Glück verfehlte der herrliche Lupfer das Tor um Zentimeter (6.). Anschließend gelang es unserer Hintermannschaft um Kosta Panagiotudis, Clemens Dierks, Alex Lampe und Pascal „Calli“ Wiegand, unterstützt durch ein lauf- und kampfstarkes Mittelfeld, die Angriffe der Gäste zu unterbinden. Ein Fehler im Spielaufbau konnten Max Sommerfeld und Florian gemeinsam ausbügeln. Max verfolgte den durchgebrochenen Sirip und Florian entschärfte den Abschluss wieder mit dem Fuß (20.).
Kapitän Thomas Henkel leitete mit einem herrlich Diagonalball auf Stefan die Führung ein. Am linken Flügel wuselte sich Stefan bis zur Grundlinie durch und bediente den einlaufenden Marvin Strauß, der trotz massiver Blasenbildung das 1:0 markierte (25.). Beide Mannschaften boten sich nun intensive Zweikämpfe und agierten zumeist zwischen den Strafräumen. Erst vor der Halbzeit gab es Hüben wie Drüben noch jeweils eine Halbchance: Für den SCH schoss Serhat Akdas aus der zweiten Reihe, aber Murat Özgen wehrte gekonnt ab (44.). Auf der anderen Seite war es Beyazit, der einen abgewehrten Freistoß im Nachschuss über das Tor setzte.

Unverändertes Bild in der zweiten Halbzeit: Kampf mit Haken und Ösen, aber keine Torchancen. Die gesamte SCH-Truppe betrieb einen enormen läuferischen Aufwand, angefangen bei Marvin und Serhat in der Spitze, bis hin zu Alex Lampe, der sich in jeden Zweikampf warf. So dauerte es bis zur 70. Minute, dann hatte wieder Sirip die Einschusschance. Aus dem Gewühl heraus löffelte die bullige Stürmer den Ball an den Querbalken (70.). Kurz darauf bot sich einer von wenigen Entlastungsangriffen für die Schuller-Elf. Serhat stürmte Richtung Strafraum und überließ für Alex Heitmüller, dessen Flachschuss knapp am linken Pfosten vorbeistrich.
Die Gäste warfen nun alles nach vorn und wieder konnte man sich auf unseren Schlussmann verlassen. Sirip kam im Strafraum an den Ball und schoss wuchtig, aber erneut war Florian mit dem Fuß zur Stelle und rettete seiner Mannschaft letztendlich den Sieg, denn auch in den Schlussminuten verteidigten die Rot-schwarzen mit viel Einsatz die Punkte.

Im letzten Jahr haben wir nach sieben Spielen die erste Niederlage in Münden kassiert. Eine solche Serie ist dieses Jahr leider nicht mehr möglich, dennoch hat die Mannschaft gegen zwei Aufstiegsaspiranten zwei tolle Leistungen abgerufen. Darauf gilt es aufzubauen und möglichst schnell weitere Punkte einzufahren, um nicht in die Bremer Kostanz zu verfallen und in den Tabellenkeller zu rutschen. Für die Gäste aus Münden gilt es Ruhe zu bewahren, denn mit einem solchen Sturmduo werden viele Tore und Siege sicher zur Gewohnheit, da lässt sich ein torloser Auftritt hoffentlich verschmerzen.

Bereits am Freitag trifft der SCH wieder auf dem Barbiser Oderfeld auf den Aufsteiger SC Rosdorf. Anpfiff der Partie ist um 19 Uhr. Wir hoffen wieder auf zahlreiche Zuschauer.

Für den SC spielten: Möller – Lampe, Panagiotudis, Dierks, Wiegand – Henkel – Gebauer, Sommerfeld, Akdas (90. Goslar), Heitmüller (90. Richert) – Strauß (88. Luthin)

Bank: Eicke, Rafik, Bernhardt

Fotos: Türkgücü

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