So manchem Amateurfußballer wird das allwöchentlich wiederkehrende Prozedere nach Abpfiff des sonntäglichen Sportplatzvergnügens bekannt vorkommen: Nach wechselseitig ausgesprochenen Glückwünschen wird zunächst der teaminterne WhatsApp-Liveticker studiert, bei einem Bier / einer Cola oder einem Leitungswasser ohne Kohlensäure (BSV-Kapitän Robert Hahne) das Geschehen fachkundig besprochen, bevor anschließend die Meinungen anwesender Zuschauer oder der lokalen Medien konsultiert werden. Nicht selten ist man dabei mit dem einen oder anderen Kommentar nicht ganz einverstanden und regt sich herrlich emotional auf.

Von Daniel Vollbrecht (Bovender SV)

Der „Rant“ des Tages stammt dieses Mal von Adnane Al Amouria, der vormittags in der 2. Herren beim 9:2-Erfolg gegen Klein Lengden selbst doppelt netzte und nun eine ungerechtfertigte Kritik am umkämpften 3:1-Erfolg der 1. gegen den spielerisch starken Aufsteiger aus Einbeck zum Anlass für einen Ausflug in die Gemüseabteilung des REWE Markts nahm: „Voll die Spinatschädel ey“, bewertete er die öffentlichen Schelte am Spiel des BSV. Zwar stieß Leitungswasser-Gourmet Hahne ins gleiche Horn und witterte eine Horde „Backfische“ an der Fritteuse der schlechten Fußballexpertise, doch einigten wir uns letztlich auf die Gemüse-Variante: Spinatschädeln ist nur bedingt zu trauen, so dass wir uns lieber unseren eigenen Veggieauflauf zusammendichten.

Auberginenverächter Max Nagels präsentierte sich in der ersten Hälfte in der Blüte seiner Reifezeit, als er in vier Eins-gegen Eins-Situationen obsiegte und den Gegner schier zur Verzweiflung trieb. Nach Spielende zollte dieser ihm ehrliches Lob: „Von Dir werde ich heute Nacht träumen“, schmeichelte ein Angreifer der kombinationssicheren Gäste unserem Ur-Bovender Keeper mit Staatsangehörigkeit Kartoffel. Timo Hichert, der in komplett gelber Maiskolben-Montur am Spielfeldrand erneut Gas gab, war sich zur Pause sicher: „An Max kommt heute niemand vorbei.“ In der Tat konnten wir uns bis dato glücklich schätzen, nach Toren von Erki Kaden und Labinot Sejdija mit 2:1 die Seiten wechseln zu dürfen. Das 1:0 durch Sejdija bereitete Helge vor, das 2:0 der erstmals in der Startelf wirkende Hussein „Nouri“ Noureddine.

Doch es sollte sich alles bessern: Der zur Pause eingewechselte Julien Hain hielt sich an das Lebensmotto der Mangold, die laut „eatsmarter.de“ nach einer schwierigen Phase „langsam aber sicher stark im Kommen“ sei. Zunächst ging die Saat noch nicht auf, als Julien zweimal knapp am gegnerischen Torwart scheiterte, doch in der 75. Minute überwand er die ähnlich eines engmaschig stehenden Staudenselleries positionierte Abwehr mit einem dynamischen Sololauf zum vorentscheidenden 3:1. Torben Claassen hätte in den letzten 10 Minuten noch erhöhen können, doch anders als die Franzosen, die im Falle des Chicorées ihre „gesamte Ernte selbst verspeisen“, legte Torben stets quer auf einen schlechter postierten Mitspieler, der erwartungsgemäß kartoffellig abschloss.

Zugegeben, der muntere Schlagabtausch hätte auch mit einem 9:9 enden können, doch hatten wir dieses Mal das Glück, was uns vor allem zu Saisonbeginn nicht hold war. Bei derlei Dramatik mit Chancen auf beiden Seiten im Minutentakt blieb auf der Bank keine Zeit für vegetarisch angehauchte Kosmetiktipps, so dass wir diesen Malus nun im Nachgang korrigieren müssen. Gestresste Spintaschädel können sich laut Wikipedia mit „Brokkolisamenöl“ das Haar und Gesicht pflegen. Krass.

Zu fortgeschrittener Stunde im Clubraum begeisterte auch der sprunggelenksgeschädigte Mittelfeldregisseur Julien Renno die Zuhörerschaft mit seiner ganz persönlichen Story zur sinnvollen Verwendung nahrhafter Naturkost. Rennos ehemalige Schulmannschaft sammelte während der Busfahrt zu einem Auswärtsspiel satte 150,00€, um einen monetär unterernährten Fleischesser zu einer Attacke auf den Busfahrer zu ermutigen. Eine Handvoll Kartoffelsalat (mit Ei) traf den bemitleidenswerten Chauffeur, Renno wurde für ein halbes Jahr suspendiert und konnte sich somit ausgiebiger seiner Karriere als angehender Bariton-Sänger widmen.

Im Hier und Jetzt sieht es nach vier Siegen aus den letzten fünf Spielen recht positiv aus. Bis zum Erreichen unseres großen Ziels liegt noch ein langer Weg vor uns, doch mit gesunder Ernährung, konzentrierter Trainingsleistung und mannschaftlicher Geschlossenheit brauchen wir garantiert nicht den Sand in den Spinatkopf stecken. Weiter gehts, BSV!

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