Der einzige Oberligist unserer Region, der 1. SC Göttingen 05, hat – erneut in seiner Festung Maschpark – am Sonntag sein Punktspiel gegen die U23 des VfL Osnabrück mit 1:3 (0:1) verloren. Erneut zeigte sich dabei, dass das Team von Najeh Braham in der Oberliga nur dann bestehen kann, wenn die Spieler über sich hinaus wachsen, was aber nicht an jedem verdammten Sonntag möglich sein wird. An diesem Sonntag fehlten den wacker kämpfenden jungen Göttinger Männern größtenteils die über die eigenen Fähigkeiten hinausgehenden Prozentpunkte für einen Sieg gegen ein Spitzenteam der Oberliga. Aber jetzt auf das Team einzudreschen, würde dem Fußball in Göttingen nicht weiterhelfen. Das Prinzip Hoffnung und eine positiv denkende und handelnde Anhängerschaft sowie Öffentlichkeit könnte dem nach der vierten Saison-Niederlage weitgehend verunsicherten Team helfen, das Wunder Klassenerhalt zu ermöglichen.

Nach der 1:7-Niederlage beim Tabellenletzten SC Spelle-Venhaus – der am Sonntag gleich seinen zweiten Sieg beim neuen Tabellenletzten TB Uhuesen (0:2) folgen ließ – wähnten die Fußballexperten den 1. SC Göttingen 05 da angekommen, wo sie ihn bereits nach der Vorbereitung gesehen hatten. Doch gegen den VfL Osnabrück II stand, beobachtet von mehr als 300 Zuschauern, ein Team auf dem Platz, das den negativen Trend aufhalten wollte. Zwar war das keine Elf, die einen Gegner von der Güte der Osnabrücker im Vorbeigehen an die Wand spielt, doch erreichten die Schwarz-Gelben zumindest ein Spiel auf Augenhöhe. Daniel Washausen, Leistungsträger des Göttinger Oberligisten in mancher Schlacht der Vergangenheit, war der Chef im Ring bei den 05ern. Leider wird auch er in Kürze den Verein verlassen – ein echter Verlust. In der ersten Halbzeit hatte der 1. SC 05 sogar einige vielversprechende Chancen gegen einen Gast, der nicht wie ein Spitzenteam – Osnabrück ist jetzt Tabellendritter – agierte. Crespo köpfte in der 13. Minute zu schwach und Kizilboga nach 42 Minuten. Das 0:1 durch Lincoln Assinouko war eine schöne Direktabnahme nach einem Freistoß. Mit der schmeichelhaften Gäste-Führung ging es in die Kabine.

Im zweiten Spielabschnitt versuchten es die Göttinger dann mit der Brechstange, allerdings vor allem verbal (Trainer Braham) und emotional (Crespo). Beide wurden des Feldes verwiesen und konnten so ihrem Team nicht helfen. Vielleicht sollte sich Braham in Zukunft etwas zurück nehmen. Beim vergangenen Auswärtsspiel verärgerte er einige Anhänger mit seiner heftig geäußerten Kritik an Kapitän Florian Steinhauer, nachdem schon Jens Ringling den Verein wegen des Trainers Beleidigungen verlassen hatte. Gerade in schwierigen Zeiten schweißt ein solches Verhalten nicht zusammen. So war es für den fußballerisch gut ausgebildeten, doch eigentlich nicht an seine Leistungsgrenze gehenden Gast ein Leichtes, das 0:2 durch Tugay Gündogan (58.) und das die Partie entscheidende 0:3 durch das Elfmetertor von Lincoln Assinouko – sein zweiter Treffer – zu erzielen. Der Ehrentreffer von Lamine Diop in der 76. Minute sollte dem jungen Göttinger Team Mut machen. Zwar hat es gegen Osnabrück nicht zu einem Punktgewinn gereicht, doch es kommen sicher noch schwächere Gegner. Somit dürfte die Hoffnung nicht sterben, doch wird es nach der erneuten Niederlage nicht leichter.