Ein für Zuschauer und Spieler gleichermaßen unterhaltsames Kreisligaspiel wurde am gestrigen Sonntag in Hattorf geboten. Dabei waren es nicht unbedingt die Leistungen der Spieler, die der Partie das Gütesiegel „Kreisliga at its best“ aufdrückten. Die Fanlager beider Vereine liefen zu absoluter Höchstform auf. Hätte jemand die hitzige Atmosphäre mit Kamera für die Nachwelt festgehalten, ein Pulitzer-Preis verdächtiges Video wäre das Ergebnis gewesen. Uns hat es jedenfalls viel Spaß gemacht.

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Ein retrospektiver Liveticker:

13:45 Uhr: Das Dorster TSC-Ensemble trifft sich am heimischen Sportplatz. Die heutigen Wahlen sind bestimmendes Thema. Wie zur Hölle faltet man einen Din A2-Wahlzettel? Ein vorher unbeachtetes NPD-Wahlplakat in Sportplatznähe fällt ins Auge. Leider bleibt nicht mehr die Zeit, das braune Stück niederzureißen. Immerhin hängt es ziemlich hoch. Ein gutes Zeichen: Je höher ein NPD-Plakat hängt, desto tiefer die Umfragewerte.

14:00 Uhr: Ankunft am Hattorfer Sportgelände. Hier herrscht feucht-fröhliche Bierlaune. Nach kurzfristiger Spielabsetzung nutzt Merkurs zweite Vertretung die neu gewonnene Freizeit für ein kräftiges Frühschoppen. Neidische Blicke der Dorster Spieler…

14:15 Uhr: Stress in der Kabine. Wo sind verdammt nochmal die ganzen XL-Hosen abgeblieben?? Es gibt nun mal auch dickere Spieler…

14:58 Uhr: Schiedsrichter Cocirla begrüßt TSC-Kapitän Wedemeyer mit den Worten: „Und? Hast du gestern wieder eine Hochzeit gefeiert?“ Die Fackel nach dem letzten Spiel unter Cocirlas Leitung scheint in Erinnerung geblieben zu sein…

15:00 Uhr: Der Mannschaftskreis vor Spielbeginn fällt heute aus. Die Ludwig-Cousins stehen geistesabwesend schon beim Anstoßpunkt und arbeiten anscheinend mental bereits an einer möglichen Jubelchoreographie. Das sollte man nicht unterbrechen…

15:20 Uhr: Dorste bisher mit einigen guten Gelegenheiten durch Ludwig, Buchwald und Kranisch. Leider fehlt die Präzision im Torabschluss. Merkurs Bomber Jannik Rogge bisher gut abgemeldet durch die TSC-Defensive um Bode, Wedemeyer, Ulrich und Buchwald.

15:28 Uhr: Erste gute Chance durch Rogge. Doch TSC-Keeper Mylius, vom Hattorfer Lager liebevoll mit „Zecke“ begrüßt, pariert.

15:40 Uhr: Daniel von Einem knallt Hattorfs Gerrit Bergmann über den Haufen. Gelbe Karte. Das sichtlich angespitzte Hattorfer Publikum fordert lautstark Vergeltung: „Gerrit, merk dir den und tritt in seine Achillessehne!“ Hier ist Feuer(-wasser) im Spiel. Mir gefällt das.

15:45 Uhr: Halbzeit. Coach Exner ist recht zufrieden.

15:58: Ein Spieler des TSC lässt in der Kabine nochmal rektalen Dampf ab. Höchste Zeit wieder aufs Feld zu gehen…

16: 08 Uhr: Die schmeichelhafte Führung für Hattorf. Mehmet Akgök knallt einen Freistoß flach zum 1:0 in die Maschen. Dorstes Michael Ludwig hatte wieder einmal seinen Torriecher bewiesen und den Ball mit dem Fuß abgefälscht.

