Während der Spitzenreiter RSV Göttingen 05 III an der Tabellenspitze einsam seine Kreise zieht und man ihnen nach dem last-minute-Sieg gegen Mitkonkurrenten TSV Bremke/Ischenrode III eigentlich schon zum Aufstieg gratulieren kann, wird der Kampf um Platz zwei spannend.

Der TSV Nesselröden II hatte am Mittwoch überraschend gegen Aufstiegsaspiranten Bremke/Ischenrode III gewonnen, was auch beim ESV registriert wurde. Die Rot-Weißen reisten ihrerseits mit einem noch immer enorm hohen Krankenstand an. So ergibt sich allerdings Spiel für Spiel ein großer Anhang, der die Mannschaft von der Seitenlinie lautstark anzupeitschen vermag.

Das Spiel begann mit einer relativ kurzen Abtastphase, in der beide Mannschaften etwa gleich viel vom Spiel hatten. Nach fünf Minuten wurde jedoch offenbar, warum Nesselröden gegen Bremke gewinnen konnte: die Mannschaft zeigte einen großen Willen, enorme Laufbereitschaft und viel Herz. So kam es, dass der aktuelle Tabellenzweite aus Göttingen nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus kam und gehörig unter Druck stand. Der TSV arbeitete sich folgerichtig immer weiter ans Tor heran und bekam schließlich in der 11. Minute, völlig zu Recht, einen direkten Freistoß vom rechten Strafraumeck. Marvin Moneke sah, dass sich ESV-Torwart Bodenburg genau hinter seiner Mauer platzierte und zirkelte den Ball aufs lange Eck, wo er, vom Innenpfosten abprallend, seinen Weg ins Tor fand. Der Fehler des sonst guten Schlussmanns, der auf einen Schuss ins kurze Eck spekuliert hatte, schien allerdings als Weckruf zu fungieren. In der Folgezeit stemmten sich die Mannen von Stefan Rümenapf gegen die anlaufenden Nesselröder und fanden immer besser ins Spiel und kamen so ihrerseits zu einer ersten Chance. Nur wenige Minuten später zeigte Schiedsrichter Klaus Breitenbach auf der anderen Seite nach Foul von Hillebrand auf den Punkt, ebenfalls völlig gerechtfertigt. Diesmal konnte Jan Bodenburg sich beweisen und guckte den Strafstoß in unnachahmlicher Manier von ihm aus links am Tor vorbei. Einmalig.

Das war der endgültige Warnschuss, von nun an übernahm Rot-Weiß das Spiel und nur vier Minuten später war es schließlich Topscorer Samuel Haile, der sich, nach wunderbarer Vorarbeit vom agilen Hillebrand, im Strafraum um die eigene Achse drehte und zum 1:1 einschoss. Die restliche erste Halbzeit war wenig spektakulär und so pfiff Breitenbach pünktlich zur Pause.

In der zweiten Halbzeit fiel die Abtastphase deutlich länger aus. Es wurde aber deutlich, dass Nesselröden jetzt dem sehr hohen Anfangstempo Tribut zollen musste und sich immer seltener befreien konnte. In der 59. Minute hatte Tobias Deutschländer das 1:2 auf dem Schlappen, scheiterte jedoch an Nachtwey, seines Zeichens Keeper der Hausherren. Nur eine Minute später zeigte der Schiedsrichter erneut auf den gleichen Punkt wie zuvor – nur waren in der Zwischenzeit ja die Seiten getauscht worden: Elfmeter für Rot-Weiß. Die Rufe nach Steffen Elges wurden laut, doch es hätte wohl ein wenig gedauert, den Elfmeter-Spezialisten aus Ägypten einfliegen zu lassen, wo er gerade vermutliche am Roten Meer Strafstöße schießt. Und so lief Haile an und netzte trocken wie ein Knäckebrot in die untere rechte Ecke ein. Die Führung wirkte befreiend auf die Eisenbahner. Drei Minuten später scheiterte Dennis Stange nach einem flachen Pass von Lucaci aus gefühlten drei Zentimetern an sich selbst und schob den Ball am Tor vorbei. Lucaci, der auf dem rechten Flug ordentlich für Alarm sorgte und noch mehr von den an der Seitenlinie grölenden Fans des ESV angestachelt wurde, wurde kurz danach im Strafraum gelegt – erneut Elfmeter. Erneut kein Steffen Elges in Sicht. Erneut Haile, erneut rechts, erneut Tor. 3:1, Rot-Weiß war endgültig auf die Siegerstraße eingebogen. Zwei Minuten später wurde dann auch noch Dominik Elges von Nachtwey gelegt, schon wieder Elfmeter. Diesmal lief ein Elges an, Dominik, und verwandelte mit etwas Glück zum 4:1. Vier Strafstöße in einer Partie, dazu ein Tor durch direkten Freistoß an der 16er-Kante – das gibt es nicht alle Tage. Trotz dieses Kuriosums zeigten beide Mannschaften eine durschschnittlich faire Partie auch wenn man bei Wirbelwind Hillebrand ein ums andere Mal schon vorher wusste, dass es gleich weh tun würde. Den Schlusspunkt unter dieses Spiel setzte Kloos in der 86. Minute per (haltbarem) Fernschuss.

Dank des Siegs und Bremkes Niederlage vom Mittwoch hat Rot-Weiß jetzt fünf Punkte Vorsprung auf Bremke. Und noch etwas kurioses zum Schluss: dieses Spiel war das Rückspiel. Das Hinspiel findet, dank mehrfacher Verlegungen, erst in dieser Woche statt. Nesselröden wird etwas gut machen wollen…