Der abstiegsbedrohte 1. SC Göttingen 05 hat im Auswärtsauftritt beim ehemaligen Tabellenvierten SV Lengede einen Hoffnung stiftenden Punkt in die Universitätsstadt entführt. Das mit großem Personalsorgen angereiste Team von Trainer Jan Steiger war beim 3:3 (2:2) in dessen Augen nicht nur gleichwertig, sondern hätte aufgrund der Vielzahl hochkarätiger Chancen eigentlich den Sieg verdient. Doch auch dem Gastgeber mit seiner geradlinigen und auf schnelles Umkehrspiel ausgelegten Spielweise zollte Steiger großen Respekt. Aufgrund des späten Ausgleichs durch einen Foulelfmeter von Patric Förtsch in der 88. Minute war der Übungsleiter der Göttinger am Ende doch froh, nach zwei Niederlagen in Folge mit dem Punkt endlich wieder etwas Zählbares errungen zu haben.

Ohne den verletzten Torwart Nils Holzgrefe, die gesperrten Grzegorz Podolczak, Jannis Käding, Jannis Hesse und Konstantinos Drizis sowie die verletzten Vivakaran Paramarajah und Lukas Pampe war der schwarz-gelbe Verein angereist. Doch es trat das Phänomen ein, das in solch schier aussichtslosen Situationen im Fußball oft zu sehen ist: Die Verbliebenen scharren sich enger zusammen und wehren sich noch tapferer als sonst. Die Anfangsphase gehörte klar den Gästen. Nach einem durch Pressing erzwungenen Ballverlust der Hausherren vollendete Mazlum Dogan aus 12 Metern eiskalt (8.). Doch nach einer Viertelstunde führte ein eigener Ballverlust zum 1:1 durch Justin Folchmann. Ein erneute Ballverlust der Göttinger in der Vorwärtsbewegung sorgte für einen Konter der Gastgeber, an dessen Ende Marcel Runge die erstmalige Führung für Lengede erzielte. Der darauf folgende Anstoß der Gäste sollte das 2:2 bringen: Mazlum Dogan tickte den Ball kurz an und Jannik Psotta schoss die Kugel von der Mittellinie in Richtung Tor der Hausherren. „Was soll der Scheiß!“, gab Julian Washausen der Aktion des Mittelfeldspielers mit dem feinen linken Fuß keine Erfolgschancen. Doch der Ball sollte sich zur Verwunderung aller Anwesenden über den fünf Meter vor dem Tor stehenden Lengeder Schlussmann in die Maschen senken – 2:2 mit einem Traumtor. Julian Washausen freute sich natürlich mit dem Schützen. Damit ging es in die Pause.

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Im zweiten Abschnitt sahen die 20 mitgereisten Göttinger Fans einen offenen Schlagabtausch zweier gleichwertiger Teams. Beide Mannschaften spielten mutig nach vorn, beide wollten den Sieg. Das 3:2 nach einer Flanke entstand, weil sich zwei Abwehrspieler des 1. SC 05 nicht einig waren, wer den Klärungsversuch unternehmen sollte. Lengedes Stürmer Felix Hahnsch nutzte dies handlungsschnell zum Treffer (70.) Doch die Göttinger kämpften. In der 88. Minute drang Mladen Drazic in den Strafraum ein und konnte nur noch durch ein Foul gebremst werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Patric Förtsch, erstmals nach seiner Rot-Sperre wieder im Kader, sicher zum 3:3. Fast wäre den Gästen noch der Sieg gelungen. Der eingewechselte Serwaan Talabani vergab in der 90. Minute eine Kopfballchance aus fünf Metern und Traumtorschütze Jannik Psotta schoss in der Nachspielzeit bei seiner Direktabnahme den gegnerischen Torwart an. Am Ende stand das leistungsgerechte 3:3 – mit etwas Glück wäre für die Göttinger sogar mehr drin gewesen. „Am Anfang und am Ende waren wir besser, das Ergebnis geht aber insgesamt in Ordnung!“, schätzte Jan Steiger das Resultat ein. „Mit der Leistung bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht ganz.“, hätte der Übungsleiter gern drei Punkte aus Lengede entführt. Vor allem mit den erstmals in der Startelf stehenden Jeff Pierre, Christoph Schlieper und Adrian Boness war der Trainer sehr zufrieden, ebenso mit dem jungen Maximilian König. Auch die beiden eingewechselten Serwaan Talabani und Ricardo Andre Gonzales Gamarra zeigten, dass sie für die Landesliga einsatzbereit sind. „Die Jungs haben alle Eigenwerbung betrieben!“, so Steiger. Wenn die Etablierten ihre Sperren abgesessen oder ihre Verletzungen auskuriert haben, werden sie nicht ohne Konkurrenzkampf zurück ins Team kehren können, glaubt Steiger an einen leistungsfördernden Wettstreit um die Plätze in der Anfangsformation. Am kommenden Sonntag kommt, wenn es die Plätze im Maschpark zulassen, der Tabellensechste BSV Ölper nach Göttingen. Er und auch die anwesenden Zuschauer dürften einen 1. SC Göttingen 05 mit mehr Mut und Selbstvertrauen erwarten, als er zuletzt im Heimspiel gegen Acota zu sehen war.

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