16:09 Uhr: Exner reagiert und bringt mit Gerrit Armbrecht einen frischen Spieler rein. Er soll ordentlich für Tempo sorgen, um die Heimabwehr zu knacken.

16:16 Uhr: Da ist schon der Ausgleich! Nach Ludwig-Flanke stochert Steffen Kranisch das Leder irgendwie über die Linie. Die Dorster Fans jubeln. Sie konnten mittlerweile auch den Promille-Rückstand zu den Hattorfern verkleinern. Ein TSC-Anhänger macht dem Hattorfer Anhang mit einer Geste deutlich klar, welchen Finger Ärzte bei einer Prostatauntersuchung gebrauchen.

16:20 Uhr: Jawoll! Die Führung. Kranisch setzt sich über links stark durch und bedient in der Mitte Michael “Schotter“ Ludwig. Der lässt sich nicht zweimal bitten und locht zum 1:2 ein.

16:31 Uhr: Der TSC bekommt einen Freistoß in der eigenen Hälfte zugesprochen. Die Merkurfans fordern den Dorster Schützen lautstark und unter Zuhilfenahme einiger Schmähungen auf, den Ball drei Meter weiter nach hinten zu legen. Schiedsrichter Cocirla hört sich die verbalen Entgleisungen kurz an, geht zum Ball und kickt diesen demonstrativ noch zwei Meter weiter nach vorne. Like a boss! Das Publikum ist ruhig.

16:40 Uhr: Die alte Leier! Dorste verdaddelt einen Konter nach dem anderen. Da muss mehr bei rumkommen.

16:43 Uhr: Maxi Ludwig hat Kreislauf, liegt am Boden und feiert dennoch eine Premiere: Er ist der erste Dorster Spieler, der vor Erschöpfung auf den Rasen kotzen muss…

16:50 Uhr: Nach fünf Minuten Nachspielzeit ist Feierabend! Einer der Besten heute auf dem Platz: Der Unparteiische. Das Lob ist absolut berechtigt. Souveräne Leistung, immer einen lockeren und witzigen Spruch auf den Lippen. So macht man sich die Spieler zu Freunden. Weiter so!

16:55 Uhr: Maxi Ludwig zieht sein Fazit: „Ich fand das mal richtig geil heute mit der Stimmung. Diese ganzen Beleidigungen. Das hat Spaß gemacht.“ Sehe ich genauso. Das muss auch mal sein.

17:01 Uhr: Die Kiste Bier ist leider warm. Schotter weiß Rat: In der Schiedsrichter-Kabine steht ein Getränkeautomat mit kaltem Bier. Wie geil ist das denn bitte?

17:53 Uhr: Sagenhaft! Eine Dose Whiskey-Cola kostet an der Tankstelle in Hattorf nur 2,99 Euro. Zugriff! Und wie schmeckt eigentlich Wodka-Maracuja?

19:45 Uhr: „Gianni, ein Kristall und ein Whiskey-Cola, bitte.“

Nächster Tag, 13:00 Uhr: Nachricht vom Gastwirt: „Du hast deine Bankkarte bei mir im Zigarettenautomaten stecken lassen.“ Ein Spitzensonntag war das.

Aufstellung TSC Dorste:

D. Mylius – P. Bode, E. Wedemeyer(Kapitän), P. Ulrich, N. Buchwald – D. von Einem,
T. Launhardt, S. Kranisch, A. Wedemeyer(53. G. Armbrecht) –
Mi. Ludwig(90.+4 F. Lampenscherf), Ma. Ludwig(88. S. Siero Tammar)

Trainer / Betreuer: C. Exner / C. Stramer

Tore: 1:0 M. Akgök (53.), 1:1 S. Kranisch (61.), 1:2 Mi. Ludwig (65.)

Gelbe Karten TSC Dorste: D. von Einem, P. Ulrich, T. Launhardt

Schiedsrichter: Titi-Dumitru Cocirla
Assistenten: Jannis Wendt, Philipp Schimmeyer

Bericht: E. Wedemeyer

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